Marcus Piossek: "In dieser Saison reicht es zum Aufstieg"

Vier Jahre – vier Klubs: Marcus Piossek bleibt seiner Linie treu und spielt in der neuen Saison für den vierten Verein innerhalb von vier Jahren. Von Borussia Dortmund II zog sich es ihn, stets für ein Jahr, nach Ahlen, Karlsruhe und Osnabrück. In der neuen Saison schließt sich er nun ausgerechnet demSC Preußen Münster an, wo er am 18. Juni auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz vorgestellt worden ist. Der Mittelfeldspieler gehörte beim VfL in der letzten Spielzeit zum absoluten Leistungsträger: In 36 Spiele erzielte er acht Tore und bereitete acht weitere vor. Im Interview mit liga3-online.de spricht der 23-Jährige über seinen Wechsel nach Münster, den verpassten Aufstieg mit dem VfL und über Claus-Dieter Wollitz.

liga3-online.de: Herr Piossek, eine Frage die wir stellen müssen, auch wenn sie Sie vielleicht schon nicht mehr hören können. Von Osnabrück nach Münster zu wechseln hat in beiden Lagern unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Bei zwei Rivalen dieser Art haben Sie sich sicherlich den Unmut einiger VfL-Fans zugezogen. Warum dennoch die Entscheidung für Münster? In den Medien wurden Sie auch mit einigen anderen Vereinen, auch aus der 2. Bundesliga, in Verbindung gebracht.

Marcus Piossek: Pavel Dotchev und Carsten Gockel haben sich sehr um mich bemüht und wollten mich unbedingt. Das war sehr wichtig für mich. Sicherlich gab es zwei lose Anfragen aus der 2. Bundesliga. Aber die Wertschätzung, die mir hier entgegen gebracht wurde, hat mir das richtige Gefühl gegeben. Für mich ist es von enormer Bedeutung, dass ich mich wohl fühle. Aber auch sportlich ist hier einiges möglich und deswegen habe ich das Angebot aus Münster angenommen.

In der vergangenen Saison hat der Aufstieg mit dem VfL nicht geklappt. Dabei lagen Sie noch zum Ende des letzten Jahres souverän an der Tabellenspitze, woran Sie großen Anteil hatten. Was war für Sie ausschlaggebend, dass es dennoch nicht gereicht hat?

Im Endeffekt muss man sagen, dass wir in beiden Spielen, gerade in Dresden, nicht das gespielt haben, was wir können. Wir haben zu ängstlich agiert, aber wenn wir in Osnabrück den Elfmeter reinmachen, gewinnen wir das Spiel und fahren mit einem 2:0 nach Dresden. So wussten wir was auf uns zukommt und hatten gerade in den ersten 30 Minuten große Probleme. Wir haben es nicht geschafft, die Zweikämpfe anzunehmen, keinen Zugriff auf das Spiel bekommen. Zusammenfassend muss man sagen, wer nach zwei Spielen im Torverhältnis vorne liegt, ist verdient in der Liga geblieben.

Sie haben es nun zweimal in kurzer Zeit erleben müssen. Erst in Bielefeld und dann in Dresden. Was geht in einem Spieler vor, wenn die gegnerische Mannschaft den Aufstieg, bzw. Klassenerhalt, in die 2. Liga perfekt macht und feiert, und man selbst mit leeren Händen dasteht?

So etwas ist natürlich nicht schön. In allen drei Spielen, auch in Bielefeld, haben wir uns viel vorgenommen. Wir hatten zuvor eine Serie, wo wir viele Spiele gewonnen haben und uns wieder ran gekämpft haben. Wir wollten es in Bielefeld packen, mit einem Sieg wären wir an Ihnen vorbeigezogen und hätten im letzten Spiel alles in der Hand gehabt, haben es aber leider nicht geschafft. Dieselbe Situation gab in den Partien gegen Dresden. Das war natürlich schon hart, wenn man die ganze Saison darauf hinarbeitet, aufsteigen zu wollen und es dann nicht schafft. Da muss man als Profi dann auch mit leben. Die anderen Mannschaften haben es verdient geschafft. Ich muss jetzt nach vorne schauen und hoffe sehr, dass es jetzt mit Münster klappt.

