MSV torlos an die Spitze, 1860 besiegt Cottbus, Aue jubelt spät

Der MSV Duisburg ist zurück an der Tabellenspitze. Dafür reichte den Zebras ein 0:0 in Osnabrück, weil Energie Cottbus mit 0:3 bei 1860 München verloren hat. Überschattet wurde die Partie im Grünwalder Stadion von einem rassistischen Vorfall. Erzgebirge Aue schlug Jahn Regensburg in letzter Sekunde mit 4:3, während Ulm durch eine 1:3-Niederlage gegen Stuttgart II tiefer in die Krise rutscht und Havelse weiter sieglos bleibt (0:2 gegen Wiesbaden). 

Osnabrück 0:0 Duisburg: Zerfahrenes Topspiel ohne Tore

Der Tabellenvierte gegen den Tabellenzweiten – das Top-Spiel an der Bremer Brücke versprach eine spannende Partie in der Spitzengruppe. Die Duisburger drängten früh nach vorne, es entwickelte sich jedoch schnell eine zweikampfbetonte Partie. Dann aber die große Chance für Osnabrück: Der VfL generierte eine Umschaltsituation, bei der Meißner an einer Fußparade von Braune scheiterte – und im Anschluss wurde Kehl im Strafraum abgeräumt, aber ein Elfmeterpfiff blieb aus (11.). Die Lila-Weißen übernahmen in der Folge zum größten Teil das Spielgeschehen. Auf der rechten Seite bekam Meißner viel Platz, um den einlaufenden Kopacz im Zentrum zu bedienen, doch aus sieben Metern traf der VfL-Akteur nur das Außennetz (26.). Osnabrück blieb aber am Drücker, ein Eckball von Kammerbauer senkte sich beinahe ins Netz (34.). Kurz darauf zog Fabinski nach einem langen Einwurf aus 18 Metern ab, aber zielte dabei knapp zu hoch (36.). Und kurz vor der Pause war dann Duisburg im Pech: Gleich zwei MSV-Akteure wurden im gegnerischen Strafraum zu Fall gebracht – bei Viet entschied der Unparteiische jedoch sogar auf eine Schwalbe (40.). Mit dem Status quo ging es für beide Teams in die Kabine.

Im strömenden Regen startete die zweite Hälfte. Kopacz hatte in den ersten 45 Minuten genug Selbstvertrauen getankt und verzeichnete auch den ersten Abschluss nach dem Seitenwechsel, aber sein Flachschuss ging am langen Pfosten vorbei (48.). Bis zur nächsten Großchance dauerte es, weil das Spiel zerfahrener wurde. Aber dann legte Kopacz auf Kehl zurück, der freistehend aus zentraler Position zu hoch zielte (66.). Durch die ständigen Unterbrechungen kam insgesamt kaum noch Spielfluss auf beiden Seiten auf. Kurz vor Schluss verzeichnete der MSV dann seine beste Torchance, aber ein Schlenzer von Noß verfehlte das Ziel ebenfalls knapp (83.). In der Tabelle ist Duisburg trotz des fünften sieglosen Spiels in Folge zurück an der Spitze, während Osnabrück vorerst auf Platz 3 klettert.

TSV 1860 3:0 Cottbus: Rassismus-Vorfall überschattet Löwen-Sieg

Um zumindest mal den Schritt in die obere Tabellenhälfte anzupeilen, brauchten die Münchner Löwen einen Sieg im zweiten Heimspiel von Cheftrainer Kauczinski. Bestenfalls gegen den neuen Tabellenführer, der am vergangenen Spieltag Duisburg von der Spitze ablöste. Das Kommando über die Partie im Grünwalder Stadion übernahm folgerichtig auch Energie. Allerdings wurde das spielerische Geschehen mehrfach durch Verletzungsunterbrechungen unterbunden. Einen strammen Schuss feuerte dann aber Deniz auf den Cottbuser Kasten ab, aber Funk parierte (21.). Dulic ging anschließend knapp vor dem Strafraum ungeschickt gegen Engelhardt zum Ball – den Freistoß setzte Cottbus in die Mauer, auch zwei Eckballvarianten erzeugten anschließend nicht die ganz großen Möglichkeiten (27.). Und dann brachten sich die Gäste selbst in Bedrängnis: Engelhardt traf Reinthaler bei einem gegnerischen Standard am Fuß, was einen Elfmeter zur Folge hatte – und Jacobsen machte das Ding souverän rein (38.). Cottbus suchte die schnelle Antwort, aber einen Abpraller zu Cigerci konnte 1860-Keeper Dähne ausbügeln (43.). Und im Anschluss wurden die Lausitzer eiskalt bestraft. Eine Ecke von Deniz rutschte zu Jacobsen durch, der den Ball mit zwei Kontakten sehenswert in die Maschen schweißte (45.+4).

