Nach Wiederabstieg: MSV Duisburg vor ungewisser Zukunft
Nach nur einem Jahr in der 2. Bundesliga muss der MSV Duisburg wieder den bitteren Gang in die 3. Liga antreten. Während der letzte Abstieg im Jahr 2013 wirtschaftlich bedingt war, reichte es dieses Mal sportlich nicht. Doch auch finanziell blickt der MSV in eine ungewisse Zukunft. Die Lizenz für die kommende Drittliga-Saison haben die Meidericher noch nicht, dennoch gibt man sich an der Wedau optimistisch.
Eine Saison in der Abstiegszone
Mit einem 3:1-Sieg gegen Holstein Kiel schaffte der MSV Duisburg am 16. Mai den vielumjubelten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga, nur 374 Tage später fährt der Fahrstuhl wieder eine Etage nach unten. Auch wenn vor den beiden Relegationsspielen gegen die Würzburger Kickers alles offen war, kommt der direkte Wiederabstieg letztlich nicht überraschend. Vom Saisonstart weg belegten die Zebras einen Abstiegsplatz und standen nur an fünf Spieltagen nicht auf dem letzten Rang. Schon zur Winterpause war Duisburg der 3. Liga nach nur zwei Siegen aus 19 Spielen sehr nahe. Erst ein überraschender Schlussspurt mit fünf Siegen und fünf Unentschieden aus den letzten elf Spielen ermöglichte den Zebras die Teilnahme an der Relegation. Dort wurde gegen die Würzburger Kickers aber schnell klar: Es reicht nicht für die 2. Bundesliga. "Es tut mir einfach leid für alle hier aus dem Verein, aber wir werden alles geben um schnell wieder zurückzukommen, denn der MSV gehört nicht in die 3. Liga", fand Cheftrainer Ilia Gruev aufmunternde Worte.
750.000 Euro fehlen für Drittliga-Lizenz
Wie es in der 3. Liga für den Deutschen Vizemeister von 1964 nun weitergeht, ist noch vollkommen offen. Wer steht künftig an der Seitenlinie, wie sieht der Kader aus und kann der direkte Wiederaufstieg gelingen? Diese Fragen wird der MSV Duisburg in den kommenden Tagen und Wochen beantworten müssen. Schon Anfang Juni wird sich aber entscheiden, ob die Zebras die wirtschaftlichen und finanziellen Anforderungen für die Dritte Liga stemmen können. Wie die "Bild-Zeitung" berichtet, muss der MSV bis zum 31. Mai eine Summe von 750.000 Euro beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) nachweisen. Nur wenn das gelingt, erteilt der DFB grünes Licht für die Drittliga-Zulassung. Beim MSV geht aber man fest davon aus, die Auflagen erfüllen zu können: "Wir müssen zwar noch ein paar Hausaufgaben machen, aber die Lizenz für die 3. Liga werden wir bekommen", so Geschäftsführer Bernd Maas in der Zeitung.
Finanzielle Sorgen werden größer
Die finanziellen Probleme werden den MSV aber trotz Schuldenschnitts weiter verfolgen und in der 3. Liga noch größer werden. Allein die TV-Gelder sinken von knapp sechs Millionen auf rund 800.000 Euro. Auch die Sponsoren-Einnahmen dürften deutlich sinken. Zum Vergleich: In der Drittliga-Saison 2014/15 fuhren die Meidericher einen Verlust von 3,5 Millionen Euro ein. Zwar konnte dieses Minus nach dem Aufstieg wieder kompensiert werden, doch der Abstieg wirft die Zebras nun erneut zurück. "Eine Konsolidierung wird auf Dauer nur in der 2. Liga möglich sein", betont Vorstandsvorsitzender Ingo Wald. Immerhin: Im Vergleich zum Zwangsabstieg 2013 hat der MSV Duisburg nun deutlich mehr Zeit, um die neue Saison zu planen. Seinerzeit war der Abstieg erst Mitte Juni amtlich, sodass der MSV den neuen Kader erst zwei (!) Tage vor Saisonbeginn offiziell vorstellen konnte. Nun bleiben rund acht Wochen, um bis Ende Juli eine schlagkräftige Mannschaft präsentieren zu können. Ob der direkte Wiederaufstieg aber realistisch ist, bleibt angesichts der angespannten finanziellen Lage fraglich. Dass es aber auch ohne viel Geld funktionieren kann, hat sich der MSV bei den Würzburger Kickers anschauen können.