Nach Gala beim Jahn: Kiel denkt nur an den nächsten Gegner

Das Wort "Aufstieg" nehmen Spieler und Verantwortliche von Holstein Kiel immer noch nicht in den Mund, aber das müssen sie auch nicht. Spätestens nach dem überzeugenden 3:0 im Spitzenspiel bei Jahn Regensburg ist klar, wohin die Reise gehen soll. Es war ein Kieler Traum-Sonnabend, bei dem der souveräne eigene Auftritt in der Oberpfalz versüßt wurde durch Patzer der Konkurrenz. Nun peilt man in Kiel den direkten Aufstieg an. Ein Relegations-Drama wie vor zwei Jahren, als die Störche erst in der Nachspielzeit des Rückspiels an München 1860 scheiterten, will wohl jeder im Holstein-Umfeld vermeiden.

Holstein diesmal mit Defensivtaktik

"Jetzt wollen wir das Maximum haben“, gibt Innenverteidiger Dominik Schmidt die Marschrichtung vor, tritt aber zugleich auf die Euphorie-Bremse: "Noch ist nichts erreicht.“ Das sieht Trainer Markus Anfang ähnlich. Der Coach sprach zwar von einem "richtig guten Spiel" seiner Mannschaft, hatte den Triumph im Sechs-Punkte-Match aber wenige Minuten nach dem Abpfiff offenbar schon abgehakt. Im TV-Interview legte er den Fokus auf den nächsten Gegner: Am kommenden Sonnabend gastiert Hansa Rostock im Holstein-Stadion.

Mit dem Motto "Wir denken von Spiel zu Spiel“ ist Holstein bislang gut gefahren. Die Kieler Serie beträgt inzwischen zehn Liga-Partien ohne Niederlage, hinzu kommt ein souveräner, wenn auch glanzloser, Sieg beim alten Konkurrenten VfB Lübeck vier Tage vor dem Regensburg-Spiel. Auffällig: Holstein war zuletzt stets perfekt auf den jeweiligen Gegner eingestellt. Beim letzten Heim-Auftritt gegen den Chemnitzer FC dominierten die Störche Ball und Gegner und rannten geduldig gegen die Abwehrmauer der Sachsen an, bis der 2:0-Sieg in trockenen Tüchern war.

Ganz anders in Regensburg: Die KSV stand gegen die offensivstärkste Mannschaft der Dritten Liga tief gestaffelt und spekulierte auf überfallartige Konter. Dieser Ansatz machte sich schon nach sieben Minuten bezahlt, als Kingsley Schinder, von Marvin Ducksch in Szene gesetzt, zum 1:0 vollendete. Das frühe Führungstor spielte den Kielern und ihrer Defensivtaktik logischerweise in die Karten.

Faires Lob vom Regensburger Trainer

Nach einigen haarigen Szenen im Kieler Strafraum wendete sich das Blatt nach einer Stunde Spielzeit endgültig zugunsten der Gäste, als dem Jahn die Ordnung in der eigenen Abwehr zunehmend verloren ging. Die Konsequenz: Das 2:0 durch Marvin Duckschs Heber in der 67. Minute, diesmal von Kingsley Schindler glänzend vorbereitet.

Zu einer Kieler Feierstunde wurde das über lange Zeit enge Match, als der frisch eingewechselte Manuel Janzer mit seinem ersten Ballkontakt einen Slalom durch die Regensburger Deckung startete und nach 84 Minuten zum 3:0 einschob. "Die Niederlage ist verdient, wenn auch um ein Tor zu hoch“, lautete das Fazit von SSV-Trainer Heiko Herrlich. Und als fairer Sportsmann gab er den Norddeutschen noch ein Kompliment mit auf die lange Rückreise: "Kiel war in der Hinrunde die beste Mannschaft, gegen die wir gespielt haben. Und sie war auch heute wieder richtig gut.“ Damit trifft er genau die Stimmung der Holstein-Fans, die das Wort "Aufstieg" derzeit auffällig häufig verwenden …

   

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