"Megabemerkenswert": Elversberg feiert den fast perfekten Aufstieg
Auch wenn der Drittliga-Aufstieg der SV Elversberg rechnerisch noch nicht zu 100 Prozent sicher ist: Dass der SSV Ulm am letzten Spieltag neben drei Punkten auch satte 19 Tore aufholen wird, daran glaubt bei den Saarländern niemand mehr – entsprechend wurde bereits am Samstag gefeiert. Ein Beigeschmack bleibt jedoch.
"Es hat keiner mehr Zweifel"
Um 15:50 Uhr am Samstagnachmittag war es vollbracht – zumindest zu 99,9 Prozent. Weil Verfolger SSV Ulm überraschend mit 1:3 in Großaspach verlor, reichte der SV Elversberg beim FSV Frankfurt ein 1:1, um vor dem letzten Spieltag mehr oder weniger als Aufsteiger in die 3. Liga festzustehen. "Wenn man es ganz genau nimmt, sind wir noch nicht durch. Aber es hat keiner mehr Zweifel", so Präsident Dominik Holzer in der "Saarbrücker Zeitung".
Nur wenn Elversberg nächsten Samstag mit 0:10 gegen Homburg verlieren und Ulm zeitgleich mit 10:0 gegen die U23 des VfB Stuttgart gewinnen sollte, würden die Saarländer nicht aufsteigen. "Das wird alles nicht passieren", ist sich auch Trainer Horst Steffen sicher. "Wir haben es geschafft. Ich weiß gerade nicht, wie glücklich ich bin und wem ich alles danken soll. Es ist einfach nur mega bemerkenswert."
Für die Elversberger wird es der zweite Aufstieg in die 3. Liga nach 2013 sein. Damals stieg der Klub allerdings direkt wieder ab und scheiterte in den Folgejahren gleich zweimal in der Relegation an der Rückkehr: 2016 an Zwickau und 2017 an Unterhaching. Nun ist die SVE – wenn nicht ein großes Wunder passiert – zurück in der 3. Liga. "Wir probieren seit Jahren, mit aller Macht aufzusteigen, und sind immer knapp gescheitert. Jetzt haben wir es endlich geschafft. Ich kann dieses Gefühl gerade nicht beschreiben. Es ist eine unfassbare Erleichterung", wird Offensivspieler Manuel Feil in der Zeitung zitiert.
Nichtangriffspakt in der Schlussphase
Ein Beigeschmack bleibt jedoch. Als in der Schlussphase abzusehen war, dass sowohl Elversberg (Aufstieg) als auch der FSV Frankfurt (Klassenerhalt) ihre Saisonziele mit dem 1:1 mit sehr großer Wahrscheinlichkeit erreichen werden, schlossen beide Teams einen Nichtangriffspakt. Elversberg spielte den Ball nur noch durch die eigenen Reihen, Frankfurt griff nicht mehr ernsthaft an.
Szenen, die an die "Schande von Gijon" bei der WM 1982 zwischen Deutschland und Österreich erinnerten. Da die frühe deutsche Führung damals beiden Mannschaften das Weiterkommen in die nächste Runde ermöglichte, wurde das Spiel anschließend ohne ernsthafte Angriffsbemühungen zu Ende gebracht – genauso war es auch am Samstag zwischen Frankfurt und Elversberg.
Steffen kann die Aufregung allerdings nicht nachvollziehen: "Wieso sollen wir nach vorne spielen und noch ein Gegentor riskieren? Es gab auch keine Ansage, das ist alles so passiert, und ich glaube, das hätten bei dieser Konstellation andere Mannschaften auch gemacht." Auch FSV-Sportchef Thomas Brendel sah das ähnlich, wie er der "FAZ" sagte: "Ich denke, das ist verständlich. Da wäre sich jeder selbst am nächsten gewesen."
"Richtig geil angefühlt hat sich das nicht"
SVE-Kapitän war die Sache dagegen nicht ganz geheuer: "So richtig geil angefühlt hat sich das nicht. Aber da das Unentschieden für beide wichtig war, kann ich verstehen, dass wir nicht mehr das große Risiko gehen." Durch das 1:1 feierten am Ende beide Teams, wobei die Party der Elversberger noch weitaus länger ging.
Zum Saisonabschluss trifft die SVE nun noch zweimal auf den FC 08 Homburg: Am kommenden Samstag zunächst in der Liga – dann soll der Aufstieg auch rechnerisch perfekt gemacht werden. Eine Woche später stehen sich beide Klubs im Saarlandpokal-Finale gegenüber, wenn es um den Einzug in den DFB-Pokal geht. In der kommenden Saison heißen die Gegner dann nicht mehr Walldorf und Pirmasens, sondern 1860 München und Saarbrücken.