Münsters Scherder im Interview: "Müssen wacher sein"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Preußen Münsters Simon Scherder über die jüngsten Niederlagen in Dresden und Regensburg, die enge 3. Liga, seinen besonderen Bezug zum Verein und das kommende Duell gegen den drittplatzierten Mitaufsteiger SSV Ulm 1846.

"Brauchen uns vor niemanden verstecken"

liga3-online.de: Zuletzt gab es zwei knappe Niederlagen in Folge. Wie bewerten Sie die Partien in Dresden und Regensburg rückblickend – konnten Sie auch Positives mitnehmen, Herr Scherder?

Simon Scherder: Definitiv. Wir waren in beiden Spielen nicht viel schlechter. Kleinigkeiten haben dafür gesorgt, dass wir verlieren. Vorne fehlte die Durchschlagskraft, hinten haben wir jeweils einen Fehler mehr als der Gegner gemacht. Fußballerisch konnten wir insgesamt gut mithalten. Das hat gezeigt, dass wir uns vor niemandem in der Liga verstecken brauchen.

Welche Nuancen waren entscheidend für die Niederlagen?

Wir waren in den Zweikämpfen nicht nah genug am Gegner, besonders im Strafraum. Da müssen wir wacher sein, sonst kassierst du eben solche Gegentore. Das Spielglück hat sicher auch an einigen Stellen etwas gefehlt.

In der Tabelle rutschte Ihr Team auf Platz 14. Wie aussagekräftig ist der Zwischenstand nach dem 13. Spieltag?

Es ist zu früh, um schon ein Fazit zu ziehen. Allerdings denke ich, dass Dresden und Regensburg auch oben bleiben werden. Dahinter kann alles passieren. Mit nur zwei Siegen könnten wir aktuell schnell wieder in der oberen Tabellenhälfte sein. Die Liga ist extrem ausgeglichen und jeder kann gegen jeden gewinnen. Speziell das Mittelfeld ist sehr dicht beieinander.

Platz vier und 14 trennen gerade einmal fünf Zähler. Wie schätzen Sie die Qualität der Liga ein – auch im Vergleich zu früheren Drittliga-Saisons?

Die Qualität ist wahnsinnig gut. Diese Saison gibt es aber keine Top-Mannschaft, die alle anderen Teams in den Schatten stellt. Letzte Saison war die SV Elversberg als späterer Meister oft klar besser und beherrschend. Diese Saison gibt es eine solche Überlegenheit nicht. Qualitative Unterschiede sind selten erkennbar. Das macht die Liga so interessant und attraktiv.

 

Heimspiel steht an: "Wollen das zum Vorteil machen"

Am Sonntag folgt das nächste Duell gegen eine Top 3-Mannschaft. Was muss gegen Ulm besser werden, um zu punkten?

Wir spielen zuhause, das wollen wir uns zum Vorteil machen. Außerdem müssen wir im eigenen Strafraum klarer verteidigen und vorne unsere Chancen besser nutzen. Ulm spielt zwar eine bisher starke Saison und steht verdient auf Platz drei. Allerdings sind sie genau wie wir ein Aufsteiger. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe.

Mittlerweile stehen Sie wieder regelmäßig in der Startelf. Das war diese Saison nicht immer so. Kam das überraschend für Sie – und wie gehen Sie damit um?

Natürlich ist es enttäuschend, wenn man nicht von Beginn an spielt. Aber ich bin lange genug im Geschäft dabei und weiß um meine Qualität. Es war in den letzten Jahren schon öfter mal so, dass ich zwischendurch aus der Startelf gerutscht bin. Ich habe nie den Kopf in den Sand gesteckt, sondern wusste, dass ich wieder meine Chance bekomme.

Sie haben einen Bezug zum Klub wie kaum ein anderer. Nie spielten Sie woanders. Wie hat sich die Fußballbegeisterung in Münster im letzten Jahrzehnt verändert?

Schon deutlich. Zu meiner Anfangszeit in der ersten Mannschaft waren die Ambitionen in Münster groß und der Aufstieg in die 2. Bundesliga das klare Ziel. Irgendwann änderte sich das, die finanzielle und sportliche Lage war nicht mehr vergleichbar und schlussendlich ging es 2020 runter in die Regionalliga. In der Regionalliga hat sich der Verein dann neu aufgestellt. Nach der Corona-Pandemie entwickelten auch die Fans eine neue Energie. Die Leute kommen sehr gerne ins Stadion und unterstützen uns großartig. Durch den diesjährigen Wiederaufstieg in die 3. Liga wurde eine neue Euphorie entfacht.

Wird es irgendwann noch einmal einen anderen Klub für Sie geben?

Ich spiele für Preußen Münster, seit ich 13 Jahre alt bin, und habe Höhen und Tiefen miterlebt. Jetzt mit 30 frage ich mich schon: War es das oder kommt noch etwas anderes? Es gibt keine großen Überlegungen, den Verein zu verlassen. Ich liebe die Stadt und den Klub, kenne alles in- und auswendig. Aber man weiß nie, was die Zukunft bringt.

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