Löwen bei Standards ohne Biss, Bierofka beklagt Mängel
1:1 gegen den Halleschen FC, seit vier Ligaspielen ungeschlagen, aber auch aus inzwischen neun Begegnungen nur ein Sieg: 1860 München tritt auf der Stelle. Trainer Daniel Bierofka bemängelte angesichts der neuerlichen Punktverluste den fehlenden Biss seiner Löwen vor allem bei Standardsituation, wofür der Fehlschuss von Sascha Mölders beim ersten Strafstoß für die Münchner geradezu exemplarisch stand.
"Standards müssen wieder eine Waffe sein"
"Wir müssen wieder dahin kommen, dass unsere Standards eine gefährliche Waffe sind", klagte Bierofka und zielte mit seiner Kritik erklärtermaßen über die "Fahrkarte" von Mölders hinaus: "Bei den vielen Ecken und Freistößen waren wir einfach nicht gefährlich." Tatsächlich ist der Effizienzverlust der Münchner bei Standards augenfällig. Von den ersten 16 Saisontoren des Aufsteigers fielen gleich zehn Treffer durch Situationen nach einem ruhenden Ball. Die seitdem insgesamt nur noch sieben Tore in ebenso vielen Spielen machen Bierofkas Unzufriedenheit nur in Zahlen ablesbar.
Bitter zudem: Kurz vor der Pause erkannte Schiedsrichter Justus Zorn einen Treffer von Phillipp Steinhart nicht an. "Das war kein Abseits, das war noch nicht einmal knapp. Es gab im gesamten Spiel viele strittige Szenen. Mehr will ich dazu nicht sagen", hielt Bierofka sich mit Kritik am Unpareiischen zurück. Stattdessen monierte der 39-Jährige ausdrücklich die spielerischen Mängel trotz rund 70-minütiger Überzahl: "Wir hatten die Möglichkeit, den Spielverlauf auf unsere Seite zu ziehen, doch anscheinend sind wir momentan nicht in der Lage, solche Spiele für uns zu entscheiden." Unerwünschte Bestätigung für seine Analyse bekam Bierofka von Halles Trainer Torsten Ziegner: "1860 München hatte keine Lösungen, vor unser Tor zu kommen." Ohne den zweiten Strafstoß für die Gastgeber nach der Pause, den nach dem Fehlversuch von Mölders im ersten Durchgang Phillipp Steinhart verwandelte, "hätte Sechzig sonst nie ein Tor geschossen", meinte der HFC-Coach weiter.
Mölders als tragische Figur
Fast aber hätte ausgerechnet Mölders Ziegners Einschätzung doch noch Lügen gestraft. Doch der 33-Jährige vergab in der Schlussphase ebenso eine Großchance wie kurz darauf auch Adriano Grimaldi und avancierte damit zur tragischen Figur bei den Giesingern. Der Stürmer haderte jedoch besonders mit der ungenutzt gelassenen Elfmeter-Chance: "Ich glaube, wenn der drin ist, gewinnen wir das Spiel."
Ausreden wollte Mölders erst gar nicht aufkommen lassen – auch nicht die mehrminütige Unterbrechung vor seinem Strafstoß durch aus dem HFC-Fanblock geworfene Gegenstände. "Das darf mich nicht beeinflussen, ich muss den einfach reinschießen." Für die zumeist untauglichen Versuche seiner Mannschaft nach Halles Dezimierung, zum Torerfolg zu kommen, warb Mölders jedoch um Verständnis. Gegen Abwehrbollwerke wie das der Gäste sei "es immer schwierig. Das weiß jeder, der schon einmal Fußball gespielt hat."
Noch "noch zwei, drei Tage" Frust
Zwar befürchtete der erstliga-erfahrene Routinier nach dem Schlusspfiff "noch zwei, drei Tage" Frust bei der Bewältigung seines Fehlschusses vom Elfmeterpunkt, doch danach würde es auch wieder weitergehen: "Es ist nicht der erste Elfmeter, den ich verschossen habe. Es kommt auch wieder der Punkt, an dem es vorbei sein muss."
Bis zur möglichen Wiedergutmachung muss sich Mölders jedoch gedulden: Das nächste Match steht erst nach der Länderspiel-Pause in rund zwei Wochen (25. November) beim Karlsruher SC auf dem Programm. Viel Zeit aber für die Löwen. Elfmeter, Ecken und Freistöße zu trainieren.