Koschinat schämt sich für Auftritt – Fans stellen Spieler zur Rede
Zweites Derby, zweite Niederlage: Der 1. FC Saarbrücken ist nach der 0:2-Pleite gegen den 1. FC Kaiserslautern in einer Krise angekommen. Während sich Trainer Uwe Koschinat für den Auftritt gegen die Roten Teufel schämte, stellten die Fans die Mannschaft nach Spielende im Innenraum zur Rede.
"Haben versagt"
Leer war er, der Blick von Uwe Koschinat, als er zum Interview mit "MagentaSport" kam. So kurz nach der Niederlage im Derby fiel es dem 50-Jährigen sichtlich schwer, die richtigen Worte zu finden: "Wir müssen schonungslos analysieren, warum wir eine total souveräne Saison mit zwei Spielen komplett kaputt machen." Gemeint sind die beiden Derbys gegen Mannheim und Lautern. "Ich weiß noch nicht, ob es eine Blockade ist, oder wir als Gruppe in solchen Spiele nicht unser Potenzial auf den Platz bringen können."
In der Tat präsentierte sich der FCS am Samstagnachmittag überraschend schwach und war vor allem in der ersten Halbzeit geradezu ängstlich. "Wir haben uns von einer Verlegenheit in die nächste gehangelt. Das ist nicht unser Anspruch, schon gar nicht im Derby. Es zeigt aber, wie sehr wir versagt haben", fand Saarbrückens Coach auch auf der Pressekonferenz deutliche Worte. Seine Mannschaft habe eine "unfassbar hohe Anzahl an technischen Fehlern" eingestreut und sei in der ersten Halbzeit "nie ins Spiel gekommen. Das wirkte wie gelähmt", so Koschinat. "Wir haben uns beeindrucken lassen. Es ist unerklärlich, dass wir so viele Faktoren nicht auf den Platz bekommen haben." Der 50-Jährige musste anerkennen, dass der FCK "verdient gewonnen" habe. Eine Tatsache, die "wahnsinnig wehtut“, so Koschinat. "Das war keine gute Leistung. Ich schäme mich dafür."
Fans im Innenraum
Ähnlich werden sich die Fans gefühlt haben. Als die Mannschaft nach Spielende vor die Kurve kam, wurde sie mit lautstarken Pfiffen empfangen. Einige Fans kletterten dabei über den Zaun vor dem Block, sprangen in den Innenraum und stellten die Spieler zur Rede. Dabei ging es überaus hitzig zu, unter anderem Torhüter Daniel Batz legte sich verbal mit den Fans an. "Natürlich war das ein stückweit drüber, aber Emotionen kann man nicht immer kontrollieren", meinte der 30-Jährige am "Telekom"-Mikrofon dazu, äußerte aber gleichzeitig Verständnis für die Reaktion von den Rängen: "Natürlich sind die Fans frustriert – das ist verständlich." Der FCS habe es zum wiederholten Male nicht geschafft, ein Derby zu gewinnen. "Da müssen uns an die eigene Nasse fassen", fand Batz und legte nach: "Dass jetzt so eine negative Stimmung herrscht, ist allein unsere Schuld, denn wir standen auf dem Platz."
Auch Koschinat, der ebenfalls mit den Anhängern diskutierte, gestand ein: "Wir haben die Fans wirklich enttäuscht. Wenn du auf diese Art verlierst, hinterlässt das einen faden Beigeschmack." Gleichwohl versicherte der 50-Jährige aber: "Das war nicht das wahre Gesicht dieser Mannschaft." Das zeigte sich erst in der zweiten Halbzeit, doch das Aufbäumen kam zu spät. Nach der zweiten Niederlage in Folge und nur einem Sieg aus den letzten sechs Partien muss der FCS nun etwas abreißen lassen und findet sich nur noch auf Rang 9 neun wieder. Während der Relegationsplatz angesichts von nur drei Punkten Rückstand noch in Reichweite ist, sind es zum VfL Osnabrück (2.) schon sechs Zähler. Den Abstand wieder verkürzen und zumindest etwas Wiedergutmachung für die beiden Derby-Pleite betreiben kann der FCS nach der Länderspielpause gegen Verl.