Nach Tritt: DFB ermittelt gegen Kevin Großkreutz
Der Tritt von Uerdingens Kevin Großkreutz beim Auswärtsspiel in Großaspach hat wie erwartet ein Nachspiel. Am Montag leitete der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ein Ermittlungsverfahren gegen den Weltmeister von 2014 ein. Dem 31-Jährigen droht nun eine nachträgliche Sperre.
Großkreutz spricht von "Versehen"
43 Minuten waren am Samstag beim Auswärtsspiel des KFC Uerdingen bei der SG Sonnenhof gespielt, als Großaspachs Dimitry Imbongo mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden lag. Was war passiert? Nach einem Einwurf wollte der Dorfklub eine Flanke in den Strafraum bringen, Großkreutz stand dabei hinter Imbongo und deckte den 29-Jährigen. Plötzlich ließ sich der frühere Bundesliga-Spieler zu einer Tätlichkeit hinreißen und trat Imbongo mit voller Wucht auf den Fuß beziehungsweise in die Wade.
Als der Weltmeister von 2014 die Szene nach Spielende bei "Magenta Sport" zum ersten Mal in der Wiederholung sah, spielte er die Aktion herunter: "Ach, bitte. Ich gehe einen Schritt zurück und treffe ihn aus Versehen. Er hat die Entschuldigung angenommen und weiß selber, dass das keine Absicht war. Es ist ja nichts passiert."
Stellungnahme angefordert
Da Schiedsrichter Robert Hartmann die Szene nicht gesehen hat, kam Großkreutz ohne Strafe davon – bislang. Denn wie der DFB am Montag erklärte, stehe Großkreutz "unter Verdacht, sich (…) eines krass sportwidrigen Verhaltens in der Form einer Tätlichkeit gegen den Gegner schuldig gemacht zu haben." Entsprechend leitete der Kontrollausschuss Ermittlungen gegen den 31-Jährigen ein, da der Unparteiische auf Nachfrage erklärt habe, die Szene nicht gesehen zu haben. Großkreutz ist vom DFB nun zur Abgabe einer "zeitnahen Stellungnahme aufgefordert" worden, anschließend wird der Kontrollausschuss "über den weiteren Fortgang des Verfahrens entscheiden."
Da die TV-Bilder eindeutig sind, ist eine nachträgliche Sperre wahrscheinlich. Diese wird sich vermutlich auf den Liga-Betrieb beschränken. Für das anstehende Pokalspiel gegen seinen Ex-Verein Borussia Dortmund am kommenden Freitag (20:45 Uhr) wäre der 31-Jährige dann spielberechtigt. Gänzlich ausgeschlossen ist eine wettbewerbsübergreifende Sperre zwar nicht, allerdings wird diese in der Regel nur bei besonders schweren Vorfällen ausgesprochen. Etwa im Oktober 2015, als der Schalker Johannes Geis nach einem rüden Foulspiel an André Hahn für fünf Pflichtspiele gesperrt wurde. Allerdings hatte sich Hahn dabei schwer verletzt (Fraktur des Schienbeinkopfes und Außenmeniskusriss im linken Knie), während der Aspacher Imbongo nach kurzer Behandlungspause weiterspielen konnte.