Lieberknechts emotionale Rückkehr: "Durch Mark und Bein"
Emotionale Rückkehr nach Braunschweig: MSV-Trainer Torsten Lieberknecht führte die Zebras bei seiner alten Liebe zu einem 3:0-Auswärtssieg, dank dem sich die Duisburger auf den zweiten Tabellenplatz vorschoben. Dem Cheftrainer waren bei dem Auftritt zwei Dinge wichtig – Mut und Dankbarkeit.
"Einfach aufs Tor"
Oft wurde dieser Tage über Torsten Lieberknecht und Eintracht Braunschweig gesprochen, doch für einen anderen war die Rückkehr zur alten Wirkungsstätte kaum weniger emotional: Co-Trainer Darius Scholtysik war schon in 371 Pflichtspielen als Assistent in Niedersachsen tätig, außerdem fand der Auftritt der Duisburger in Braunschweig an seinem Geburtstag statt. "An 'Scholtys' Geburtstag wollte jeder Spieler unbedingt noch eine Schippe drauflegen. Wir sind froh, mit einem Sieg nach Hause zu fahren", zeigte sich Leroy-Jacques Mickels nach dem 3:0-Sieg des MSV zufrieden. Der Joker traf bereits eine Zeigerumdrehung nach seiner Einwechslung. "Mein allererstes Profitor! Normalerweise schieße ich immer in die lange Ecke, aber diesmal dachte ich mir: 'einfach aufs Tor'", beschrieb der 24-Jährige Situation, die zum vorentscheidenden zweiten Treffer der Duisburger führte.
Die weiteren Tore gehörten zum Kuriositätenkabinett: Nach rund 20 Minuten verpasste Steffen Nkansah die Rettung auf der Linie, der Ball sprang mit Drall über die Linie. Kurz vor Schluss war es dann Moritz Stoppelkamp, der das Spielgerät vor dem leeren Kasten in die Maschen stolperte. "Wenn man uns vor der Saison gesagt hätte, dass wir aus vier Spielen neun Punkte mitnehmen, hätten wir das sofort unterschrieben", freute sich Mickels über die Ausbeute, die den Zebras im Ranking der Liga den zweiten Tabellenplatz bescherten – Duisburg stellt gemeinsam mit Viktoria Köln zugleich die beste Offensive der Liga zum Saisonstart.
Dank an die BTSV-Fans
Und dann war da natürlich noch Torsten Lieberknecht, der mit dem MSV Duisburg erstmals gegen die Braunschweiger Eintracht antrat. "Für die erste Halbzeit war es uns wichtig, dass wir total mutig Fußball spielen und die Räume groß machen", betonte der 46-Jährige, was ihm im ersten Aufeinandertreffen mit seiner alten Liebe wichtig war. In der zweiten Hälfte habe er dann einen Plan entwickelt, um dem Braunschweiger Druck nach Rückstand gegenzuhalten. Angesichts des zweiten Spiels in Folge ohne Gegentreffer war das gelungen: "Es war ein verdienter Sieg, mehr muss ich nicht sagen."
Während der 90 Minuten hielt Lieberknecht seine Emotionen nicht versteckt, sie galten allerdings nicht mehr Eintracht Braunschweig. Dafür nahm sich der Fußballlehrer nach dem Abpfiff die nötige Zeit, als die Braunschweiger Ultras den jahrelangen Cheftrainer feierten – und auch der applaudierte und verneigte sich. "Der ganze Tag ging durch Mark und Bein, weil wir alle wissen, was wir hier für emotionale Stunden hatten. Und wir wissen auch, wie bitter es geendet ist", blickte der Duisburger Coach gegenüber dem "NDR" auf seine Zeit in Braunschweig zurück und verdeutlichte, dass auch ihm der Braunschweiger Abstieg vor etwas mehr als einem Jahr zugesetzt hatte: "So wollte ich mich nicht verabschieden, einfach mal Danke zu sagen wurde mir leider irgendwie verwehrt. Heute konnte ich Danke sagen für diese intensive Zeit hier."
Für den Fußballlehrer geht es nun mit dem MSV Duisburg im DFB-Pokal weiter, wo die Zebras am Sonntag (18:30 Uhr) auf die SpVgg Greuther Fürth treffen wird. In der Woche darauf empfangen die Meidericher dann den FSV Zwickau (14 Uhr).