Nachspielzeit! Der 31. Spieltag im Rückblick

Jeden Dienstag blickt liga3-online.de auf den vergangenen Spieltag zurück – die „Nachspielzeit“ – der nur zu 99% ernst gemeinte Rückblick auf das vergangenen Wochenende: War of the living Dead?! – FC Carl Zeiss Jena vs. Werder Bremen II (3:1):  Wenn man diesem Spiel im Vorfeld einen Titel hätte geben sollen, wäre eine Anleihe aus der Low-Budget-Filmproduktion durchaus gerechtfertigt gewesen: „War of the living Dead“ (Für alle Interessierten: Die Review dieses absoluten Highlights der Filmgeschichte: http://www.youtube.com/watch?v=ysy8FCU37YE).

Der Grund: Werders „Zweite“ hatte schon vor diesem Spieltag zwölf Punkte Abstand zum rettenden Ufer und bei den gastgebenden Thüringern saß der Schock nach dem Last-Minute-Gegentreffer in Offenbach (1:1) tief. Doch die zwei Mannschaften zeigten sich im Gegenteil sehr lebendig – es entwickelte sich ein munteres Spiel, auch mit einigen Chancen für Bremens U23. Doch die Elf von Petrik Sander erkämpfte sich ein 3:1. Von zwei „toten“ Mannschaften scheint eine noch am Leben zu sein – vielleicht hat sie sich vor der Begegnung das Banner an der Südkurve genauer durchgelesen: „FC Carl Zeiss is not dead“ steht darauf geschrieben. Die Spieler haben nun den ersten Beweis dafür abgeliefert. Für die Bremer kann dann allerdings schon mal das Kondolenzbuch bestellt werden – 13 Punkte Abstand bedeuten wohl den endgültigen Exitus.

 

Oben vs Unten: SV Sandhausen – SV Babelsberg  4:0

Die erste Halbzeit konnte Babelsberg noch offen gestalten, in der zweiten Halbzeit allerdings ergab sich die Elf von Dietmar Demuth ihrem Schicksal – 4:0 hieß es nach neunzig Minuten. Drei Tore in fünfzehn Minuten zeigten deutlich, welches Team die zweite Liga anstrebt und welches langsam aber sicher aufwachen muss, wenn der Gang in die Viertklassigkeit verhindert werden will. Nur zwei Tore in nunmehr sieben Spielen sprechen eine eindeutige Sprache.

 

Oben vs Unten 2.0: SpVgg Unterhaching – VfR Aalen 1:1

Im Gegensatz zu Konkurrent Babelsberg schaffte Unterhaching es, auch die zweite Halbzeit gegen einen besseren Gegner zu bestehen und einen Punkt gegen den, nun ehemaligen, Tabellenführer mitzunehmen. Allerdings wusste man auf beiden Seiten nicht so recht, ob man sich freuen oder ärgern soll, denn diese Punkteteilung hilft beiden Vereinen bezüglich ihrer Zielsetzung nicht recht weiter. Dennoch stellten die Akteure beider Seiten das Positive heraus: Aus der Sicht der SpVgg hat man dem Spitzenreiter Paroli geboten, die Aalener gaben sich notgedrungen mit dem Auswärtspunktgewinn zufrieden und legten den Fokus schon auf das Spitzenspiel gegen Chemnitz.

Drei mal Drei macht Neun: Chemnitzer FC – VfL Osnabrück 3:1

In Karlsruhe werden sie sich wahrscheinlich grün und blau ärgern, dass sie Anton Fink haben gehen lassen: Im Spiel gegen die Lila-Weißen aus Osnabrück erzielte der Stürmer seine Saisontore Neun und Zehn. Im zehnten Saisonspiel. Torquote 1,0. Unglaublich. Vorhergehend tauschten allerdings Trainer Schädlich und Kapitän Sträßer in der Halbzeit die Rollen: Während der sonst nicht für seinen Sanftmut bekannte Schädlich „ganz ruhig auf die Spieler einredete“ (O -Ton gegenüber MDR 1), übernahm Spielführer Carsten Sträßer mit einem Wutausbruch das Aufwecken seiner Mannschaftskollegen: In der ersten Hälfte dominierten die Mannen von „Pele“ Wollitz, das ließ sich Sträßer nicht bieten. Offensichtlich hat es geholfen, Tüting und der angesprochene Fink besorgten die drei Tore, die drei Punkte und damit auch den dritten Platz. Die leisen Aufstiegshoffnungen der Osnabrücker haben mit dieser Niederlage jedoch einen ganz gewaltigen Dämpfer erhalten.

„Manno mit der One-Manno-Show“: Wacker Burghausen – Rot-Weiß Erfurt 1:1

Oben genanntes Zitat stammt vom MDR-Kommentator dieser Begegnung, wir fanden, dieses rhetorische Monsterwortspiel musste einfach noch einmal erwähnt werden. Die Story des Spiels hingegen ist recht schnell erzählt: Zwei gute Mannschaften neutralisierten sich weitestgehend, was zu einem gerechten Remis führte. Beide Teams weiterhin mit allen Chancen auf den Relegationsplatz, besonders Erfurt, das noch ein Nachholspiel (Am Mittwoch in Darmstadt) zu bestreiten hat.