Das Bild im zweiten Abschnitt änderte sich zunächst nicht. Cottbus nahm das Heft des Handelns in die Hand, während die Löwen auf Fehler lauerten. Daraus ergab sich jedoch, dass die Münchner defensiv sehr stabil standen und den Gästen keine Räume boten. Gefährlich kam Cottbus dadurch nicht vor das Tor. Aber was passierte dann (72.)? Bei eine Aktion vor der Münchner Kurve gab es plötzlich Aufregung, weil unter anderem ein Bierbecher auf den Platz flog. Oder war noch mehr vorgefallen? Energie-Flügelstürmer Butler regte sich vehement auf, woraufhin Schiedsrichter Konrad Oldhafer das Gespräch mit den Kapitänen und Butler suchte. Nach einer Durchsage des Stadionsprechers, dass rassistische Beleidigungen nicht geduldet werden, ging die Partie mit einer fast zehnminütigen Pause weiter. Und zwar mit einem Tor für 1860: Lippmann flankte in die Mitte, wo Manu die Kugel über die eigene Linie drückte (83.). Die Münchner Löwen schieben sich damit in der Tabelle auf Platz 12 vor, während Cottbus erstmals nach zuvor fünf Siegen in Serie wieder verliert und auf Platz 2 abrutscht.

Aue 4:3 Regensburg: Weinhauer krönt wilden Schlagabtausch

Kellerduell im Erzgebirge, denn zwischen Aue und Regensburg drohte der unterlegenen Mannschaft ein Platz unter dem Strich. Von dort wollten sich die Veilchen ohnehin befreien. Erste Halbchancen durch Stefaniak erarbeitete sich Aue bei Standards (9./10.), dann ein Wechsel bei der Jahnelf: Nachdem Oliveira im Laufe des Spiels zwei scharfe Bälle frontal ins Gesicht bekommen hatte, musste der benommene Außenverteidiger vorsichtshalber runter (21.). Im Anschluss parierte Männel hervorragend, weil er Hottmann einen Schuss aus kurzer Distanz vom Fuß wegfischte (28.). Das Spiel hatte nur wenige Highlights, dafür aber sehenswerte: Eichinger zirkelte einen Freistoß über die die Mauer, aber traf nur das Außennetz (35.). Anschließend kam Clausen frei zum Schuss, doch auch dieser Versuch blieb zu ungenau (38.). Und dann folgte die Erlösung, da Regensburg den Ball nicht klärte – einen hohen zweiten Ball legte Uhlmann mit der Brust auf Majetschak ab, der aus kurzer Distanz ins Netz traf (45.+1). Damit war noch nicht Schluss, denn Eichinger flankte von der Grundlinie butterweich auf den Kopf von Hottmann, der noch vor dem Pausenpfiff zum schmeichelhaften Ausgleich einköpfte (45.+6).

Die Jahnelf nahm sich im zweiten Abschnitt etwas vor, aber Männel parierte früh gegen den freilaufenden Hermes (50.). Und dann? Guttau zwirbelte einen Eckball auf den kurzen Pfosten, der sich genau vor dem Aluminium senkte. Jahn-Keeper Gebhardt wurde noch von einem eigenen Mann irritiert, sodass die Kugel direkt in die Maschen reinrutschte (54.). Aber wie schon in der furiosen Schlussphase der ersten Hälfte schlug Regensburg eiskalt zurück. Saller schickte Stolze perfekt in die Schnittstelle, von wo aus der Jahn-Angreifer elegant ins lange Eck schoss (60.). Und dann drehte Regensburg das Spiel komplett: Bauer wollte den Huf auspacken – und hatte Glück, dass ein Verteidiger die Kugel unhaltbar für Männel gegen die Laufrichtung abfälschte, sodass das Spielgerät genau neben dem Pfosten einschlug (68.). Für Aue gab es dann eine gute Nachricht, denn Marcel Bär feierte nach langer Verletzungspause sein Comeback, um das Ergebnis noch herumzureißen. Allerdings war es dann ein anderer Joker der Veilchen, denn Fabisch stand goldrichtig: Weinhauer flankte von der Grundlinie, die Regensburger fälschten das Leder ans Aluminium ab. Den Abpraller netzte Fabisch ein (86.). In den letzten Sekunden hatten die Veilchen dann noch einmal Glück, dass Regensburg keinen Elfmeter zugesprochen bekam (90.+3) – und dann explodierte das Erzgebirgsstadion, weil Weinhauer einen langen Ball aus 16 Metern durch die Beine von Jahn-Keeper Gebhardt ins Tor haute (90.+6)! Der Riesenbock der Jahnelf befördert Aue runter von den Abstiegsrängen auf Platz 15, während Regensburg selbst nur noch auf Platz 16 steht.

