Mal wieder im Krisenmodus: Ratlosigkeit beim FCK

Nach dem überzeugenden 3:0-Erfolg gegen 1860 München wähnte sich der 1. FC Kaiserslautern auf dem richtigen Weg, doch nach dem 0:1 in Halle und dem enttäuschenden 1:1 gegen Zwickau sind die Roten Teufel mal wieder im Krisenmodus. Die Ratlosigkeit ist groß.

Zweieinhalb Stunden Analyse

Warum sorgte die Führung nicht für Sicherheit? Warum gelang es nicht, den zweiten Treffer nachzulegen? Und warum erlaubte sich der FCK in der Defensive erneut einen folgenschweren Patzer? Es sind Fragen wie diese, die sich beim FCK nach dem Remis gegen Zwickau derzeit alle stellen. Es herrscht Ratlosigkeit bei den Roten Teufeln. "Wir fragen uns selbst, was wir da veranstalten", fand Torhüter Matheo Raab im Anschluss an das Spiel offene und ehrliche Worte. "Das ist unerklärlich." Die Aufarbeitung der Partie nahm am Sonntag entsprechend viel Zeit ein und dauerte rund zweieinhalb Stunden.

"Wir haben uns die (…) Partie nochmal komplett angeschaut, immer wieder bestimmt Szenen angehalten und analysiert", erzählt Mike Wunderlich im Interview mit "Der Betze Brennt". Im Rahmen der Analyse habe das Trainerteam immer wieder Situationen angesprochen und die ganze Mannschaft dabei einbezogen. "Wir haben jetzt im sechsten Spiel das dritte oder vierte Mal die Situation, wo wir hier sitzen und überlegen, woran es liegt, dass wir so aufgetreten sind." Es sei "fatal" gewesen, dass das Führungstor kein Selbstvertrauen gegeben habe. "Das stimmt natürlich nachdenklich", muss der 35-Jährige zugeben. "Dass wir uns so hinten reindrängen lassen und förmlich um den Ausgleich betteln, das darf uns nicht passieren." Doch wie konnte es dazu kommen? "Man merkt, dass bei jedem Einzelnen selbst nach der Führung eine gewisse Verunsicherung spürbar ist", versuchte sich Wunderlich an einer Erklärung.

"Unfassbar enttäuscht"

Dass der FCK in der 89. Minute auch noch einen Elfmeter vergab, passte ins Bild einer verunsicherten Mannschaft. "Ich wollte den Ball nicht flach hineinschieben, ich wollte ihn einfach wie schon so oft mit Überzeugung hoch mit dem Spann verwandeln. Ein paar Zentimeter tiefer ist es wahrscheinlich der perfekte Elfmeter", blickt Wunderlich auf seinen Fehlschuss zurück und gesteht ein, dass die Situation "immer noch" an ihm nage: "Auch mit 35 Jahren hast du schlaflose Nächte, wenn du in der letzten Minute einen Elfmeter verschießt. Diese Szene ist gefühlt 300-mal heute Nacht vor meinem Auge nochmal abgelaufen." Nach dem Schlusspfiff sei er "so niedergeschlagen und mit mir selbst beschäftigt" gewesen, dass er direkt in die Kabine gegangen war. "Ich war von mir selbst unfassbar enttäuscht, da war das Spiel nach Abpfiff für mich einfach gelaufen."

Dass er sich nicht mehr den Fans stellte, tue ihm leid: "Das war keine böse Absicht oder hatte irgendwelche besonderen Gründe, es war einfach eine emotionale Situation für mich in dem Moment, wo man im Bruchteil von Sekunden nicht immer die richtige Entscheidung trifft." Doch richtige Entscheidungen benötigt der FCK in den nächsten Wochen nun erst Recht – vor allem vor dem Tor: Erst vier Treffer bedeuten den drittschwächsten Angriff nach Würzburg und Freiburg II.

"Belügen uns nicht selbst"

Auch insgesamt läuft Kaiserslautern seinen Ansprüchen mal wieder hinterher. "Das haben wir uns alle anders vorgestellt", betont Wunderlich. Spannungen zwischen dem Trainer und der Mannschaft hat der 35-Jährige aber nicht beobachtet: "Es ist nicht so, dass Teile der Mannschaft sich absondern und wir nicht zusammenhalten würden. Im Gegenteil. Der Trainer nimmt uns mit ins Boot. Hart und ehrlich, aber genau das brauchst du auch, sonst kommst du nicht weiter und kannst dich nicht verbessern. Wir belügen uns nicht selbst."

Die Marschroute ist klar: "Wir müssen jetzt alles versuchen, um schnellstmöglich wieder in die Spur zu kommen." Dass es am kommenden Samstag ausgerechnet zum Tabellenzweiten nach Magdeburg geht, macht die Sache gewiss nicht leichter – zumal der FCK bislang alle Auswärtsspiele in dieser Saison verloren hat. Dennoch muss zumindest ein Auftritt her, der nach Spielende nicht wieder für Ratlosigkeit sorgt.

   

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