Die werden doch wohl nicht schon wieder?: 1.FC Saarbrücken – Jahn Regensburg 1:0

In Regensburg ist man es ja schon fast gewohnt: In einer Saisonhälfte (meistens war es jedoch die Hinrunde) spielt die Mannschaft nicht gut, es häufen sich die Niederlagen. Das 1:0 in Saarbrücken bedeutete die dritte Niederlage in Folge, die hervorragende Ausgangsposition des Jahn im Kampf um Platz Drei ist damit ein wenig verspielt. Von selbigem ist man nämlich in dieser Zeit gefallen, findet sich nun auf Rang Sechs wieder. Außerdem drücken die angekündigten Abgänge von Topstürmer Tobias Schweinsteiger und Verteidiger Ronny Philip aufs Gemüt. Viel Arbeit also für Trainer Weinzierl. Sein Saarbrücker Kollege Luginger dagegen konnte sich bei Keeper Marina bedanken: Dank seiner guten Leistung holte man den zweiten Sieg im dritten Spiel.

Ein Spiel dauert bis zur 90.Minute: 1.FC Heidenheim – Arminia Bielefeld 2:1

Nachdem die Arminia schon letzte Woche im Derby gegen Münster einen Gegentreffer in letzter Sekunde verkraften musste, wiederholten sich die Ereignisse nun noch einmal in Heidenheim: Bastian Heidenfelder traf wiederum in der Schlussminute und sicherte seiner Mannschaft die wichtigen drei Zähler, welche die Elf von der Brenz auf den fünften Rang beförderte. Die Ostwestfalen müssen damit den Blick allerdings wieder nach unten richten. Dessen ist sich Coach Kramer bewusst: „Ich war nie der Meinung, dass wir schon durch sind. Jetzt müssen wir vor dem Offenbachs-Spiel (am kommenden Samstag, Anm. d. Red.) die Jungs wieder aufrichten“, so der Bielefelder Trainer im kicker.

Doppelkopf mit Jansen: Rot-Weiß Oberhausen – VfB Stuttgart II 2:1

Nach dem vierten Sieg in Folge steht RWO das erste Mal seit 152 Tagen über dem Strich. Und dieser Sieg war vollkommen verdient: Trainer Mario Basler (Der im Interview bei Fußball im Westen trotz allem irgendwie nicht ganz von seinen Worten überzeugt wirkt (=>http://www.wdr.de/tv/fussballimwesten/sendungsbeitraege/2012/0324/index.jsp) hat es geschafft, der Mannschaft ein Konzept an die Hand zu geben und die Erfolge bringen das Selbstvertrauen zurück. Die Elf tritt nun ganz anders auf. Doppeltorschütze Jansen, im Winter aus Paderborn gekommen, hatte RWO durch seine Kopfballtreffer auf die Siegerstraße gebracht. Dem abgezockten Fußball der Basler-Truppe hatten die jungen Schwaben nur noch den 1:2 Anschlusstreffer entgegenzusetzen. Der Trend des VfB zeigt klar nach unten, acht Spiele ohne Sieg sprechen für sich.

Nils-Olelfmeter Book: Preußen Münster – SV Wehen-Wiesbaden 1:1

„Vorlagengeber“ für die zwei gefallenen Tore im Spiel der Hessen gegen die Preußen aus Münster war Wehen -Wiesbadens Nils-Ole Book: Erst verursachte er im Rambo-Stil einen Elfmeter, den Münster-Kapitän Kühne sicher verwandelte, dann wurde er in fast derselben Manier im gegnerischen Strafraum von den Beinen geholt. Zlatko Janjic glich für Wehen-Wiesbaden aus. Dies war sein neunter Saisontreffer. Die SVWW-Fans können sich getrost fragen, wo man stehen würde, wenn eben dieser Janjic nicht für mehrere Wochen suspendiert worden wäre. Aber egal, geschehen ist geschehen (Warcraft III-Zitat – check). Für Preußen Münster ist das vierzehnte Unentschieden der Saison nicht befriedigend, allerdings sind ja stehen ja noch zwei Nachholspiele aus, unter anderem das Derby gegen Osnabrück. Ein Sieg in diesem Duell und die Welt würde wieder freundlicher aussehen.

300 Minuten Spielzeit – dreimal Unentschieden: Kickers Offenbach vs SV Darmstadt 98 1:1

Im dritten Anlauf sahen die Besucher des Hessenderbys endlich auch Tore: In den bisherigen zwei Begegnungen in der Liga und im Hessenpokal gab es zweimal ein 0:0, wobei sich die Offenbacher im Pokal im Elfmeterschießen durchsetzten. Auch diesmal trennten sich die Kickers und die „Lilien“ Unentschieden. Das Spiel war jedoch jederzeit unterhaltsam und spannend. Ging die erste Hälfte an die 98er, übernahm der OFC im zweiten Durchgang das Kommando. Anmerken muss man jedoch das vergleichsweise geringe Zuschauerinteresse: Nur 8870 Zuschauer verfolgten das Hessenderby, wobei der Gästeblock allerdings ausverkauft war. Grund sind vielleicht die, gemessen am eigenen Anspruch, durchwachsenen Leistungen der Elf von Arie van Lent. In der Tabelle sind beide Teams nun Nachbarn (Platz Zehn und Elf), allerdings mit vier Punkten Unterschied.

Gewinner des Spieltages:

Anton Fink (Chemnitzer FC) und David Jansen (Rot-Weiß Oberhausen) – beide Stürmer, beide mit zwei Toren, beide verantwortlich für den (tabellarischen) Aufschwung ihrer Clubs.

Verlierer des Spieltages:

Matthias Heckenberger (SV Darmstadt 98) – In seinem ersten Einsatz nach seiner abgesessenen Gelb-Rot-Sperre aus dem Spiel gegen Regensburg, holte sich der 29jährige Mittelfeldspieler den nächsten Platzverweis, diesmal glatt Rot, ab.

FOTO: Micha Korb / www.rwo-fanblock.de

 

   
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