Landespokal-Endspiele: Die Gegner der Drittligisten

38 Spieltage und ein Herzschlagfinale um den Klassenerhalt, wie es die 3. Liga so schnell nicht vergessen wird, liegen hinter uns. Sommerpause, wir kommen? Nicht so voreilig! Viele Drittliga-Klubs sind noch in den jeweiligen Landespokal-Endspielen gefordert. Wer schafft den Einzug in den DFB-Pokal? Wir stellen die Gegner der Drittligisten vor:

Auf den SV Meppen wartet im Endspiel um den Niedersachsenpokal der Dritt- und Viertligisten am heutigen Mittwochabend (19 Uhr) der Titelverteidiger, der sich außerdem in dieser Saison beinahe zum Bayern-Schreck gemausert hätte. Acht Minuten fehlten der SV Drochtersen/Assel, um den Rekordmeister aus München (0:1) in der ersten DFB-Pokal-Runde in die Verlängerung zu zwingen. Nun peilt die Mannschaft von Trainer Lars Uder nach 2016 und 2018 den dritten Triumph im Niedersachsenpokal und die erneute DFB-Pokal-Qualifikation an. In den ersten beiden Runden setzte sich die SVD bereits gegen zwei Drittligisten durch: 5:4 nach Elfmeterschießen gegen Eintracht Braunschweig und 2:1 gegen Meister VfL Osnabrück. Folgt im Endspiel der dritte Streich?

"Braunschweig und Osnabrück kamen zu günstigen Zeitpunkten zu uns", sagt Drochtersens Stürmer Alexander Neumann im Gespräch mit liga3-online.de: "Bei der Eintracht lief nach dem großen Umbruch im Sommer noch nichts zusammen, der Verein steckte in der Krise und war Schlusslicht. Osnabrück hatte wenige Tage vor dem Pokalspiel den Aufstieg gefeiert und war sicher für den DFB-Pokal qualifiziert. Mit Meppen geht es jetzt gegen einen Gegner, der sich weder im Chaos noch im Aufstiegstrubel befindet und mit 100-prozentigem Fokus antritt."

 

Den fünften Rostocker Triumph in Folge im Landespokal von Mecklenburg-Vorpommern will am Samstag (10.30 Uhr, live auf ndr.de) im Rahmen des vierten "Finaltags der Amateure", an dem 19 der insgesamt 22 Landespokal-Finals stattfinden, Oberligist Torgelower FC Greif verhindern. Der Tabellensiebte aus der NOFV-Oberliga Nord gewann den Landespokal auch schon zweimal (2009 und 2010). Dass Torgelow für den insgesamt dritten Pokalerfolg nun einen Sahnetag braucht, weiß auch Trainer Ekrem Asma: "Unsere Chancen liegen vielleicht bei zehn Prozent", so der 55-Jährige, der seit Oktober im Amt ist und zuvor fünf Jahre in Angola als Trainer gearbeitet hatte: "Es muss alles passen, damit wir Rostock besiegen können. Dass uns mit Mateusz Sobolczyk wegen eines Muskelfaserrisses ein sehr wichtiger Spieler fehlt, macht die Aufgabe sicher nicht einfacher." Setzt sich der F.C. Hansa durch, wäre er gemeinsam mit dem FC Schönberg Rekordpokalsieger von Mecklenburg-Vorpommern (sechs Titel).

 

Die glorreichen Zeiten des Finalgegners der Würzburger Kickers liegen bereits einige Jahre zurück. 1989 aus der 2. Bundesliga abgestiegen, pendelte Aschaffenburg in der Folge zwischen der sechstklassigen Verbandsliga und der Regionalliga hin und her. Nach dem Aufstieg 2018 führte Trainer und Ex-Profi Jochen Seitz die Weiß-Blauen auf Rang elf und damit zum Klassenerhalt in der Regionalliga Bayern. Der Triumph im Endspiel des bayerischen Landespokals am Samstag (14.15 Uhr, live auf br.de) wäre eine Premiere für den Klub, der bis zur Saison 2011/12 noch zum Fußballverband Hessen gehörte.

 

Das Landespokal-Finale in Sachsen am Samstag (14.15 Uhr, live auf mdr.de) liefert voraussichtlich einen kleinen Vorgeschmack auf die kommende Saison in der 3. Liga. Zwickau und Chemnitz sind dann wahrscheinlich wieder zusammen in einer Spielklasse (sofern der CFC bis zum 28. Mai die DFB-Auflagen erfüllt). Mit einer – bis auf Torjäger Daniel Frahn und Kapitän Dennis Grote – runderneuerten Mannschaft holte Coach David Bergner mit Chemnitz den Titel in der Regionalliga Nordost und greift nun nach dem Double. "Auch wenn für die Fans in der Region ein Duell mit Erzgebirge Aue das größere Derby wäre, freuen wir uns auf eine fünfstellige Kulisse", so Bergner im Gespräch mit liga3-online.de. Mit neun Pokaltiteln sind die Himmelblauen der Rekordsieger des 1991 eingeführten Wettbewerbs. Dagegen musste Zwickau vier Niederlagen in vier Endspielen einstecken, darunter 2015 gegen den CFC (0:2).

