MSV: Schmidt wünscht sich "eine geile Aktion" für Trendwende
Zwei Mal in Folge zeigte der MSV Duisburg eine ansehnliche Leistung und verlor, dann folgte ein mäßiger Auftritt gegen Freiburg II mit demselben Ergebnis. Zum Abschluss der Hinrunde kommt es nun zum Krisengipfel mit dem SC Verl (Samstag, 14 Uhr). In der Abwehrzentrale will Hagen Schmidt keine Experimente mehr eingehen, während im Spiel die Führungsspieler gefordert sind.
Führungsspieler gefordert
Abgesehen von Julian Hettwer (Erkältung) und den Langzeitverletzten stehen MSV-Coach Hagen Schmidt alle Akteure zur Verfügung. Das bedeutet auch, dass die Mannschaft nun einmal mehr in der Bringschuld ist, denn kurz vor dem Hinrunden-Abschluss sieht es angesichts von vier Punkten Rückstand auf das rettende Ufer und erst einem Sieg nach sechs Spielen unter Schmidt düster aus. "Wir sind nicht in der Situation, dass wir uns lange Gedanken machen können", kürzte der 51-Jährige den Rückblick auf die 0:1-Niederlage in letzter Minute beim SC Freiburg II ab. Versprechen, wann die Trendwende bei den Zebras einsetzt, könne Schmidt aber auch nicht: "Dann säße ich nicht hier, sondern wäre Wahrsager und Millionär."
Ist das schon der Galgenhumor beim Cheftrainer? Klar ist, dass die Duisburger im Spiel gegen Tabellennachbar Verl wieder punkten müssen – möglichst dreifach. Dazu bedarf es der Führung durch geeignete Spieler, wie Marvin Bakalorz einer sein könnte. "Leider ist er nicht auf dem Level, dass wir uns alle und er sich auch wünscht", gestand Schmidt ein, dass er den zentralen Mittelfeldspieler noch nicht zu dem Leader entwickeln konnte, den der MSV braucht. Denn Moritz Stoppelkamp und Rolf Feltscher seien auf den Außenbahnen eventuell zu weit weg, während Oliver Steurer in der Abwehrzentrale kein Lautsprecher ist. Die Verantwortung soll auf mehrere Schultern verteilt werden – sodass auch Torhüter Leo Weinkauf zur Lautstärke gebeten wird.
"Stoppelkamp ist sinnbildlich"
Insgesamt will Schmidt vor dem anstehenden Kellerduell aber nicht viel in der Formation ändern, wenngleich er eine feste Stammelf durch ständige Ausfälle noch nicht festgelegt hat. "Leistungsmäßig sind alle eng beieinander", spricht Schmidt über die Defensivreihe – die in dieser Saison bisher in keiner Formation überzeugen konnte, wie Kritiker behaupten werden. "Bei den Innenverteidigern würde ich sagen, dass ich normalerweise nicht so viel wechsele, wie es bisher war. Da muss sich ein Level einspielen, und momentan machen es die beiden ordentlich, wenn auch mit Luft nach oben", legte sich Schmidt dennoch vorerst auf Oliver Steurer und Tobias Fleckstein fest.
Im Mittelfeld wird auch Kapitän Moritz Stoppelkamp weiterhin die Chance haben, nachdem auch er vermehrt in die Kritik geraten war. "Stoppelkamp ist sinnbildlich für unsere Situation. Wir sind in vielen Dingen engagiert, aber es gelingt nicht zu 100 Prozent. Er braucht einen Brustlöser, eine geile Aktion, dann läuft es wieder. Das brauchen wir auch als Mannschaft, damit die Dinge wieder einfacher gehen", so Schmidt. Die Möglichkeit gibt es gegen Verl, die mit 36 Gegentoren ebenfalls zu den Schießbuden der Liga zählen. "Das Wort 'Druck' existiert für mich nicht", erklärte Schmidt, der in der Rückrunde mit einem weiteren Assistenten im Trainerstab liebäugelt. "Ich bin Trainer geworden, weil ich Spiele gewinnen will. Jeder Fußballer ist Profi geworden, weil er Spiele gewinnen will. Ich sehe das eher als Herausforderung", schob der Trainer den Gedanken an die Drucksituation weg. "Optimal ist immer, wenn man gewinnt."