Nach 22 Jahren wieder Profifußball: Ulm steigt in die 3. Liga auf
Nach Preußen Münster und dem VfB Lübeck steht mit dem SSV Ulm der dritte Aufsteiger in die 3. Liga fest. Für die Spatzen ist es nach 22 Jahren die Rückkehr in den Profifußball.
Erst Durchmarsch, dann Absturz
Wochenlang lieferte sich der SSV Ulm in der Regionalliga Südwest mit der TSG Hoffenheim II und dem TSV Steinbach Haiger einen Dreikampf um den Aufstieg, den die Donaustädter nun für sich entschieden. Während Ulm am Samstag mit 5:0 bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz gewann und Steinbach Haiger sich mit 2:0 bei Stuttgart II durchsetzte, unterlag Hoffenheim II mit 1:3 bei der TSG Balingen. Damit liegt der SSV vor dem letzten Spieltag nun vier Punkte vor dem TSV und darf damit vorzeitig den Aufstieg in die 3. Liga feiern.
Zuletzt waren die Baden-Württemberger vor 22 Jahren im Profifußball vertreten, nachdem sie zuvor unter Ralf Rangnick den direkten Durchmarsch aus der drittklassigen Regionalliga in die Bundesliga geschafft hatten. Doch so schnell die Ulmer empor gestiegen waren, so rasant ging es wieder nach unteren. Nachdem den Donaustädtern nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga im Jahr 2001 die Lizenz für die Regionalliga verweigert worden war, stürzte der SSV in die fünftklassige Verbandsliga ab. Zwar gelang ein Jahr später der Aufstieg in die Oberliga, allerdings folgten viele unruhige Jahre, in denen der Klub wegen Steuerfahndern und einem Wettmanipulationsverdacht in die Negativschlagzeilen geriet.
Diese gipfelten 2011 in einer erneuten Insolvenz, was mit dem Abstieg in die Oberliga einherging. Wieder gelang der sofortige Aufstieg, doch 2014 waren die Ulmer erneut pleite, mussten zum dritten Mal Insolvenz anmelden und stiegen abermals in die Oberliga ab. Dieses Mal dauerte es zwei Jahre bis zur Rückkehr in die Regionalliga, dafür hielt sich der Klub anschließend in der 4. Liga und steigt nun erstmals in die 2008 gegründete 3. Liga auf.
Bis auf eine Ausnahme immer Erster
Abgesehen vom 2. Spieltag stand der SSV Ulm durchgehend an der Tabellenspitze und verlor gerade mal drei Spiele. Zwar gelangen nur 53 Tore, dafür mussten die Donaustädter nur 22 Gegentore hinnehmen und stellen damit die beste Abwehr der Liga. Gleich 19 Mal blieb Torhüter Christian Ortag zu Null, während vorne vor allem Lucas Röser (zwölf Tore) und Nicolas Jann (zwölf Vorlagen) hervorstachen. Immerhin zehn Spieler aus dem aktuellen Kader weisen Drittliga-Erfahrung auf, darunter neben dem erwähnten Röser auch Thomas Geyer und Tobias Rühle, die jeweils auf zehn Spielzeiten in der 3. Liga kommen.
Trainer ist Thomas Wörle, der die Mannschaft im Sommer 2021 übernommen hatte. Aus den 77 Spielen unter seiner Leitung holte Ulm 50 Siege und 17 Unentschieden, was einen Punkteschnitt von 2,17 bedeutet. Eine neue Spielstätte muss der Drittliga-Neuling nicht suchen. Das Donaustadion fasst 19.500 Plätze und feiert 2025 sein 100-jähriges Bestehen. Bis zum Saisonstart soll die alt-ehrwürdige Spielstätte für rund eine Million Euro modernisiert werden – etwa im Hinblick auf das Flutlicht. Denn künftig heißen die Gegner nicht mehr Bahlinger SC und SGV Freiberg, sondern 1860 München und Waldhof Mannheim.