Lok-Trainer Seitz: "Kaum jemand hatte mit uns gerechnet"

Alles oder Nichts. In den Aufstiegsspielen am Mittwoch und Sonntag zwischen Nordost-Meister 1. FC Lok Leipzig und Nord-Champion TSV Havelse wird der letzte Aufsteiger in die 3. Liga ermittelt. Mit liga3-online.de spricht Lok Leipzig-Trainer Jochen Seitz über das Double seiner Mannschaft in Liga und Landespokal, Stimmung und Euphorie vor den Aufstiegsspielen und den Gegner aus Havelse.
"Sind extrem fokussiert"
liga3-online: Herzlichen Glückwunsch zum Double. Wie ist die Leistung zu bewerten, Herr Seitz?
Jochen Seitz: Mit sehr vielen Superlativen. Kaum jemand hatte vor der Saison mit uns gerechnet. Es ist außergewöhnlich, was wir erreicht haben. Wir haben uns spielerisch gut weiterentwickelt und einen tollen Teamspirit etabliert. Der Aufstieg in die 3. Liga wäre jetzt das i-Tüpfelchen auf einer herausragenden Saison.
Was sind die Gründe für den Erfolg?
Vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit, die uns prägt. Wir haben Verletzungen gut aufgefangen und uns durch Rückschläge nicht unterkriegen lassen. Im Team sind viele großartige Charakterköpfe und wir sind in der Breite sehr gut aufgestellt. Darüber hinaus spielen wir nicht nur erfolgreichen, sondern auch attraktiven Fußball.
Der erstmalige Aufstieg in die 3. Liga ist nun möglich. Wie ist die Stimmung im Team vor den Aufstiegsspielen gegen den TSV Havelse?
Wir sind extrem fokussiert und es existiert definitiv auch eine gewisse Anspannung. Das ist aber normal, die gab es auch vor dem Endspiel um den Landespokal gegen Erzgebirge Aue. Insgesamt sind wir voller Vorfreude und heiß auf die Spiele.
Und in der Stadt – wie groß ist die Euphorie bei den Fans?
Die ist kaum in Worte zu fassen. Besonders auf das Heimspiel am Mittwochabend fiebern alle hin. Vor ausverkaufter Kulisse erwarten wir einen extremen Push unserer Zuschauer. Auch vor diesem Hintergrund bin ich zuversichtlich, dass wir die Partie erfolgreich bestreiten werden und uns eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am Sonntag erarbeiten.
"Müssen alle nicht nervös oder unsicher sein"
Was stand im Vorfeld der Aufstiegsspiele im Training im Fokus?
Zunächst einmal eine bestmögliche Regeneration. Wir haben erst am Samstag 120 Minuten und im anschließenden Elfmeterschießen um den Einzug in den DFB-Pokal gekämpft. Es ist sicher nicht optimal, dass wir jetzt schon wieder ran müssen. Wir haben uns per Videoanalyse aber gut auf den TSV Havelse vorbereitet und entwerfen jetzt darauf aufbauend unseren Matchplan.
Der TSV Havelse hat sich den Titel in der Regionalliga Nord frühzeitig und mit 14 Punkten Vorsprung gesichert. Was erwarten Sie für ein Duell?
Havelse hat eine erfahrene und eingespielte Truppe, die ihre Stärken im Umschaltspiel und in der Offensive hat. Wichtig wird sein, nicht zu viele Ballverluste zu generieren und den TSV immer wieder zu ärgern.
Welches Team ist im Vorteil – und worauf wird es ankommen?
Körperlich wird der TSV Havelse frischer sein, weil er kein Pokalfinale in den Beinen hat. Aber andersherum können wir den Schwung und die Euphorie aus dem gewonnenen Pokalspiel mitnehmen. Es ist schwer zu sagen, ob ein Team einen Vorteil haben wird. Wir sollten uns darüber aber auch nicht den Kopf zerbrechen, sondern klar bleiben und zu Beginn des Spiels erst einmal die Fehlerquote so gering wie möglich halten.
Auch für Sie als Trainer wäre der Aufstieg der erstmalige Sprung in die 3. Liga. Wie angespannt sind Sie – was verspüren Sie vor den Partien gegen Havelse?
Uns erwarten Do or Die-Spiele. Natürlich herrscht auch bei mir eine gewisse Anspannung. Aber: Wir müssen alle nicht nervös oder unsicher sein. Die Saison war mit der Meisterschaft und dem Pokalsieg bereits ein gigantischer Erfolg. Das Team hat seine Grenzen verschoben und Unglaubliches geleistet. Darauf sind wir bereits alle stolz. Jetzt überwiegt die Vorfreude auf weitere zwei Highlight-Spiele – sowohl bei den Spielern als auch bei mir.