 

Mit Kapitän und KFC-Spezialist Gaetano Manno hofft der Wuppertaler SV aus der Regionalliga West am Samstag (16.15 Uhr, live auf sportschau.de) im Endspiel um den Niederrheinpokal gegen Uerdingen auf eine Überraschung. In sechs Duellen mit den Krefeldern verließ der Ex-Bundesligaprofi den Platz dreimal als Sieger. Zwei Partien endeten unentschieden und nur eine ging verloren. "Besonders ein Spiel in der Aufstiegssaison 2015/2016 ist mir in Erinnerung geblieben. Damals haben wir mit Wuppertal das Hinspiel 5:0 gewonnen und ich habe zwei Tore erzielt. Solche Spiele sind im Hinterkopf und verschaffen mir zusätzliche Motivation“, sagt der Deutsch-Italiener, für den das Niederrheinpokal-Finale das letzte Spiel im WSV-Trikot sein wird, gegenüber liga3-online.de. Der 36-jährige Routinier wechselt in die Landesliga zur Spielvereinigung Hagen 11.

 

In den 1950er-Jahren waren sie Rivalen im Kampf um die Südwestmeisterschaft. Im Südwest-Verbandspokal-Finale am Samstag (16.15 Uhr, live auf swr.de) haben Wormatia Worms und der 1. FC Kaiserslautern nur ein Ziel: Eine turbulente wie enttäuschende Saison versöhnlich abschließen! Während die "Roten Teufel" vom Betzenberg mit Rang neun hinter den Erwartungen blieben und sich auch mit finanziellen Sorgen herumschlagen, musste die Wormatia den Abstieg aus der Regionalliga Südwest verkraften. Worms konnte den Landespokal bislang siebenmal gewinnen und behielt im letztjährigen Endspiel gegen Alemannia Waldalgesheim 3:1 die Oberhand.

 

Schon vor dem Endspiel um den Landespokal von Sachsen-Anhalt zwischen dem Nordost-Regionalligisten Germania Halberstadt und dem Halleschen FC am Samstag (16.15 Uhr, live auf mdr.de) ist klar: Beide Teams sind für den DFB-Pokal qualifiziert. Der HFC nimmt durch seine Top 4-Platzierung in der 3. Liga am DFB-Pokal teil. Sportlich geht es also "nur" noch um den Pokaltitel. Dennoch ist die Motivation beim Viertligisten, der sich nach 2017 zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren für den DFB-Pokal qualifiziert hat, groß.

"Die Partie findet bei uns in Halberstadt im Friedensstadion statt und wir möchten unseren Fans etwas bieten“, sagt Halberstadts Kapitän Benjamin Boltze, der von 2010 bis 2012 selbst für den HFC kickte, gegenüber liga3-online.de: "Der HFC ist sicher der haushohe Favorit, aber wir werden in unserem letzten Spiel vor der Sommerpause noch einmal alles raushauen, um den Pokal zu holen. Dass die Begegnung live im TV übertragen wird, ist definitiv noch einmal eine Extra-Motivation." Die Saison in der Regionalliga Nordost beendete die Germania auf Platz acht.

 

Das Image der Unaufsteigbaren hat Ex-Bundesligist SV Waldhof Mannheim abgelegt. Nach drei gescheiterten Anläufen in den Aufstiegsplayoffs schaffte der KSC-Finalgegner als souveräner Meister der Regionalliga Südwest (88 von 102 möglichen Punkten, Rekord!) den Sprung in die 3. Liga.

Waldhof-Mittelfeldakteur Timo Kern, der mit 17 Treffern eine überragende Saison spielte, erwartet am Sonntag (14 Uhr, live auf swr.de) ein Spiel auf Augenhöhe: "Der KSC hat Heimvorteil. Dennoch traue ich uns alles zu, wenn wir unsere Linie beibehalten und unsere Top-Leistung auf den Platz bringen." Der 29-Jährige kickte bis 2013 noch selbst im Wildpark und ist neben Michael Schultz, Mirko Schuster und Torhüter Konstantin Weis einer von vier ehemaligen KSC-Spielern in den Reihen der Mannheimer.

 


Die beiden Absteiger FC Energie Cottbus und Fortuna Köln sind ebenfalls noch in Landespokalendspielen gefordert. Cottbus gastiert im Finale um den Brandenburgischen Landespokal am Samstag (ab 14.15 Uhr, live auf rbb.de) beim Regionalliga Nordost-Absteiger FSV Optik Rathenow. Bemerkenswert: Bei Rathenow ist seit 30 Jahren der gleiche Trainer tätig. Als Ingo Kahlisch 1989 das Traineramt übernahm, stand in Berlin die Mauer noch. Jetzt will er mit Rathenow zum dritten Mal in den DFB-Pokal.

Fortuna Köln trifft am Samstag (ab 16.15 Uhr, live auf sportschau.de) mit Alemannia Aachen auf einen zukünftigen Ligakonkurrenten aus der Regionalliga West. Aachen ist zwar Rekordpokalsieger (sechs Titel), gewann den Titel aber seit 2006 nicht mehr. Die U 23 des ehemaligen Bundesligisten holte den Pokal damals.

Das letzte Landespokal-Finale 2019 geht erst am 25. Juni über die Bühne, dann treffen im Hessenpokal Oberligist KSV Baunatal und der SV Wehen Wiesbaden aufeinander. Grund für die Verlegung vom 25. Mai auf den 25. Juni ist die Teilnahme des SVWW an der Aufstiegsrelegation zur 2. Bundesliga (Freitag und Dienstag jeweils ab 18.15 Uhr gegen den FC Ingolstadt). Durch die Top 4-Platzierung von Wehen Wiesbaden in der 3. Liga sind beide Finalisten schon für den DFB-Pokal qualifiziert. "Der große Druck ist weg, wir können befreit aufspielen“, sagt Baunatals Angreifer Thomas Müller, Namensvetter vom Weltmeister des FC Bayern, im Gespräch mit liga3-online.de: "Wir werden die Begegnung genießen."

   

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