Krämer: "Verbände müssen mit Fans mehr in Dialog treten"

Die Auf- und Abstiegsregelung zwischen der 3. Liga und den Regionalligen sorgt seit Jahren für große Diskussionen. Nachdem in den letzten Jahren keiner der fünf Regionalliga-Meister direkt aufgestiegen ist, sondern in Relegationsspielen drei Aufsteiger ermittelt wurden, gibt es seit dieser Saison immerhin schon einmal eine Übergangslösung mit vier Aufsteigern. Diesen Beschluss bezeichnete DFB-Vizepräsident Rainer Koch als "deutliche Verbesserung der Ist-Situation". Das stimmt soweit – nur braucht es eine Lösung, die langfristig funktionieren kann. Auf dem DFB-Bundestag Ende September 2019 soll diese Lösung präsentiert werden.

Weite Auswärtsfahrten wären unausweichlich 

Bis zum 15. April sollen nun die Regional- und Landesverbände selbst Initiative ergreifen und Vorschläge für die Neuregelung des Aufstiegs in die 3. Liga unterbreiten. Das derzeit vom DFB präferierte Modell sieht wie folgt aus: Es gibt in der Zukunft nur noch vier statt fünf Regionalligen, zwei Aufstiegsplätze gehen an die mitgliederstärksten Verbände West und Südwest. Die anderen beiden Aufsteiger kommen aus Nord, Nordost und Bayern. Aus den drei letztgenannten Staffeln werden zwei gemacht, sodass es insgesamt nur noch vier Regionalligen gibt, in der jeweils der Meister aufsteigt. In der Theorie klingt das simpel, in der Praxis ist das allerdings ein wenig komplizierter.

Eine Möglichkeit wäre, die Nordost-Staffel aufzulösen und die Nordost-Teams in die Regionalliga Nord zu verfrachten. Damit würde es allerdings sehr weite Auswärtsfahrten geben, die vor allem für kleine Amateurteams, die nicht unter Profibedingungen arbeiten, finanziell und zeitlich schwer zu realisieren wären. Von Erfurt nach Flensburg sind es beispielsweise rund 520 Kilometer. Die grundsätzliche Idee, aus fünf Staffeln vier zu machen und in jeder Liga einen festen Aufsteiger zu haben, findet aber Anklang.

Krämer schlägt Reisepauschalen vor

Stefan Krämer, der mit dem KFC Uerdingen in der letzten Saison als Meister in der Regionalliga selbst den schwierigen Weg durch die Relegation gehen musste, meint: "Der Meister muss aufsteigen, etwas anderes ist nicht zu akzeptieren. Davon ausgehend muss man sich Gedanken machen, welche Lösung die beste ist. Fünf Drittliga-Absteiger wären definitiv zu viele – man sieht ja in dieser Saison, dass es mit vier Absteigern schon brutal ist. Es gibt kein Mittelfeld mehr, das macht die Liga extrem intensiv. Eine neue Regelung mit vier Regionalligen und vier Auf- und Absteigern ist dagegen denkbar."

Der KFC-Coach hat auch einen Vorschlag parat, wie das Problem mit den noch weiteren Auswärtsfahrten der Viertligisten gelöst werden könnte: "Klar ist das ein nicht zu vernachlässigender Mehraufwand. Um den Klubs entgegenzukommen, könnte der DFB Reisepauschalen festlegen, die den Vereinen, die regelmäßig hunderte Kilometer fahren müssen, zur Verfügung gestellt werden." Eine gute Idee, die aber sicher nicht reichen würde, um es jedem einzelnen Fußballfan, Spieler, Trainer und Vereinsmitarbeiter recht zu machen. Eines muss man aber an dieser Stelle festhalten: Wie so oft im Leben, kann es auch bei der Frage nach der optimalen Auf- und Abstiegsregelung zwischen der 3. Liga und den Regionalligen nicht jedem recht gemacht werden. Wichtig ist vielmehr, eine Lösung zu finden, die für jeden Protagonisten fair ist. Fair muss nicht gleichzeitig heißen, dass jeder damit einverstanden ist.

Der Fan darf nicht vernachlässigt werden

Entscheidend ist bei dieser Diskussion, mit der sich wohl jeder Fußballfan in Deutschland in den kommenden Monaten noch zeitintensiv auseinandersetzen wird, dass der Fan bei der Entscheidungsfindung nicht komplett außen vor gelassen wird.

Das sieht auch Krämer so, der betont: "Der DFB und auch die einzelnen Regional- und Landesverbände müssen mit den Fans mehr in Dialog treten. Es kann nicht sein, dass es so rüberkommt, als ob der Fan nichts zu melden hätte. Der Fan ist immer noch derjenige, der dafür sorgt, dass der Fußball so populär ist. Hat der Fan kein Bock mehr auf den Sport, dann bricht das gesamte Kartenhaus zusammen", so Krämer, der klar fordert: "Die Verbände müssen den Fans die Möglichkeit geben, sich zu einer solchen Thematik positionieren zu dürfen. Dann kommt man am Ende vielleicht auch zu einem Ergebnis, das zumindest für die meisten Fußballbegeisterten zufriedenstellend ist.“

   

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