Nachspielzeit: Verwechslungsgefahr, Achterbahnen und Two-Face

Wacker Burghausen vs SV Darmstadt 98 – 1:0 – Who’s who?: Seltsam, dass Darmstadt 98 dieses Spiel verlor! Lilien-Trainer Kosta Runjaic hatte sich doch für das Match an der Grenze Österreichs eine ganz besondere Verwirrungstaktik einfallen lassen: Er ließ Uwe Hesse, Sebastian Zielinsky, Marc Schnier, Hanno Behrens und Preston Zimmerman gemeinsam auflaufen. Diese haben allesamt blondes Haar und einen hellen Hauttyp. Nicht nur für den Gegner mehr als verwirrend, fünf auf die Ferne nahezu identisch aussehende Akteure auf dem Platz auseinander halten zu müssen!

Einer dieser Verwechslungskandidaten vergab kurz vor Schluss die große Chance zum Führungstreffer: Hanno Behrens verfehlte allerdings das Tor. So machte es Maximilian Thiel besser und traf zwei Minuten darauf zum 1:0 für Wacker. Unglücksrabe Behrens war nach der Partie verständlicherweise untröstlich – oder war es doch ein anderer der Lilien-Blondies?!

 

Arminia Bielefeld vs Karlsruher SC: 1:0 – Stoll mit Stollenschuh

Das alte Lied für den KSC: Gut bis sehr gut gespielt, wieder kein Tor erzielt und am Ende steht eine Niederlage. Eine der größten Chancen vergab der erst verpflichtete Van der Biezen, der eigentlich das Sturmproblem beheben sollte. Trotzdem gab die Leistung seiner Mannschaft Grund zur Hoffnung, wie Trainer Markus Kauczinski betonte. Die nächsten zwei Spiele muss er allerdings auf Verteidiger Martin Stoll verzichten, der seinem Nachnamen alle Ehre machte und mit den Stollen voraus in Sebastian Hille hereinrauschte – völlig zurecht bekam er dafür die rote Karte. Für die Bielefelder lediglich eine Randnotiz, kommen sie doch so langsam in Fahrt und landen auch „dreckige“ Siege.

 

Hallescher FC vs SpVgg Unterhaching: 0:1 – The Big Bang-Theory?

So langsam wird es vermutlich auch den Hachingern selbst unheimlich, was derzeit passiert: Auch das schier unüberwindbare Defensivbollwerk der Hallenser wurde geknackt und die drei Punkte mit nach Bayern entführt. Da kann es doch nicht mit rechten Dingen zu gehen! Auf den zweiten Blick kann man jedoch das Geheimnis der jungen Truppe leicht entschlüsseln: In der Verteidigung spielt Daniel Hofstetter. Dieser muss doch (zumindest was die Namensaussprache angeht) verwandt sein, mit einem gewissen Leonard Hofstadter aus Pasadena, CA. Vermutlich wird er sich zusammen mit Wolowitz, Koothrappali und Sheldon einen Algorithmus für den Fußball ausgedacht haben – mit Dopplereffekt und so. Bazinga!

 

Hansa Rostock vs Chemnitzer FC: 0:0 – Two-Face – Rostock

Two-Face Hansa! Die Mannen aus dem hohen Norden sind noch immer auf der Suche nach ihrem wahren Gesicht. So als ob vor der Partie eine Münze geworfen werden würde, wechseln sich Galavorstellungen wie gegen Babelsberg in schöner Regelmäßigkeit mit schwachen Auftritten ab. Das Spiel gegen den alten Rivalen aus Sachsen gehört zu letzterer Kategorie – zu wenig Torchancen, zu wenig Spielwitz. Die Fans der Kogge dagegen sind was die Unterstützung ihres Teams angeht immer in der angesprochenen Galaform, sogar der altgediente Trainer des CFC, Gerd Schädlich, zeigte sich beeindruckt.

 

VfL Osnabrück vs Rot-Weiß Erfurt: 1:0 – Manno, ich will aber drei Punkte…

Beinahe hätte Gaetano Manno seinen Ex-Trainer Stefan Emmerling gestürzt. Nicht etwa durch ein geschossenes Tor, das den RWE_Übungsleiter im Anschluss seinen Job gekostet hätte, sondern ganz real: Bei dem Versuch den Ball noch vor dem Aus zu bekommen, rutschte der Rückkehrer in Emmerling hinein und brachte in fast zu Fall. Auch sonst lieferte Manno ein gutes Match ab, wie seine Mannschaftskollegen. Beim VfL scheint es derzeit einfach zu stimmen. Dem Führungstreffer von Claus Costa hatten die Erfurter außer einer kurzen Drangphase nach der Halbzeit nichts entgegen zu setzen. Der angesprochene Trainerstuhl von Stefan Emmerling wackelt indes nicht – Das Präsidium sprach sich klar für die weitere Zusammenarbeit aus.

