MSV Duisburg: Bleibt die Weste auch gegen Wiesbaden weiß?
Tabellenführer nach sechs Spieltagen, zuhause eine blütenreine weiße Weste, auswärts noch keine Niederlage und ein Teamgeist wie aus dem Lehrbuch – beim MSV Duisburg könnte es derzeit kaum besser laufen. Und dennoch hat man als Fan der Zebras irgendwie das Gefühl, es könnte trotzdem immer noch ein bisschen mehr gehen. Mit dem SV Wehen Wiesbaden steht allerdings ein Gegner vor der Tür, der die Momentaufnahme der Glückseligkeit durchaus durchbrechen könnte.
Kritik auf hohem Niveau
Zebra-Dompteur Ilia Gruev muss sich wieder einmal den Kopf zerbrechen. Vor dem Freitagabendspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden werden dem Trainer des Tabellenführers voraussichtlich wieder alle Spieler – bis auf den langzeitverletzten Dan-Patrick Poggenberg – zur Verfügung stehen. Dementsprechend muss der 46-Jährige erneut taktieren, welchen seiner Jungs er dieses Mal in die Rotationsmaschine wirft. Darf im Auswärtsspiel der bullige Kingsley Onuegbu mal wieder im Sturm ran? Kommt Geburtstagskind Baris Özbek wieder als Zerstörer vor der Abwehr zum Zuge? Wird dem Sieggarant der letzten beiden Spiele, Tugrul Erat, eine Pause gegönnt? Vorrangig sind das nur die offensichtlichsten Fragen, die sich der deutsch-bulgarische Fußballlehrer stellen wird. Dabei wird es allerdings nicht bleiben, denn genau genommen sind Torwart Mark Flekken und Linksverteidiger Kevin Wolze derzeit die einzigen Zebras, die sich ihres Einsatzes sicher sein können. Den Rest kann und wird sich Ilia Gruev gut überlegen, denn bei allem, was derzeit gut läuft, gibt es – wie sollte es anders sein – immer etwas zu verbessern. Zum Beispiel ist die Chancenverwertung immer noch das größte Manko der Zebras. Trotz zehn erzielter Tore und damit der drittstärksten Offensive der Liga bleibt ein fader Beigeschmack erhalten, weil die bisherigen Siege stets noch höher hätten ausfallen können. Angesichts der komfortablen Ausgangslage ist Kritik selbstverständlich schwer zu argumentieren, andererseits wird jedem Duisburger klar sein, dass man sich darauf nicht ausruhen darf.
Alles offen gegen Wiesbaden
Ein gutes Zebra springt nur so hoch, wie es muss – so in etwa könnte das Motto derzeit bei den Duisburgern lauten. In der lokalen Zeitung "WAZ" sagt beispielsweise Zlatko Janjic: "Wenn es weiter so läuft, können wir ein 1:0 auch bis zum Saisonende durchziehen." Das Statement zeugt von Selbstvertrauen, wenngleich es von einem Zwinkern begleitet wird. Auch Ex-Wiesbadener Janjic ist sich sehr wohl bewusst, dass ein 1:0-Ergebnis nicht immer reichen wird. Schon gegen Preußen Münster "verlor" der MSV zwei Punkte, weil man die Chancen vorne nicht nutzte und hinten reinbekam. "Die Mannschaft muss hungrig bleiben. (…) Für uns ist es wichtig, dass wir seriös und konzentriert bleiben.", wird auch Coach Gruev zu demselben Thema auf der Vereinshomepage zitiert. Am Freitagabend wollen die Zebras diese Worte gegen den SV Wehen Wiesbaden in die Tat umsetzen. Ein Blick auf die gemeinsame Statistik zeigt bereits, dass die Hessen zuletzt immer ein unangenehmer Gegner für die Elf von der Wedau waren – je zwei Siege auf beiden Seiten, ergänzt durch zwei Unentschieden in insgesamt sechs Spielen. Dass sich der SV Wehen Wiesbaden letzte Saison erst im Foto-Finish vor dem Absturz in die Regionalliga retten konnte, zählt am Freitag nicht mehr. Wichtig sei, dass die Zebras ihre mutige und offensive Spielweise durchzusetzen, erklärt der zuletzt so erfolgreiche Tugrul Erat. Wer dieses Mal die entscheidenden Tore schießen soll, ist dank der zahlreichen Rotationsmöglichkeiten noch offen.