Lotte gegen Preußen Münster: Ein Spiel zum Vergessen
Es gibt Spiele, die würde man gerne umgehend abhaken, im Gedächtnis an die hintersten Stellen schieben und zügig verdrängen. Zu dieser Sorte gehörte zweifelsfrei das 0:0-Remis zwischen den Sportfreunden Lotte und Preußen Münster. Bahnbrechende neue Erkenntnisse konnte kein Team aus der Punkteteilung gewinnen – jeder bewies, warum er mit Recht im hinteren Mittelfeld platziert ist.
Preußen Münster erreicht sein Ziel
Da war zunächst der Gastgeber vom Autobahnkreuz, der die Anfangsphase völlig verschlief und Münster ein, zwei dicke Gelegenheiten bescherte. Die Adlerträger bedankten sich nicht, Michele Rizzi legte sich bei der besseren Möglichkeit, einer scharfen Hereingabe von rechts, das Leder kompliziert auf den linken Fuß und scheiterte an Benedikt Fernandez. Es sollte – bis auf eine missglückte SFL-Kopfballabwehr, die in der zweiten Halbzeit an den Außenpfosten prallte – der einzige nennenswerte Torabschluss der Münsteraner bleiben. "Chancen gibt es in jedem Spiel, und zwar sowohl für uns als auch für den Gegner", sagte SCP-Sechser Sebastian Mai nach Spielende. "Daher trauere ich der vergebenen Möglichkeit nicht so sehr hinterher. Wir wollten von der ersten Minute an irgendwie hier punkten, dieses Ziel haben wir mit dem Unentschieden erreicht.“
Lotte vergibt Sieg am Ende leichtfertig
Lotte fand nach einer Viertelstunde in die Begegnung, übernahm mit gewisser Vorsicht in den Aktionen allmählich die Spielkontrolle. "Nach Standards wird Münster oft gefährlich, das haben wir unterbinden können“, analysierte Coach Andreas Golombek nach Spielende. Er sah, wie seine Elf zu insgesamt vier bis fünf aussichtsreichen Gelegenheiten kam – allein Kevin Freiberger vergab drei davon, zum Ende hin sogar fahrlässig. So richtig verdient hatte den Erfolg daher keine Mannschaft. Nicht die Sportfreunde, deren Abschlussschwäche symbolisch stand für auch einige Querschläger und wenige gelungene Kombinationen. Und erst recht nicht die Preußen aus Münster, die spätestens in der zweiten Halbzeit keine Entlastung mehr schaffen konnten und drauf und dran waren, die sechste Auswärtsniederlage in Folge hinzunehmen.
Joker bringen Impulse, aber keine Spielwendung
"Das ist nicht schlecht", sagte Preußen-Torhüter Max Schulze Niehues nach Spielende. Der Tenor der schwarz-weiß-grünen Akteure ging klar in diese Richtung, und auch Trainer Benno Möhlmann stimmte etwas widerwillig zu. Denn mit der Leistungsentwicklung war er definitiv nicht zufrieden. „Die Außenspieler haben eine Leistung gezeigt, die so gerade besser als ein Totalausfall war“, beschrieb er. Als Folge nahm er Tobias Rühle frühzeitig vom Feld und brachte unter anderem Luca Steinfeldt, der in der U23 der Adlerträger zuletzt regelmäßig traf. Dieser verlieh dem Spiel immerhin einige neue Impulse und deutete an, auf Sicht eine Alternative im stets dünn besetzten Kader darstellen zu können. Auf der Gegenseite feierte Kevin Pires-Rodrigues sein Saisondebüt nach schwerer Verletzung und hätte einige Minuten vor dem Ende beinahe mit einem Distanzschuss die Geschichte dieses trüben und tristen Kicks schreiben können.
Sehr unterschiedliches Restprogramm
Weiter geht es für beide Teams mit einem sehr unterschiedlichen Restprogramm. Während Preußen Münster daheim erst Sonnenhof Großaspach und dann Rot-Weiß Erfurt empfängt, reisen die Sportfreunde Lotte zunächst nach Rostock und abschließend zum 1. FC Magdeburg. "Geile Spiele", sagt Golombek mit gewisser Vorfreude, "aber das sind in dieser Liga natürlich echte Kaliber.“ Schon ein bis zwei Punkte wären für die SFL dort ein Erfolg. Der SCP, der sich wie in der Vorsaison im heimischen Stadion sichtlich wohler fühlt als in der Fremde, hat sich hingegen vier, besser sechs Zähler aus dem Restprogramm vorgenommen. "Ein vernünftiger Abschluss vor den heimischen Zuschauern ist besonders wichtig“, stellte Sebastian Mai nach Spielende klar. Damit Preußen Münster tatsächlich einen halbwegs ruhigen Jahreswechsel erlebt, sollte dieses Punkteziel tunlichst erreicht werden.