Lettieri spricht Klartext: "Weltuntergang nach 2 Spielen?"

Schlag auf Schlag folgt am Dienstagabend die nächste Begegnung für den MSV Duisburg, der die Nicht-Leistung beim 0:4-Schock gegen Verl bis dahin abgeschüttelt haben muss. Cheftrainer Gino Lettieri appellierte an die Spieler, aber auch an die Fans und versuchte, die aktuelle Lage einzuordnen.

"Lasst uns mal in Ruhe arbeiten"

Der MSV Duisburg steht mit seinem Anhang derzeit auf Kriegsfuß, nach der deutlichen Pleite am letzten Spieltag stellten rund 50 Fans die Mannschaft am Stadion – mit Sicherheitsabstand und Mund-Nase-Schutz – zur Rede. Auch für Cheftrainer Gino Lettieri ist die Distanz zwischen Verein und Fans spürbar und nachvollziehbar. "Ich verstehe die Fans vollkommen, nach so einer Leistung ist das normal. Ich weiß, was dieser Verein für die Fans bedeutet. Es ist klar, dass sich viele Sorgen machen, ob jeder Spieler alles dafür tut, um da rauszukommen", versetzte sich der 53-Jährige in die Rolle des Außenstehenden hinein.

Gleichzeitig wünscht sich der Übungsleiter, dass die Fans andersherum auch für die Vereinssicht bereit sind: "Wir brauchen sie. Wir brauchen diese Unterstützung. Jeder Spieler, auch ich. Es würde uns wahnsinnig helfen, wenn sie uns trotz des Spiels am Freitag unterstützen und hinter der Mannschaft stehen." Über die sozialen Netzwerke, in denen es zuletzt oftmals nur Kritik gab, könnten Spieler auch aufgebaut werden. Denn angesichts von zwei Spielen unter Lettieri, in denen der MSV zudem einen Zähler holte, plädierte der Coach für eine realistische Betrachtung der aktuellen Situation.

"Freitag möchte ich nicht schönreden. Aber wir vergessen immer eins: Wenn ich die aktuelle Bilanz betrachte, dann sehe ich, dass der MSV Duisburg in 29 Spielen nur sieben Siege hat. Jetzt gibt es nach zwei Spielen Weltuntergang? Lasst uns mal mit der Mannschaft in Ruhe arbeiten", fordert Lettieri, will aber auch die Versäumnisse der Vergangenheit damit keinesfalls gutheißen: "Wenn es läuft, wie am Freitag, habe ich nichts dagegen, kritisiert zu werden. Das gehört dazu, das Spiel war nix. Aber wir kommen nicht aus diesen beiden Spielen, sondern aus der Vergangenheit mit 29 Spielen, angefangen im letzten Dezember. Wenn man innerhalb eines Jahres nur sieben Spiele gewonnen hat, dann hat das Ganze nicht nur mit dem Ist-Zustand zu tun."

Fragezeichen hinter Abwehrspielern

Lettieri spricht Klartext. Das heißt auch, dass niemand von den Spielern erwarten sollte, dass es eine Wunderheilung für die sportliche Misere geben kann. "Es ist nicht alles schlecht nach zwei Spielen und es wird auch nicht alles gut, wenn wir in Mannheim gewinnen", kündigte der 53-Jährige an, dass die Rettung des MSV über die Distanz gehen wird. Dazu müssen alle im und um den Verein herum die nötige Geduld haben.

"Ich habe am Samstag mit der Mannschaft gesprochen. Die Inhalte waren erst einmal das Spiel, die Leistung und das, worauf es in der Zukunft ankommt. Das ist eine Sache, die wir intern besprochen haben und intern bleiben wird", ließ der Coach einblicken, dass es zwischen ihm und dem Team Gesprächsbedarf gab, nachdem die taktischen Vorgaben des neuen Übungsleiters in der Verl-Partie nahezu verpufften. Dazu wehrte sich Lettieri gegen die Vorwürfe, dass er Spieler auf die Tribüne verbannen würde, wenn sie "nicht mitziehen". Lettieris Credo war eindeutig: "Man kann auch mal schlecht spielen, das muss man jedem Spieler und jeder Mannschaft zugestehen. Deswegen muss man nicht mit dem Hammer auf den Tisch hauen. Man muss eine Ansage machen, die ankommt und da wollen wir auch hin."

Dafür wollte der Coach auch an die "Ehre der Spieler appellieren", denn "laufen, kämpfen und beißen" wird für jeden Akteur in der 3. Liga nötig sein, um zu bestehen. Für Lettieri werden diese Attribute wegweisend sein: "Da werde ich auch dran erkennen, mit welchen Charakteren ich in die nächsten Wochen gehe." Erstmal nicht mitgehen werden die Langzeitverletzten, wenngleich auch Leroy-Jacques Mickels inzwischen wieder im Kreis der Mannschaft aufgebaut wird. Auch hinter Maximilian Sauer (Pferdekuss) und Vincent Gembalies (muskuläre Probleme) stehen weiterhin Fragezeichen. Mit einem Sieg in Mannheim könnte der MSV die Abstiegsplätze derweil verlassen.

   
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