Manfred Starke: Spontaner Afrikacup statt Barcelona-Urlaub

Das gibt es auch nicht so oft in der 3. Liga. Mit Manfred Starke vom FC Carl Zeiss Jena nimmt ein Spieler am Afrikacup in Ägypten teil (21. Juni bis 19. Juli). Im Interview mit liga3-online.de spricht der 28-jährige Nationalspieler Namibias über die schweißtreibende Vorbereitung in Dubai, das Leben des Offensivspielers im Nationaltrikot und die Chancen beim Turnier, in das Namibia am 23. Juni mit dem Spiel gegen Marokko startet.

 

 

Herr Starke, wie sieht ein Tag im Trainingslager in Dubai aus?

Manfred Starke: Die Atmosphäre ist allgemein sehr angenehm hier. Allerdings ist es extrem heiß, wir haben schon bei 43 Grad trainiert. Daran musste sich mein Körper erst einmal gewöhnen. Ich trinke gefühlt zehn Liter am Tag (lacht). Um der krassen Hitze aus dem Weg zu gehen, trainieren wir schon früh um sieben und dann noch einmal am frühen Abend um 17 Uhr. Aber beim Turnier in Ägypten, wo wir am 18. Juni hinfliegen, wird es nur minimal kühler sein. Am Anfang war es schon hart, aber nach zwei Wochen wurde es merklich besser.

Die aktuelle Zeit ist ein Highlight Ihrer Karriere, oder?

Natürlich. Mit der Nationalmannschaft kann ich nicht höher spielen. Außer bei einer Weltmeisterschaft – aber das wird wohl schwierig werden.

Wann wussten Sie, dass es zum Afrikacup geht?

Das war sehr kurzfristig. Ich habe das erst mit der Nominierung erfahren. Da war ich gerade zu Hause in Jena. Zu dem Zeitpunkt überwog natürlich die Aufregung. Mein Vater wurde zwar vorher schon in Namibia darauf angesprochen, doch mit mir gab es vorher keinen Kontakt. Ich musste dann spontan umplanen, eigentlich wollte ich mit meiner Freundin nach Barcelona fliegen. Aber dafür nehme ich es gerne in Kauf, den Urlaub nicht antreten zu können.

Wie ist das Leben in der Nationalmannschaft?

Wir haben eine top Unterkunft, wobei man in Dubai sicherlich auch nichts Schlechtes findet (lacht). Wir sprechen Englisch und Afrikaans. Die Sprache kann ich, allerdings muss sie erst einmal wieder etwas aufgefrischt werden. Mit Collin Benjamin, unserem Co-Trainer, kann ich auch deutsch sprechen. Er hat ja selber viele Jahre in der Bundesliga gespielt. Mein letztes Länderspiel ist zwar ungefähr sechs Jahre her, aber es sind noch viele Spieler von damals dabei. Aber natürlich muss man sich erst wieder finden und auf die verschiedenen Charaktere einstellen. Aber es wird mit jedem Tag lockerer im Team und wir machen unsere Späße miteinander.

Sie haben mittlerweile Ihr halbes Leben in Deutschland verbracht. Fühlt sich die Nationalmannschaft etwas fremd an?

Nein, es ist für mich immer noch Heimat. Wenn ich nach Namibia reise, ist es immer noch wie nach Hause kommen. Ich habe dort meine Kindheit und Jugend verbracht, meine Eltern leben dort. Ich fühle mich in Deutschland wohl, und werde dort auch so schnell nicht wegziehen, aber ich fühle mich in der Nationalmannschaft nicht fremd.

Sie haben beim 1:0-Testsieg gegen Ghana ihr erstes Tor für die "Brave Warriors" erzielt. Wie hat es sich angefühlt?

Es war ein klasse Moment und nach der langen Pause natürlich ein super Einstand, in meinem vierten Länderspiel das erste Tor zu erzielen. Zumal Ghana ja auch eine starke Mannschaft ist.

Ihr Land hat sich zum dritten Mal für die Gruppenphase qualifiziert. Mit welchen Ambitionen gehen Sie in den Wettbewerb?

Wir wollen natürlich erfolgreichen Fußball spielen. Aber man muss auch sagen, dass wir mit Marokko, der Elfenbeinküste und Südafrika eine Hammergruppe erwischt haben. Schwerer geht es wohl nicht. Aber wir wollen natürlich unsere Rolle als Underdog nutzen.

Werden Sie dabei von Beginn an spielen?

Das wird man sehen. Gegen Ghana habe ich begonnen und war mit mir zufrieden. Aber ich habe ein gutes Gefühl, dass ich prinzipiell zum Einsatz kommen werde.

Wie ist das Niveau im Team?

Wir haben einen Spieler aus der zweiten englischen Liga. Zwei Jungs spielen in Sambia, viele in Südafrika und in der heimischen Liga in Namibia. Es ist ein anderer Fußball, weshalb ich ihn nicht mit der dritten Liga vergleichen kann. Die Spieler sind alle sehr schnell, das Tempo ist sehr hoch. Es ist zudem viel physischer, aber etwas weniger von Taktik geprägt. Aber trotzdem trainieren wir viel die Abläufe in der Abwehr. Wir wollen bei den starken Gegnern, die uns erwarten, auf eine starke Defensive bauen und dann mit schnellem Umschaltspiel nach vorn kommen.

Nach dem Turnier steht die neue Saison in Deutschland an. Ihr Vertrag in Jena läuft aus. Wie geht es weiter?

Es sieht so aus, als ob bald eine Einigung erzielt wird.

 

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

 

 

 

 

 

 

 

 

   

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