Nach Freistellung: SV Waldhof kündigt Kientz fristlos

Neue Entwicklung im Fall Jochen Kientz: Wie der "Mannheimer Morgen" berichtet, hat der SV Waldhof die Freistellung des Ex-Sportchefs in eine fristlose Kündigung verwandelt. Derweil hat der DFB offenbar Ermittlungen eingeleitet.

Schlammschlacht droht

Zu den Hintergründen für die Wandlung der Freistellung in eine fristlose Kündigung ist noch nichts bekannt. Klar ist nur, dass Kientz-Anwalt Christoph Schickhardt juristisch dagegen vorgehen will: "Das wird jetzt alles gerichtlich geklärt werden. Das Gericht wird den Fall von A bis Z und gründlichst aufarbeiten", kündigt er gegenüber der Zeitung an. Es droht eine Schlammschlacht, vermutlich werden sich beide Seiten vor Gericht wiedersehen.

Kientz war vor eineinhalb Wochen mit sofortiger Wirkung freigestellt worden. Nachdem sich der Klub zunächst nicht zu den Gründen äußern wollte, sprach Präsident Bernd Beetz am Dienstag davon, dass Kientz einen positiven Corona-Test verschwiegen haben soll. Der "Bild"-Zeitung zufolge soll dieser im Vorfeld des Auswärtsspiels in Braunschweig aufgetreten sein – und damit vor dem heftigen Corona-Ausbruch Anfang Oktober, als 17 Spieler und Trainer Patrick Glöckner in Quarantäne mussten.

DFB ermittelt

Während Kientz sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert hat, ließ Schickhardt wissen: "Laut den Informationen, die mir vorliegen, wird der Sachverhalt vom SV Waldhof komplett falsch dargestellt. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln." Dass Beetz den vermeintlichen Grund für die Freistellung öffentlich machte, sei ein "grober Verstoß gegen arbeitsrechtliche Richtlinien", betonte Schickhardt und deutete an, Schadenersatzforderungen gegenüber dem Waldhof geltend zu machen: "Das ist eine Rufschädigung."

Unterdessen hat die Beetz-Äußerung offenbar den DFB hellhörig werden lassen. Nach Angaben des "Mannheimer Morgen" soll der Kontrollausschuss Ermittlungen eingeleitet haben. Es soll scheinbar geklärt werden, ob der Waldhof gegen das Hyginekonzept verstoßen hat. Sollten sich Hinweise darauf ergeben, droht dem Klub eine Geldstrafe.

Glöckner hält sich bedeckt

Trainer Patrick Glöckner wollte sich auf der Pressekonferenz vor dem Spiel beim SC Freiburg II nicht zum angeblich von Kientz verschwiegenen Corona-Test positionieren: "Bei 35 Leuten, die ich jeden Tag zu führen habe, habe ich gar nicht die Zeit, mich um solche Dinge zu kümmern. Klar habe ich eine persönliche Einschätzung, aber ich glaube, die muss ich nicht kundtun. Es geht nicht darum, dass meine Meinung irgendwie einen Stellenwert bekommt. Für mich sind nur die Mannschaft und das Trainerteam wichtig. Alles andere möchte ich nicht bewerten."

Lieber konzentriert sich der 44-Jährige auf das Sportliche – zumal es gute Nachrichten gibt: Mittlerweile sind alle Spieler zurück aus der Quarantäne, einzig Anthony Roczen (krank) fällt aus. Fraglich ist zudem der Einsatz von Adrien Lebeau, der letzten Samstag aufgrund von muskulären Problemen ausgewechselt werden musste. In Freiburg will Mannheim den Höhenflug der letzten Wochen weiter fortsetzen und auf Platz zwei springen. "Der Sieg gegen Saarbrücken mit so einer geilen Mentalitätsleistung der Mannschaft hat uns extrem gepusht", sagte Glöckner, warnte aber davor, die Breisgauer zu unterschätzen: "U23-Teams sind jederzeit in der Lage, Spiele zu gewinnen. Wir dürfen sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich glaube aber nicht, dass uns das passiert", so Glöckner. 750 Fans werden die Kurpfälzer begleiten.

 

   
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