Inwiefern hat Sie, oder auch die anderen Spieler, die Thematik um Ihren ehemaligen Trainer Claus-Dieter Wollitz betroffen? Hat man als Spieler eine gewisse Unruhe im Verein gespürt? Sei es nun deswegen, oder aufgrund der schwierigen finanziellen Situation?

Claus-Dieter Wollitz war für uns extrem wichtig. Er hat bis zu seiner Entlassung alles gegeben, dass wir nichts davon mitbekommen. Er war immer ehrlich zu uns und hat immer versucht von der Mannschaft alles fern zu halten. Ich meine, wenn wir diesen Trainer letzte Saison nicht gehabt hätten, hätten wir es als Mannschaft nicht so weit gebracht und oben mitgespielt. Die Unruhe in Osnabrück ist schon sehr extrem. Das wir davon nichts mitbekommen haben, da muss ich ihm noch mal ein großes Kompliment aussprechen.

Schon während Ihrer Zeit bei RW Ahlen hatte Ihr Arbeitgeber finanzielle Probleme, die dann leider auch zur Insolvenz geführt haben. Haben Sie den Weg von RWA seitdem weiter verfolgt?

Ja, es ist ja hier in der Nähe. Bis auf mein Jahr in Karlsruhe bin ich in der Umgebung geblieben und man verfolgt schon, wie der Verein damit umgeht. Sie sind ja jetzt in der 5. Liga und haben letzte Saison eine relativ gute Runde gespielt und sind im gesicherten Mittelfeld gelandet.

Trotz der starken Saison der Münsteraner sind sich nicht alle Experten sicher, ob die Preußen das Niveau der Vorsaison halten können. Was stecken Sie sich persönlich für Ziele und was sollte das Ziel der Mannschaft sein?

Mein Ziel ist klar: Ich möchte spielen und denke, dass ich der Mannschaft eventuell noch ein wenig in der Qualität weiterhelfen kann. Das ist mein vorrangiges Ziel. Das wichtigste ist jedoch, gesund zu bleiben, sonst bringt der ganze Rest nichts. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Mannschaft ihr Niveau halten kann. Ich habe damals schon gesagt, dass sie für mich eine der stabilsten Mannschaften in der Liga waren. Sie haben ihre Sache sehr gut gemacht, aber am Ende ein paar Probleme gehabt. Ich denke, die Mannschaft ist dieses Jahr soweit zusammengeblieben, dass sie das Niveau diesmal halten kann und dass ich mit meiner Qualität die letzten paar Prozente dazugeben kann, sodass es diese Saison zum Aufstieg reicht.

Sehen Sie selbst sich lieber als Mittelfeldspieler, oder als reinen Stürmer? Beim VfL haben Sie beides gespielt und waren auf beiden Positionen sehr erfolgreich. Was liegt Ihnen persönlich mehr?

Wir haben beim VfL ein 4-3-3 System gespielt. Da spielt man eine Art Mischung aus Mittelfeld und Stürmer. Mir persönlich ist das egal, ob ich auf der rechten oder linken Seite spiele, ich kann beide Positionen gut spielen. Es kommt eben immer darauf an, wie man es auslegt. Ich komme mit beiden Positionen super klar und ich habe ja letzte Saison auch gezeigt, dass beides super funktioniert.

Eine letzte Frage noch. Könnten Sie sich vorstellen, noch länger in der 3. Liga zu spielen oder ist es ein klares Ziel, in absehbarer Zeit in die 2. Bundesliga aufzusteigen?

Ich denke, dass es von jedem Fußballer das Ziel ist, so hoch wie möglich zu kommen. Das strebe ich natürlich auch an. Mein Wunsch ist es mit Preußen Münster in die 2. Bundesliga aufzusteigen, deswegen bin ich hier hingekommen und ich werde jeden Tag im Training alles geben, dass wir es schaffen.

 

Vielen Dank für das Interview!

   
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