 

 

VfB Stuttgart II vs Stuttgarter Kickers: 1:4 – Nach 77 Spielen, da fängt das Treffen an…oder so ähnlich

Es war der Tag der Premieren in Stuttgart: Die Kickers fuhren die ersten drei Punkte der Saison ein, besiegten das erste Mal in der dritten Liga den „kleinen“ VfB und noch dazu traf Mahir Savranlioglu nach 77 Spielen für die Blau-Weißen endlich in das Tor. Die Elf vom Degerloch geriet gar in Rückstand: Soufyian Benyamina brachte sein Team in Front, doch dann belohnten sich die Kickers für ihre gute Leistung: Royal-Dominique Fennell per Dropkick, zweimal Marco Grüttner und dazwischen der bereits erwähnte Savranlioglu trafen für die Kickers. Thomas Rathgeb, Kapitän der jungen Garde des VfB Stuttgart, hatte beim Stand von 1:3 per Elfmeter noch die Chance auf den Anschlusstreffer, aber er traf nur den Pfosten. So entführen die Stuttgarter Kickers die drei Punkte aus ihrem eigenen Stadion – die Schwaben können wirklich alles, außer Hochdeutsch…

 

Alemannia Aachen vs Kickers Offenbach: 1:3 – Ein fetscher Eindruck

Es passt zu dieser bisher komplett verrückten OFC-Saison, dass die ersten Punkte ausgerechnet auf dem Aachener Tivoli vor über 15.000 Zuschauern geholt werden. Wo auch sonst? Vor der Partie hätte wohl kaum jemand mit diesem eindeutigen Sieg der Mannen vom Bieberer Berg gerechnet. Kickers-Trainer Arie van Lent bot dieselbe Startelf auf, die am vergangenen Wochenende noch gegen Bielefeld enttäuschte – nun machte sie einen geradezu „fetschen“ Eindruck: Zentraler Mann dieses Auswärtserfolges war nämlich Neuzugang Matthias Fetsch, der die ersten beiden Tore erzielte und seiner Mannschaft auf diese Weise die dringend benötigte Sicherheit verschaffte. Markus Husterer köpfte in der 46. Minute das 3:0 und zog den Hausherren so den Zahn, Denis Pozder schoss in der 80.Minute lediglich noch den Ehrentreffer. Die Alemannia bleibt also etwas ratlos zurück, sind die Leistungen, ähnlich wie bei Mitabsteiger Rostock, doch noch sehr schwankend.

 

1.FC Heidenheim vs SV Babelsberg 03: 2:1 – Schlechte Leistung schützt vor Punkten nicht

Ein weiterer Beweis für die Qualität des 1.FC Heidenheim der aktuellen Saison gefällig? Die Mannschaft gewinnt auch Spiele, in denen sie über weite Strecken das unterlegene Team waren: Kapitän Marc Schnatterer und Rückkehrer Patrick Mayer trafen zur Freude des Heimpublikums, Markus Kragl erzielte noch vor der Halbzeit den Anschluss für die Babelsberger. In der zweiten Hälfte verhinderte FCH-Torwart Frank Lehmann mehrfach den Ausgleich. Freunde der Sonne – so bringt man es in einer Saison zu etwas. Die Filmstädter konnten trotz der guten Leistung auch im dritten Auswärtsspiel keine Punkte mit nach Hause nehmen, aber in dieser Verfassung sollte das nur eine Frage der Zeit sein.

 

SV Wehen-Wiesbaden vs Preußen Münster: 2:2 – Comebackkünstler Preußen

Zwei Gegentore bei eigener Überzahl in letzter Minute, in einem Heimspiel und die dazu auch noch einen Punktverlust bedeuten. Man kann sich vorstellen, wie es in SVWW-Trainer Peter Vollmann nach dem Spiel gegen Preußen Münster aussah. „Jämmerlich“ kommentierte er den Last-Minute-Ausgleich denn auch nach dem Spiel. Die Leistung hatte jedoch über das Gros der Spielzeit gestimmt, doch waren die Preußen mit ihrer totalen Offensive nach der roten Karte für Kapitän Kühne erfolgreich. Amaury Bischoff in der 88.Minute und Dominik Schmidt mit der letzten Aktion glichen die zwei Treffer von Wehens Stürmer Dominik Stroh-Engel noch aus.

 

Borussia Dortmund II vs 1.FC Saarbrücken: 1:2 – Achterbahnfahrt auf roter Erde

Vielleicht sollten die Mannschaftskollegen von Saarbrückens Torhüter Enver Marina vor dessen nächstem Geburtstag mal über einen Gutschein für einen Vergnügungspark nachdenken: Allem Anschein nach liebt der Albaner Achterbahnfahrten – so könnte man zumindest die bisherigen Leistungen in dieser Saison erklären. Klasse Leistungen wechselten sich zu oft mit spielentscheidenden Patzern ab. So lief es auch gegen die U23 von Borussia Dortmund: Laux und Stegerer brachten den FCS in Führung, und in der 75. Minute parierte Marina gar einen Strafstoß. Allerdings sah er zwei Minuten später beim Anschlusstreffer von Keren Demirbay erneut nicht gut aus. Angestachelt von diesem Fehler, schwang sich der Keeper jedoch zum Matchwinner auf und rettete in der Folge mit Glanztaten den lange ersehnten Auswärtsdreier.

 

Gewinner des Spieltages: Marco Grüttner (Stuttgarter Kickers)

Mit seinen Saisontoren Nummer 3 und 4 trug er erheblich zum ersten Saisonsieg seiner Mannschaft bei. Auch sonst macht der Mittelstürmer einen ausgezeichneten Eindruck und beweist eine gute Frühform.

 

Verlierer des Spieltages: Joan Oumari (Rot-Weiß Erfurt)

In der 62.Minute sah Erfurts Innenverteidiger die gelb-rote Karte und spätestens dann war klar, dass RWE auch dieses Spiel nicht mehr gewinnen würde. Auch ein Punktgewinn war nahezu unmöglich, da die ohnehin schon verunsicherte Mannschaft ab diesem Zeitpunkt nur noch zu zehnt auf dem Platz stand. Zwei gelbe Karten innerhalb von acht Minuten sollte sich ein Führungsspieler in solch einer Situation nicht abholen.

FOTO: mayener-alemannen.de

   

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