MSV Duisburg: Mannschaft stellt sich hinter Dominik Schmidt

Die Pfiffe bei seiner Einwechslung hatten Duisburgs Dominik Schmidt am Samstag schwer zugesetzt. Nun stellt sich die Mannschaft geschlossen hinter den 34-Jährigen.

"Pickt euch nicht Einzelne heraus"

87 Minuten waren im Heimspiel gegen den SV Meppen (0:1) gespielt, als Schmidt ins Spiel kam und ein lautstarkes Pfeifkonzert über sich ergehen lassen musste. Zunächst ließ sich der 34-Jährige davon nichts anmerken, doch als Schiedsrichter Tom Bauer die Partie abpfiff, konnte er seine Emotionen nicht mehr verbergen – und brach auf dem Platz in Tränen aus. Mitspieler und Co-Trainer Branimir Bajić trösten den Verteidiger und versuchten ihn aufzubauen. Am Tag danach stellte sich das komplette Team hinter den Verteidiger.

"Unsere Mannschaft möchte sich zu Wort melden und hat eine Bitte", schrieb der MSV am Sonntag bei Twitter – die Botschaft: "Hey Zebras, ihr habt natürlich andere Erwartungen an uns. Wir wissen, dass wir so nicht auftreten dürfen. Dafür sind wir verantwortlich, und dafür dürft ihr auch zu 100% sauer auf uns sein", heißt es in dem Statement der Mannschaft. "Aber: Wir sind ein Team. Dominik Schmidt gehört auch zur Mannschaft, wie jeder andere Spieler auch. Domme hat sich keinen Moment hängen gelassen und uns immer unterstützt. Deshalb die Bitte: Seid sauer auf uns als Mannschaft, aber pickt euch nicht Einzelne heraus."

Pfiffe als "Unverschämtheit"

Warum Schmidt so ausgepfiffen wurde, hat vor allem zwei Gründe: Zum einen gilt der 34-Jährige, der im Sommer eigentlich abgegeben werden sollte, bei den Anhängern als Symbolfigur für den Niedergang der Zebras in den letzten Monaten. Zum anderen sind viele Fans sauer, dass Schmidt sich beim Relegationsspiel von Ex-Verein Holstein Kiel in den sozialen Netzwerken im Trikot der Störche präsentierte. Dass die Reaktionen beim ersten Liga-Spiel des Verteidigers in dieser Saison derart heftig ausfallen würden, hatte Trainer Pavel Dotchev unterschätzt, wie er auf der Pressekonferenz im Nachgang einräumte: "Dass es jetzt so gelaufen ist, tut mir tatsächlich leid." Warum er ihn eingewechselt hatte, begründete der MSV-Coach so: "Er ist mein kopfballstärkster Spieler. Ich habe die Hoffnung gehabt, dass ein Lucky Punch gelingt."

Der gelang nicht, und am Ende war Schmidt der Buhmann bei den Fans. Das traf den MSV so sehr, dass es sogar Pressesprecher Martin Haltermann ein Bedürfnis war, seine Stimme zu ergreifen: "Die Pfiffe gegen Dominik Schmidt tun der Mannschaft, aber auch mir persönlich verdammt weh – mindestens so weh wie die Niederlage. Mir fehlen ein bisschen die Worte." Auch Kapitän Moritz Stoppelkamp hatte kein Verständnis für die Reaktion der Anhänger und sprach von einer "Unverschämtheit". Ob der Appell der Mannschaft Wirkung zeigen wird, ist offen. Vorerst dürfte es aber darauf hinauslaufen, dass Schmidt nicht mehr zum Einsatz kommen wird – um ihn zu schützen.

   

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