Nach XL-Umbruch: Neuausrichtung beim FC Ingolstadt

Mit dem Saisonbeginn in knapp eineinhalb Wochen geht der FC Ingolstadt bereits in seine vierte Drittliga-Spielzeit in Folge. Während in den Vorjahren insbesondere durch prominente Transfers der Aufstieg avisiert wurde, sind die Schanzer nun zu Kosteneinsparungen gezwungen. FCI-Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer setzt sich für einen nachhaltigen Kurs ein.
Etatkürzung um 25 Prozent
Der FC Ingolstadt hat mal wieder eine für seine Ansprüche nicht zufriedenstellende Saison hinter sich und hat dies in der Sommerpause zum Anlass genommen, seinen Kader komplett neu auszurichten. Gleich 16 Spieler haben die Schanzer im Sommer verlassen. Zum einen, weil der Verein zum sparen gezwungen ist und seinen Etat gleich um 25 Prozent kürzen musste und zum anderen, weil insbesondere mit Spielern wie Deniz Zeitler, Felix Keiderl, Mladen Cvjetinovic und Benjamin Kanuric Transfereinnahmen generiert werden konnten.
"Diese Transfers ergeben für uns aus finanzieller Perspektive Sinn, weil wir von ihrer positiven Leistungsentwicklung profitieren – das ist eine Auszeichnung für die geleistete Arbeit beim FCI. Gepaart mit den neuen Herausforderungen und Chancen in höheren Ligen für die genannten Spieler bildet das die Basis unserer Kaderentscheidungen", begründet FCI-Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer die Abgänge im vereinseigenen Interview.
"Der Nachwuchs spielt eine zentrale Rolle"
Dass darüber hinaus auch "weitere verdiente Spieler" gingen, sei "ein wesentlicher Baustein einer verantwortungsvollen Kaderplanung, die sportliche und wirtschaftliche Aspekte in Balance bringen muss", führt der 61-Jährige fort. Es solle "eine Mannschaft geformt werden, die in sich stabil ist, Leistungen auf einem möglichst konstant hohen Level zeigt, einen Wiedererkennungswert hat und Entwicklungspotenzial mitbringt". Dabei gehe die Scouting-Ausrichtung – auch aufgrund vorheriger positiver Erfahrungen – insbesondere auf den skandinavischen Markt. "Lernwille, Teamfähigkeit, Begeisterung, Bodenständigkeit, hohe Integrationsbereitschaft und wirtschaftliche Machbarkeit" seien Eigenschaften, die Spieler aus den Regionen häufig mitbringen.
Darüber hinaus sollen auch junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum die etlichen Abgänge kompensieren und sich etablieren. "Der Nachwuchs spielt eine ganz zentrale Rolle. Der Weg aus dem Nachwuchsleistungszentrum in den Profibereich ist bei uns keine Ausnahme, sondern essenzieller Teil unserer Philosophie", erklärt Beiersdorfer und betonte, dass auch in diesem Sommer fünf Nachwuchsspieler mit einem Profivertrag ausgestattet wurden. "Das zeigt: Wir meinen es ernst. Für uns ist klar: Wer bei uns ausgebildet wird, trägt die DNA des FCI in sich und hat die realistische Chance darauf, bei uns Profi zu werden. Das ist außergewöhnlich für einen Klub in der 3. Liga."
Trainerteam ebenfalls verkleinert
Auch Trainerin Sabrina Wittmann sei ein wesentlicher Bestandteil dieser Philosophie: "Sie erreicht die Mannschaft, entwickelt junge Spieler weiter und scheut sich auch in kritischen Phasen nicht vor Verantwortung", lobt Beiersdorfer. Gemeinsam mit Sportdirektor Ivo Grlic und dem Trainerteam steuere sie den eingeschlagenen Weg "mit voller Überzeugung mit", obwohl unter anderem aus finanziellen Gründen auch das Trainerteam verkleinert wurde.
Diese Anpassung der gesamten Kostenstruktur seien aufgrund der ausgebliebenen sportlichen Erfolge "den Gegebenheiten der 3. Liga anzupassen". Das beziehe sich auf sämtliche Arbeitsplätze im Verein, erklärt Beiersdorfer. "Es ist wichtig und notwendig, in einem herausfordernden Marktumfeld in deinem wichtigsten Kernprozess handlungsfähig zu bleiben." Dennoch stehe der FCI selbstredend vor einer ungewissen Saison, sodass der FCI-Geschäftsführer das Saisonziel abschließend offen ließ: "Wir wollen sportlich ambitioniert eine relevante Rolle in der Liga spielen, ohne dass wir das an bestimmten Tabellenplätzen festmachen", sagte er.