MSV Duisburg verliert Ruhrpott-Duell vor Rekordkulisse

21.243 Zuschauer sorgten an der Wedau für eine sensationelle Atmosphäre beim gestrigen Flutlichtspiel gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund und waren Zeugen eines lebhaften Spiels mit kuriosen Szenen. Die Zebras gehen nach fünf Ligaspielen zum ersten Mal wieder leer aus und mussten sich der Mannschaft von David Wagner mit 1:2 geschlagen geben. Bereits in der achten Minute gerieten die Meidericher durch einen Kopfball von Marvin Ducksch mit 0:1 in Rückstand. Amini erhöhte in der ersten Halbzeit für sein Team, der nach Vorarbeit von Treude und Ducksch aus etwa 20 Metern ins linke untere Eck einnetzte (32.). Kurz vom dem Pausenpfiff konnte der Duisburger Torjäger Kingsley Onuegbu noch den Anschlusstreffer erzielen (44.). In der zweiten Halbzeit sorgte eine Einwechslung auf Seiten der Dortmunder für heftigen Gesprächsstoff und brachte Schiedsrichter Unger einmal mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Am Ergebnis änderte sich jedoch nichts mehr und der BVB gewann das stimmungsgeladene Ruhrgebietsderby. Der MSV Duisburg hingegen musste in der zweiten englischen Woche eine bittere Heimniederlage einstecken und verpasst den Anschluss an die Spitzengruppe. Mit elf Punkten rangiert Baumanns Elf auf Platz 6, während Dortmund durch den ersten Auswärtssieg der Saison mit nun neun Punkten auf dem 13. Tabellenplatz verweilt.

Duisburg wollte zu viel, Dortmund schaltete geschickt um

Unmittelbar nach Anpfiff versuchte der MSV sofort, das Spiel an sich zu reißen und eindeutige Akzente nach vorne zu setzen, die jedoch zunächst ohne Erfolg blieben. Das Vernachlässigen der eigenen Abwehrarbeit wurde konsequent vom BVB bestraft, der bereits nach acht Minuten durch Marvin Ducksch einen Konter erfolgreich beenden konnte. Der Schock saß tief, als Ersatzkeeper Marcel Lenz zum ersten Mal in der Partie den Ball aus dem Netz fischen musste. Dortmund kam zu weiteren Chancen durch Ducksch, Treude und Bajner (9., 11. und 18.), die frei vor Lenz auftauchten, den Ball aber nicht im Tor unterbringen konnten. Auf Seiten des MSV scheiterte Onuegbu zunächst an Keeper Alomerovic, der zur Ecke klären konnte (13.). Nach Ecke von de Wit blieb Bajic ebenfalls zweiter Sieger im Duell mit dem schwarzgelben Schlussmann. Nach knapp 30 Minuten schienen sich die Hausherren vom Rückstand zu erholen, wurden jedoch dann ein weiteres Mal bitter bestraft, als Mustafa Amini den Vorsprung auf zwei Tore ausbauen konnte. Die zahlreichen Zuschauer erkannten die Botschaft und waren lautstark zur Stelle, um die eigene Elf zu unterstützen und weiter anzupeitschen. Kurz vor der Halbzeit durften dann die Zebras endlich jubeln, nachdem Onuegbu aus spitzem Winkel für die Meidericher vollendete und seinen mittlerweile sechsten Saisontreffer feiern durfte.

Zunehmende Härte und Dortmunder Wechseltheater

Im zweiten Durchgang war das rassige Derby mehr und mehr umkämpft – beide Clubs konnten Akzente setzen, wenn auch ohne Erfolg. Für Bajiner war der Winkel zu spitz, während kurz danach Pierre de Wit volley übers Tor feuerte (52., 54.). Die 67. Minute sorgte für kurzen Atemstillstand unter den Zebraanhängern, als Ducksch am Pfosten scheiterte und fast den alten Torabstand wiederherstellen konnte. Die Szene, über die aktuell am meisten gesprochen wird, fand allerdings in der 79. Minute statt: Jannik Bandowski sollte ausgewechselt werden, griff jedoch für Sekunden weiter ins Spielgeschehen ein, obwohl Koray Günter bereits den Rasen betreten hatte. Schiedsrichter Unger, der jüngst wegen schlechter Leistungen aus der 2. Bundesliga abgestiegen ist, gab die Partie frei und Dortmund spielte kurzzeitig zu zwölft, was niemandem auf und neben dem Feld verborgen blieb. Pfeifkonzerte und eine aufspringende MSV-Bank waren die Folge. Sportdirektor Ivica Grlic war außer sich und machte den Offiziellen klar, dass er die Welt nicht mehr verstand. Duisburg wehrte sich gegen die Niederlage, fand aber keine klare Linie und schaffte trotz sechs Minuten Nachspielzeit nicht mehr den Ausgleich. Die Duisburger werden gegen die Partie jedoch keinen Einspruch einlegen.

Verantwortliche werten Videomaterial aus

Der deutlich geknickte MSV-Coach gestand Fehler ein: „Wir haben das Spiel heute in den ersten Minuten verloren, weil die Jungs einfach zu viel wollten“, so Baumann. „Natürlich hätten wir gerne gewonnen, aber leider haben wir uns zu viel zugetraut. Ab sofort müssen wir wieder kleinere Brötchen backen.“ Ivica Grlic fasste zusammen, „dass wir ein bisschen zu überdreht waren und den Fans unbedingt Super-Fußball bieten wollen. So etwas schlägt dann oft ins Gegenteil um. Wir sind von unserer Linie abgekommen.“ Borussen-Trainer David Wagner musste aufgrund zahlreicher Verletzungen umstellen und war umso mehr stolz auf seine Truppe, die „super angetreten ist“ und sich couragiert präsentierte: „Sie verdienen meinen allerhöchsten Respekt. Insgesamt ist der Sieg auf jeden Fall verdient für uns.“ Die Zebras reisen am kommenden Sonntag nach Wiesbaden, während die Amateure von Borussia Dortmund am 02.10. den SV Darmstadt 98 im heimischen Rund empfangen.

FOTO: Jan Kusenberg

 

 

   
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