Nach Spiel in Aachen: Aue-Fans brutal überfallen

Zwischenfall nach dem Spiel zwischen Alemannia Aachen und Erzgebirge Aue am Dienstagabend: Vermummte haben zwei Fahrzeuge von Aue-Fans attackiert und beschädigt. Mindestens zwei Anhänger wurden verletzt.

Fahrzeuge demoliert

In einem Video auf Social-Media-Plattformen ist zu sehen, wie mehrere in Schwarz gekleidete Personen ein an einer roten Ampel stehendes Auto angreifen, die Türen aufreißen und versuchen, das Fahrzeug zu demolieren. Auch ein Kleinbus, den Handball-Klub BSG Wismut Aue an die Anhänger verliehen hatte, wurde attackiert und demoliert. Unter anderem die Seitenscheibe wurde eingeschlagen.

"Wir vermieten unseren Bus regelmäßig an unsere Abteilungen und auch an FCE-Fans. Bisher ist noch nie etwas passiert. Nicht mal in Dresden, wo unser Bus bei einem Auswärtsspiel unweit des Stadions geparkt wurde“, sagt BSG-Präsident Patrick Terjung gegenüber der "Bild"-Zeitung. "Wir sind sprachlos und schockiert." Den Sachschaden am Kleinbus schätzt er auf einen hohen vierstelligen Betrag. Immerhin: "Der Personenschaden beschränkt sich nach bisherigen Erkenntnissen auf Schnittwunden durch zerstörte Glasscheiben, schwerwiegendere Verletzungen sind aktuell noch nicht bekannt", teilte der FCE mit. Der materielle Schaden sei dagegen umso größer bis hin zum mutmaßlichen Totalschaden.

Alemannia distanziert sich und kündigt Hilfe an

Die Alemannia distanzierte sich am Mittwochmorgen in einer Stellungnahme "entschieden" von dem Überfall und bezeichnet diesen als "feigen Angriff". Den betroffenen Fans des FC Erzgebirge spricht der Klub sein "tiefes Mitgefühl" aus. Noch am Abend hatte die Alemannia umgehend Hilfe organisiert. "Darüber hinaus stehen wir im engen Austausch mit den Verantwortlichen von Erzgebirge Aue sowie der Polizeibehörde." Gemeinsam sollen die Ereignisse aufgearbeitet werden.

"Als Alemannia Aachen sagen wir klar und unmissverständlich: Diese Täter sind nicht Alemannia. Wer Gäste attackiert, greift unseren Verein und unsere Werte an. Sie handeln gegen alles, wofür wir stehen – Respekt, Gastfreundschaft und Fairness. Wir fordern die Täter auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen und sich den Ermittlungsbehörden zu stellen. Wer Gewalt ausübt, darf sich nicht verstecken." Die Alemannia will "uneingeschränkt" mit der Polizei zusammenarbeiten und alle Hinweise weitergeben. "Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit die Verantwortlichen identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden. Gewalt mag von Einzelnen ausgehen – aber niemals im Namen von Alemannia Aachen."

"Besorgniserregend"

Der FC Erzgebirge bedankt sich in einer Stellungnahme wiederum bei der Alemannia "für die sofortige Hilfestellung und die klare Positionierung" und wünscht vor allem den Opfern der Angriffe alles Gute bei der mentalen und materiellen Aufarbeitung. Gleichzeitig bittet Klub die Arbeitgeber und Familienangehörigen der Opfer um Verständnis für Unannehmlichkeiten sowie unverschuldete Verzögerungen bei der Rückkehr.

Bereits vor knapp zwei Wochen waren Aue-Anhänger nach dem Spiel bei Energie Cottbus überfallen worden. "Nach dem zweiten Angriff auf Auswärtsfans des FC Erzgebirge Aue auf der Heimreise von Spielen innerhalb weniger Tage distanziert sich der Verein strikt von jeder Form von Gewalt", macht der FCE klar. Mit rücksichtslosen Attacken auf friedliche Zuschauer sei eine Qualität erreicht, die weder durch Rivalität noch durch Frustration nach verlorenen Spielen zu rechtfertigen sei. Diese jüngsten Entwicklungen seien "besorgniserregend" und würden ein fatales Licht auf Fußballfans ungeachtet der Ligazugehörigkeit werfen. Sachdienliche Hinweise von Augenzeugen wie Fotos und Videos für die konsequente Täterermittlung nimmt die örtliche Polizeidienststelle in Aachen entgegen.

   

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