MSV: Überschuss von 12 Millionen Euro – Bis 2025 in die 2. Liga
Zwei Tage vor dem mit Spannung erwarteten Derby gegen Rot-Weiss Essen präsentierte der MSV Duisburg seinen Mitgliedern am Mittwochabend überraschend einen Millionen-Überschuss – und die Vision, bis 2025 in die 2. Liga zurückzukehren.
Satter Überschuss durch Sondererlöse
12,1 Millionen Euro: Mit dieser Summe hat der MSV Duisburg die Saison 2020/21 abgeschlossen – und das trotz der Auswirkungen durch die Corona-Pandemie mit 18 Geisterspielen. Auf eine Öl- oder Gasquelle sind die Zebras aber nicht gestoßen, vielmehr resultiert dieses Ergebnis aus deutlich erhöhten sonstigen betrieblichen Erlösen in Höhe von 16,6 Millionen Euro. Allein die Übertragung von Teilen der Vermarktungsrechte in eine neu gegründete Vermarktungsgesellschaft, die als 100-prozentige Tochter der MSV Duisburg GmbH & Co. KGaA fungiert, brachte 11,8 Millionen Euro ein. Hinzukommt ein Forderungsverzicht von Investor Capelli, außerdem hat der MSV Corona-Fördermittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro erhalten.
Der deutliche Überschuss sorgte dafür, dass aus dem ehemals negativen Eigenkapital in Höhe von 6,1 Millionen Euro nun ein positives Eigenkapital in Höhe von 8,7 Millionen Euro geworden ist. "Mit der Übertragung von Teilen der Vermarktungsrechte in eine 100-prozentige Tochtergesellschaft ist eine wesentliche Maßnahme umgesetzt worden, um dadurch unsere in der über 120-Jährigen Geschichte geschaffenen Markenwerte nun auch bilanziell sichtbar zu machen", erläuterte Präsident Ingo Wald. Zudem sieht der MSV-Boss den Klub nun deutlich besser gegenüber Dritten aufgestellt. Gemeint ist unter anderem der DFB, der ab der Saison 2023/24 eine verschärfte Eigenkapitalauflage einführt. Bei Nicht-Einhaltung drohen Geldstrafen und Punktabzüge.
Durch das positive Eigenkapital ist auch eine drohende Insolvenz derzeit kein Thema mehr. "Es ist nicht mehr so dramatisch wie Anfang 2021", sagte Wald. Damals hatte Capelli seine Anteile an der KGaA von 10,1 auf 40,1 Prozent erhöht und die Zebras damit finanziell gerettet. Dennoch bezeichnete Wald die 3. Liga laut der "WAZ" als "Krisenliga" und verwies darauf, dass das nicht durch Vermögenswerte gedeckte negative Eigenkapital in der Gesamt-Konzernbilanz bei 2,1 Millionen Euro liege. Immerhin: Im Vorjahr waren es noch 7,15 Millionen Euro. Unter dem Strich müsse festgehalten werden, dass der MSV in der 3. Liga auch zukünftig rote Zahlen schreiben werde, so der MSV-Präsident.
"Klare Zielvorgabe: 2. Bundesliga in 2025!"
Daher liegt es auf der Hand, dass die Zebras die 3. Liga so schnell wie möglich verlassen wollen – und zwar nicht nach unten, wie es in den letzten beiden Jahren drohte, sondern nach oben. "Unsere klare Zielvorgabe heißt: 2. Bundesliga in 2025!", rief Wald die Vision für die kommenden Jahre aus. Wie das große Ziel erreicht werden soll? Dazu gab Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp einen Einblick: "Wir wollen wieder eine Mannschaft, die jedes Spiel gewinnen will, auch wenn das natürlich nicht immer funktionieren wird. Das Gefühl gab es in der vergangenen Saison nicht immer." Nach der Niederlage zum Auftakt in Osnabrück soll am Freitagabend nun im Derby gegen Rot-Weiss Essen der erste Sieg der Saison her.
Unterdessen wurde bekannt, dass der im Februar zurückgetretene Sportdirektor Ivica Grlic weiterhin unter Vertrag steht. Sein bis 2023 laufendes Arbeitspapier wurde demnach noch nicht aufgelöst. Es würden aber Gespräche mit dem 46-Jährigen geführt, berichtete Wald. Auch Trainer Hagen Schmidt steht weiterhin auf der Payroll. Sein eigentlich zum Ende der vergangenen Saison auslaufender Vertrag hat sich durch den Klassenerhalt automatisch verlängert – auch, wenn er zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr auf der Bank saß.