"Kotzt mich an": Großer Waldhof-Frust nach verschenktem Sieg
Durch einen verwandelten Elfmeter in der 90. Minute sah Waldhof Mannheim beim SC Verl schon wie der sichere Sieger aus, kassierte mit der letzten Aktion in der fünften Minute der Nachspielzeit aber noch den Ausgleich – und war anschließend mächtig gefrustet.
"Bodenlos"
Als Alexander Rossipal in der 90. Minute vom Punkt zur 2:1-Führung der Kurpfälzer traf und die Partie damit drehte, war der Waldhof drauf und dran, auch das vierte Pflichtspiel der laufenden Saison zu gewinnen. Doch beim letzten Angriff der Verler klärte Julian Riedel den Ball per Querschläger genau vor die Füße von Mael Corboz, der in der fünften Minute der Nachspielzeit und mit der letzten Aktion der Partie zum 2:2 traf. Eine irre Schlussphase, die bei Dominik Martinovic für mächtig Frust sorgte: "Niemals dürfen wir mit der letzten Aktion das 2:2 kassieren", schimpfte der Stürmer am "MagentaSport"-Mikrofon. "Da müssen wir einfach cleverer sein und ein Foulspiel oder sonst was rausholen." Trotz des späten Führungstreffers nur mit einem Remis nach Hause zu fahren, sei "bodenlos", ärgerte sich Martinovic. "Das kotzt mich mächtig an."
Dass der Waldhof in der 90. Minute per Elfmeter das 2:1 erzielte, daran war der 25-Jährige nicht ganz unbeteiligt, hatte er doch den Strafstoß überhaupt erst rausgeholt. Ein Elfmeter, den es aus Verler Sicht allerdings nicht hätte geben dürfen: "Er läuft in mich rein, ich berühre ihn noch nicht mal", sagte SCV-Keeper Niclas Thiede, der den Strafstoß im Zweikampf mit Martinovic verschuldet hatte. "Er fällt schon, bevor er überhaupt bei mir ist", sagte der Torhüter und bezeichnete den Elfmeter-Pfiff von Schiedsrichter Steven Greif als "wahnsinnige Entscheidung".
Während sich Verls Trainer Michél Kniat ähnlich äußerte, war Martinovic gänzlich anderer Meinung: "Der Torwart hat sich ein bisschen blöd angestellt und es falsch eingeschätzt, weil der Rasen ein bisschen nass war. Er berührt mich hinten, den Kontakt nehme ich dann an. Warum sollte nicht fallen, wenn er mich mitnimmt?" Ohne Grund falle er schließlich nicht. Und der Kontakt in dieser Situation sei "entscheidend" gewesen.
Neidhart findet es "scheiße"
Doch ob berechtigt oder nicht: Am Ende half der Elfmeter dem Waldhof ob des späten Gegentreffers ohnehin nicht. Martinovic sprach von "zwei verlorenen Punkten, da wir das Spiel unbedingt gewinnen wollten. Dass wir das nicht geschafft haben, ist bitter. Auch Trainer Christian Neidhart fand es "scheiße", dass am Ende lediglich ein Remis auf der Anzeigetafel stand. "Hinten raus den Ausgleich zu kassieren, ist natürlich bitter. Aber es sollte wohl so sein."
Denn vor allem in der ersten Halbzeit war der SVW überhaupt nicht in der Partie. "Wir sind nicht gut reingekommen, waren sehr unentschlossen und hatten keine klaren Aktionen", bemängelte der Übungsleiter. Nach 41 Minuten sei Mannheim daher "zurecht" in Rückstand geraten, wie Martinovic anmerkte. Nach einer "sachlichen" Halbzeit-Ansprache sah Neidhart im zweiten Durchgang dann einen verbesserten Auftritt seines Teams, das die Partie über Russo (51.) und Rossipal (90.) drehte – ehe Verl nochmals zuschlug.
Die ursprünglich angezeigte Nachspielzeit von vier Minuten war zu diesem Zeitpunkt schon um 60 Sekunden überschritten – sehr zum Ärger von Neidhart: "Vier Minuten sind vier Minuten", hatte er sich beim Unparteiischen beschwert. Doch die Schuld beim Schiedsrichter suchen wollte er nicht: "Aus so einer Aktion musst du lernen." Welche Lehren der Waldhof aus dem späten Gegentreffer zieht, könnte sich schon am Mittwoch zeigen, wenn Erzgebirge Aue im Carl-Benz-Stadion gastiert.