Ulm 1:3 Stuttgart II: Spatzen tiefer in der Krise

Seit der offiziellen Beförderung zum Cheftrainer konnte Moritz Glasbrenner noch kein Erfolgserlebnis mit den Spatzen verbuchen – und blickt zudem auf das deutliche 0:5 in der Vorwoche gegen Verl zurück. Und zum Start in die Partie hatte Ulm richtig viel Glück, weil Ouro-Tagba eine Drei-gegen-Eins-Situation vor dem gegnerischen Strafraum leichtfertig vertändelte – das hätte die frühe Gästeführung sein müssen (11.). Ouro-Tagba blieb in der Folge spielfreudig und leitete mit der Hacke auf Sessa weiter, aber der verfehlte den Kasten um wenige Zentimeter (15.). Effizienter zeigte sich dann Ulm – Chessa schnippte die Kugel elegant auf den durchbrechenden Görlich, der die Kugel sofort in die Mitte zu Becker weiterleitete. Aus kurzer Distanz musste der Stürmer nur noch den Fuß hinhalten (19.). Beinahe folgte der Doppelschlag, aber Hellstern tauchte rechtzeitig gegen Chessas Fernschuss ab (22.). Die jungen Schwaben zeigten sich vom Rückstand weitestgehend unbeeindruckt. Sessa scheiterte zunächst noch per Freistoß am Außennetz (25.), dann steckte er auf Ouro-Tagba durch, der jedoch fair abgegrätscht wurde – die Kugel landete jedoch direkt in den Füßen von Darvich, der ins kurze Eck vollendete (29.). Weitere Großchancen blieben anschließend aus.

Das hatten sich die Stuttgarter offensichtlich für die zweite Hälfte aufgehoben. Allerdings leitete SSV-Kapitän Dressel den zweiten Treffer der U21 ein, denn ein Rückpass zum eigenen Keeper geriet zu kurz – Ouro-Tagba bedankte sich praktisch mit dem Wiederanpfiff (46.). In der Folge fiel Ulm auseinander. Mit vereinten Kräften klärten die Spatzen gegen Ouro-Tagba – aber Boller rollte der gesicherte Ball weg, weshalb der VfB-Stürmer nochmals dankte und zum 3:1 aus Stuttgarter Sicht einschob (54.). Ulm hatte sich mit zwei individuellen Patzern den Zahn selbst gezogen. Beinahe hätte Westermeier noch einen draufgesetzt, indem er ebenfalls einen Rückpass zu kurz spielte, aber Ouro-Tagba setzte den Ball dieses Mal ans Außennetz (72.). Am Ende spielte die Stuttgarter Nachwuchself die Partie kontrolliert herunter, und hätte das Ergebnis sogar noch höher stellen können – oder müssen. In der Tabelle rückt der VfB auf Platz 5 vor, während der SSV nach der vierte Niederlage in Folge auf den drittletzten Platz zurückfällt.

Havelse 0:2 Wiesbaden: SVWW abgezockt nach Döring-Aus

Die Hessen starteten bei den Niedersachsen mit einem Vorwärtsdrang in die Partie. Allerdings war es dann Rexhepi, der für Havelse schon früh die Latte traf (6.). Es entwickelte sich früh ein Schlagabtausch auf Augenhöhe, bei dem der SVWW optische Vorteile hatte – aber die tendenziell besseren Chancen hatte Havelse (18.). Dann aber Wiesbaden: May wollte Opitz umkurven, aber der TSV-Keeper packte in letzter Sekunde zu (22.). Auf ramponiertem Untergrund verließen sich beide Teams in der Folge vermehrt auf lange Bälle – bis SVWW-Keeper Stritzel anzeigte, dass er nicht weitermachen kann. Für ihn kam Brdar in die Partie (34.). Das lange ausgeglichene Spielgeschehen wurde dann von Kaya beendet: Belkahia unterlief eine Flanke von Flotho, wodurch der SVWW-Kapitän freistehend zum Abschluss kam – 1:0 aus Wiesbadener Sicht (45.+2).

Im zweiten Abschnitt wurde die Partie zum Spiel auf einen Kasten, denn Wiesbaden riss die Kontrolle komplett an sich. Weil Havelse gleichzeitig kein Durchkommen fand, die Hessen aber auch nicht zwingend auf den zweiten Treffer gingen, passierte lange Zeit nichts mehr auf dem Rasen. Aus dem Nichts dann aber die späte Chance für den TSV: Brdar reagierte bei einem Kopfball von Ilic reflexartig und spitzelte das Leder noch um den Pfosten (83.). Zum Schluss machte aber Agrafiotis dann alles klar, indem er aus kurzer Distanz eine Hereingabe von Suarez verwertete (90.+1). Havelse bleibt dadurch weiter sieglos und nach der fünften Pleite in Folge auch weiter Vorletzter. Wiesbaden verbessert sich auf Platz 10.

   

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