Marcel Reichwein: "Erst war ich der große Depp, dann der Held"

Am achten Spieltag der 3. Liga konnte der SC Preußen Münster den ersten Heimsieg der laufenden Saison feiern. Im heimischen Stadion besiegten sie die Gäste aus Wiesbaden mit 3:2 (1:1). Die Adlerträger bogen einen Rückstand um und feierten im neunten Anlauf einen Sieg gegen Wehen und finden sich nun mit zwölf Punkten auf Rang sieben der Drittliga-Tabelle wieder. Gleich drei Umstellungen musste Chefcoach Ralf Loose im Vergleich zur Auswärtspartie in Kiel vornehmen. Für Philipp Hoffmann, Fabian Hergesell und Jens Truckenbrod fanden sich Amaury Bischoff, Julian Riedel und Benjamin Siegert in der Startelf wieder.

Frühe Chancen durch aggressives Pressing

Von Beginn an war das Spiel der Adlerträger geprägt von aggressivem Pressing. Die Gäste kamen kaum zum Zuge und wurden frühzeitig gestört. So vergaben Marcus Piossek und Marcel Reichwein in den Anfangsminuten gute Chancen. Der Führungstreffer durch Reichwein nach guter Vorarbeit von Zenga in der 24. Minute war bis dato hoch verdient. Die Preußen, die danach klar spielbestimmend waren und frisch und motivierter wirkten, zwangen die Gäste immer mehr in die Defensive und spielten guten Kombinationsfußball. Das 2:0 vergab Piossek freistehend vor Wehens Schlussmann Markus Kolke (42. Minute).

Tolle Moral und Kampfeswillen nach Rückstand

Nachdem Tobias Jänicke für die Gäste kurz vor dem Pausentee den Ausgleich erzielen konnte, agierten die Preußen zu Beginn der zweiten Hälfte zunehmend verunsichert. Und es kam noch schlimmer: Julian Riedel stolperte mehr als unglücklich in der 52. Minute den Ball ins eigene Tor – Eigentor 1:2. Der kurze Schockzustand dauerte bis zur 68. Minute. Riedel, der zuvor das Tor verschuldet hatte, konnte im gegnerischen Strafraum einen Elfmeter herausholen, den Bischoff eiskalt verwandelte. Die Adlerträger, die weiter auftauten und mit Reichwein reihenweise sehr gute Chancen vergaben, drängten nun auf den Sieg. Der Kampfeswillen sollte Erfolg haben: Reichwein köpfte eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit zum 3:2-Endstand ein. Auch Trainer Ralf Loose bescheinigte seinem Team nach der Partie auf der Vereinshomepage eine tolle Moral: „Wir haben nach dem 1:2 eine tolle Moral gezeigt, den Weg nach vorne gesucht und sind über den Kampf wieder zurück ins Spiel gekommen.

Reichwein vergab reihenweise und avancierte dennoch zum Matchwinner

Nach dem Siegtreffer kurz vor Abpfiff riss er sich das Trikot vom Leib. Reihenweise hatte er in der Partie hundertprozentige Chancen vergeben. „Wenn der erste und dann auch der zweite Ball nicht reingehen, bekommt man die Reaktionen der Fans mit und fängt an zu zweifeln. Ich muss das erst einmal verdauen. Erst war ich der große Depp, dann der Held. Das lag doch sehr nah beieinander“, sagte Marcel Reichwein sichtlich bewegt nach dem Spiel. Und dennoch avancierte er zum Matchwinner. „Ich bin sehr froh, dass ich am Ende den Treffer erzielen konnte. Ich weiß zwar, dass nicht jeder Ball reingehen kann, dennoch will ich der Mannschaft mit meinen Toren helfen“, sagte der 28-Jähre erleichtert. Mit insgesamt fünf Treffern aus acht Einsätzen führt er nun die Torjägerliste der 3. Liga an.

FOTO: Sven Wundrig

   
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