MSV rutscht in die Krise: "Machen uns das Leben selbst schwer"

Der MSV Duisburg rutscht der nach der dritten Pleite aus den letzten vier Spielen in die Krise – und belegt nach dem 1:3 gegen Viktoria Köln einen Abstiegsplatz. Spieler und Trainer sind bedient, die Reaktionen fallen deutlich aus.

"Die gelb-rote Karte ist unerklärlich"

Mit hängen Köpfen gingen sie am Montagabend vom Platz, die Spieler des MSV Duisburg. Auch Trainer Torsten Lieberknecht war sichtlich niedergeschlagen und machte aus einer Frustration nach Spielende keinen Hehl: "Das ist natürlich ein enttäuschender Abend für uns." Dabei waren die Zebras durch ein "Sensations-Tor", wie es Lieberknecht umschrieb, von Moritz Stoppelkamp nach 22 Minuten in Führung gegangen. "Doch dann machen wir uns das Leben selbst schwer", haderte Torhüter Leo Weinkauf am "Telekom"-Mikrofon.

Was der 24-Jährige meinte? Erst kam die Viktoria durch Timmy Thiele (34.) zum Ausgleich, dann verursachte Tobias Fleckstein nach 51 Minuten einen Elfmeter, den die Gäste zum Führungstreffer nutzten, ehe Lukas Scepanik nach einem unnötigen taktisches Foul mit Gelb-Rot vom Platz musste (59.). "Die gelb-rote Karte ist unerklärlich", ärgerte sich Weinkauf, der den MSV lange im Spiel hielt und eine höhere Niederlage verhinderte. Es war bereits der dritte Platzverweis in den letzten beiden Spielen, nachdem gegen Saarbrücken letzte Woche schon Arne Sicker (Rot) und Dominik Schmidt (Gelb-Rot) vom Platz mussten. "Und mit einem Mann weniger ist es dann natürlich schwer", so Weinkauf.

In Unterzahl lief der MSV zwar weiterhin an, zumal Lieberknecht keinen Angreifer vom Platz nahm, doch mit dem 1:3 nach 77 Minuten "war der Stecker komplett gezogen. Schon nach dem Elfmeter war die Köpfe der Jungs unten", analysierte der Übungsleiter und haderte mit dem Aufritt in der zweiten Halbzeit: "Das war viel zu wenig".

Letzter der Heimtabelle

Doch woran lag es, dass der MSV nach dem Führungstreffer und insbesondere nach der Pause eingebrochen ist? "Man merkt, dass der eine oder andere seine Form noch sucht", probierte sich Lieberknecht an einer Erklärung und nannte beispielhaft Vincent Vermeij. Auch Stoppelkamp, der erstmals nach seiner Viruserkrankung zur Startelf gehörte, merkte man an, dass er noch nicht bei 100 Prozent ist – auch, wenn er Chancen auf weitere Tore hatte.

Das Argument, der Kader sei zu schwach, wollte der MSV-Coach derweil nicht gelten lassen: "Nach der Quarantäne und den Verletzungen zu Saisonbeginn kommen die Jungs jetzt erst langsam zurück. Wenn der Kader vollständig zur Verfügung steht, hat er eine Qualität, die vollkommen in Ordnung ist." Ob die Qualität aber ausreichen wird, um noch ins Aufstiegsrennen eingreifen zu können, ist fraglich. Bei einem Spiel weniger liegen die Zebras derzeit neun Punkte hinter Rang drei, sodass die Blicke vorerst nach unten gehen. Abstiegskampf statt Aufstiegskampf heißt die MSV-Realität Mitte November.

Fakt ist: Vor allem zuhause sind die Meidericher schwach, holten erst einen Punkt aus vier Partien und belegen damit den letzten Platz der Heimtabelle. "Das ist zu wenig", monierte auch Lieberknecht. Schon jetzt hat der MSV mehr Heimspiele verloren (3) als in der kompletten letzten Saison (2), als Duisburg das beste Heimteam der Liga war. "Wir müssen anfangen, zuhause zu punkten", forderte Weinkauf. Bevor es nächsten Dienstag im Kellerduell gegen den Halleschen FC die nächste Chance dazu gibt, muss der MSV am Samstag zunächst aber zu Aufsteiger Türkgücü München. Tritt der MSV dann anders auf? Lieberknecht zeigt sich zuversichtlich: "Die Jungs lechzen nach einem Erfolgserlebnis." Auswärts lief es zuletzt gut, gegen 1860 und Unterhaching holte Duisburg sechs Punkte.

   

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