Nach historischem Fehlstart: Aue trennt sich von Timo Rost

Zwei Tage nach dem Rücktritt von Präsident Helge Leonhardt hat der FC Erzgebirge Aue am Dienstag eine weitere Personalentscheidung vermeldet und sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Timo Rost getrennt. Damit reagieren die Veilchen auf den historischen Fehlstart. Interimsweise wird Nachwuchschef Carsten Müller das Training leiten.

Noch kein Sieg und Letzter

Als einziges Team noch sieglos, nur drei Punkte, lediglich fünf Tore, Tabellenletzter und schon fünf Zähler hinter dem rettenden Ufer: Der FC Erzgebirge Aue blickt nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga auf einen völlig misslungenen und katastrophalen Saisonstart zurück. Nie zuvor waren die Veilchen schwächer in eine Drittliga-Saison gestartet und nie zuvor stand ein Zweitliga-Absteiger nach neun Spieltagen so schlecht da.

Die Folge: "Nach einer gemeinsamen Sitzung der Gremien des Vereins und der eingehenden sportlichen Analyse kam der neubestellte Vorstand des FC Erzgebirge Aue zu dem Ergebnis, Timo Rost von seinen Aufgaben freizustellen", teilten die Veilchen am Dienstagabend mit. "Wir danken Timo Rost für die geleistete Arbeit. Er war bereit, in einer schwierigen Phase in die Verantwortung zu gehen. Er möchte mit diesem gemeinsam beschlossenen Schritt dem sportlichen Neuanfang nicht im Wege stehen." Ziel sei es nun, die Länderspielpause zu nutzen, "um neue Impulse zu setzen".

Schon nach der 0:1-Pleite im Derby gegen den FSV Zwickau vor eineinhalb Wochen stand der 44-Jährige auf der Kippe, erhielt für die Partie gegen 1860 München aber nochmal das Vertrauen. Doch nach der vierten Niederlage in Folge – Negativrekord der Veilchen in der 3. Liga –  und der insgesamt sechsten Pleite im neunten Spiel sprach letztlich nichts mehr für eine Weiterbeschäftigung. Zumal Rost in Leonhardt am Sonntag einen seiner größten Fürsprecher verloren hatte.

Nachwuchschef Müller übernimmt vorerst

Rost war das Traineramt bei den Veilchen erst vor Beginn der Saison angetreten, nachdem er in der vergangenen Serie die SpVgg Bayreuth zum Aufstieg in die 3. Liga geführt hatte. Aus den zehn Pflichtspielen unter seiner Leitung (das Pokalspiel gegen Mainz 05 mitgerechnet) holte der FCE im Schnitt nur 0,33 Punkte – bei 5:18 Toren. Tiefpunkt war die 0:1-Niederlage im Derby gegen den FSV Zwickau am 11. September, die außerdem von Krawallen auf den Rängen überschattet worden war.

Wer den 44-Jährigen auf der Trainerbank ersetzen und der neunte (!) Trainer seit 2017 wird, darüber will der Verein "zeitnah" informieren. Vorerst wird Carsten Müller, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, die Mannschaft trainieren und auf das Sachsenpokalspiel am Sonntag beim FC Eilenburg vorbereiten.

Mirko Reichel wird sportlicher Berater

Mit Mirko Reichel haben die Veilchen zudem einen sportlichen Berater verpflichtet. Der 51-Jährige soll ab sofort im Scouting, nach Angaben des Vereins aber nicht im operativen Tagesgeschäft tätig sein. Ein Unbekannter ist Reichel bei den Sachsen nicht: Als Spieler absolvierte der gebürtige Stollberger zwischen 1989 und 1994 insgesamt 89 Spiele für den FCE (24 Tore).

2008 kehrte er für vier Monate zurück und fungierte unter Roland Seitz als Co-Trainer, bei einer erneuten Rückkehr fünf Jahre später assistierte er kurzzeitig Falko Götz. Zuletzt war Reichel zwischen 2018 und April 2022 der Leiter der Nachwuchsabteilung von Greuther Fürth, ehe er den Posten aus privaten Gründen niedergelegt hatte. Bei den Kleeblättern war er zuvor auch Co-Trainer der Profis, U17- und U23-Coach sowie Sportkoordinator. In die Suche nach einem Nachfolger für Timo Rost dürfte er nun bereits mit eingebunden sein.

   
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