Kwasniok teilt gegen Schiri aus: "Schluck Wasser in der Kurve"

Durch das 1:2 gegen den FSV Zwickau verpasste es der 1. FC Saarbrücken im Nachholspiel am Mittwochabend, den Rückstand auf die Spitzenplätze zu verkürzen. Ein Punkt wäre aber möglich gewesen, hätte es in der 89. Minute einen Elfmeter gegeben. Schiedsrichter Mitja Stegemann pfiff jedoch nicht, was Trainer Lukas Kwasniok mächtig entzürnte.

"Tut extrem weh"

Zunächst rang der FCS-Coach im "Telekom"-Interview nach Spielende um die richtigen Worte, als er die Szene nochmal in der Wiederholung sah. Doch dann platzte es aus Kwasniok heraus: "Man braucht für gewisse Dinge keine Zeitlupe. Ich habe gedacht, Handball wird in der Halle gespielt", schimpfte er, nachdem Manfred Starke den Ball nach einer FCS-Ecke klar mit der Hand gespielt und ihn für einen kurzen Moment zwischen Arm und Körper eingeklemmt hatte. "Wenn das nicht ausreicht für einen Elfmeter, wird es vielleicht mal Zeit, dass ein Schiri mal ein Spiel Pause bekommt. Ich bin gespannt, was passiert."

Zwar musste Kwasniok einräumen, dass die Sicht des Schiedsrichters verdeckt war, allerdings entgegnete der Saarbrücker Übungsleiter: "Deswegen gibt es den Kollegen an der Seitenlinie – das muss er sehen. Dass das niemand mit Absicht macht, ist klar. Aber es tut extrem weh." Stegemann habe derweil "eine Körpersprache wie ein Schluck Wasser in der Kurve" gehabt, zudem sei er in der 88. Minute eingenickt, teilte Kwasniok gegen den Unparteiischen aus und kritisierte: "Da muss er in Position laufen und sich das nicht gemütlich aus der Distanz anschauen."

Der 39-Jährige hätte sich im Anschluss an die Partie ein Gespräch mit dem Unparteiischen gewünscht: "Es hätte von Größe gezeugt, wenn der Schiedsrichter nach dem Spiel zu uns gekommen wäre und gesagt hätte: 'Tut mir echt leid, ich habe die Situation völlig falsch eingeordnet.' Dann wäre es vielleicht gut." Aber mit seiner Haltung über das Spiel sei das nicht zu erwarten gewesen, meinte Kwasniok und bezeichnete es als "äußert schade", dass der FCS in dieser Situation keinen Elfmeter erhalten hatte. Es wäre die große Gelegenheit auf den Last-Minute-Ausgleich gewesen. Allerdings: Laut liga3-online.de-Experte Babak Rafati lag kein absichtliches Handspiel von Starke vor, sodass Stegemanns Entscheidung – nicht auf den Punkt zu zeigen – richtig war.

Kwasniok bemängelt Chancenverwertung

Die Schuld für den verpassten Punktgewinn allein dem Schiedsrichter zuzuschieben, wäre ohnehin zu einfach gedacht. Schließlich machte Saarbrücken nicht das beste Spiel, streute viele Ballverluste ein und vergab gerade in der ersten Halbzeit mehrere gute Gelegenheiten. "Wenn du drei große Chancen hast und eine Spitzenmannschaft sein willst, musst du in Führung gehen", bemängelte auch Kwasniok die Chancenverwertung, nachdem er "fantastische" und "herausragende" 30 Minuten von seiner Mannschaft gesehen hatte. "Wenn du solche Chancen nicht nutzt, gewinnst du eben nicht", stellte er treffend fest.

Und hinten erlaubte sich der FCS zwei individuelle Fehler: Erst ging Steven Zellner im Strafraum zu ungestüm in einen Zweikampf mit Manfred Starke und verursachte damit einen Elfmeter (51.) – "das war ganz klar einer", so Kwasniok -, dann ließen sich die Saarländer bei einem Eckball überrumpeln (79.). Zwei Gegentore, die nicht unbedingt passieren müssen. Bitter jedoch: Die Ecke gab es nur, weil Stegemann zuvor auf Freistoß entschied, obwohl Boné Uaferro gegen Felix Drinkuth klar den Ball gespielt hatte. In der Schlussphase reichte es dann nur noch zum Anschluss durch Uaferro (85.), ehe es zu der Elfmeterszene kam und Uaferro in der Nachspielzeit für einen Bodycheck gegen Nkansah Gelb-Rot sah. "Wir verlieren 1:2 und ich weiß nicht warum", sagte Kwasniok. "Einen Punkt hätten wir verdient gehabt."

So aber stand die dritte Heimniederlage in dieser Saison zu Buche, die vorerst dafür sorgt, dass Saarbrücken nach nur einem Punkt aus den letzten beiden Partien den Anschluss zu den Spitzenplätzen verloren hat. Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt bei einem Spiel mehr sechs Punkte, zu Rang zwei sind es gar sieben Zähler. Wieder ranrücken kann der Aufsteiger schon am Samstag, allerdings gastiert die Kwasniok-Elf dann bei Tabellenführer Dynamo Dresden. Die Sachsen haben aus den letzten sechs Spielen 16 Punkte geholt und die vergangenen beiden Partien jeweils mit 4:0 gewonnen. Vielleicht ist es aber ein gutes Omen, dass Saarbrücken das Hinspiel für sich entscheiden konnte.

   
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