"Komplett übertrieben": Wollitz legt nach, räumt aber Fehler ein

Auch vor dem Auswärtsspiel in Dresden ist sie weiterhin das Gesprächsthema Nummer 1 bei Energie Cottbus, die rote Karte gegen Trainer Claus-Dieter Wollitz bei der Partie gegen Bielefeld, wodurch dieser am Freitag nur auf der Tribüne sitzen darf. Bei der Pressekonferenz im Vorfeld der Partie legte der 59-Jährige nach und wetterte erneut gegen die Entscheidung, räumte aber auch Fehler ein.

Schiri soll "Hau ab" gesagt haben

Nein, verraucht ist der Ärger bei Wollitz über die rote Karte, die er kurz nach Beginn der Halbzeitpause gesehen hatte, auch drei Tage danach noch nicht. Nachdem der Energie-Coach bereits unmittelbar nach der Partie "absolut kein Verständnis" für die Entscheidung gezeigt hatte, bezeichnete er sie bei der Spieltags-Pressekonferenz am Mittwoch als "komplett übertrieben". Es sei ein Klischee bedient worden, dass seiner Person nicht gerecht werde, so Wollitz. "Ich wollte den Schiedsrichter weder angehen noch kritisieren", beteuerte der 59-Jährige.

Stattdessen habe er zunächst beim Linienrichter nachgefragt, warum der Konter in der Nachspielzeit nicht laufen gelassen wurde. Als er daraufhin Gelb sah und mit Schiedsrichter Tom Bauer in den Dialog treten wollte, habe dieser ihn mit "Hau ab" zurückgewiesen. Weil Wollitz der Aufforderung jedoch nicht nachgekommen war, gab es die rote Karte. So ist die Regel. "Es wurde mehr daraus gemacht, als es war", kritisierte der gebürtige Ostwestfale und meinte: "Man sollte sich hinterfragen, ob man die Situation nicht anders hätte lösen können – auch, wenn es der Regel entspricht."

"Das darf mir nicht passieren"

Gleichzeitig zeigte sich der FCE-Coach aber auch selbstkritisch und räumte ein, nicht gewusst zu haben, dass die neue Kapitänsregel auch für die Bank gilt. "Das habe ich nicht gelesen, das ist mir durchgegangen. Ein Fehler meinerseits. Das darf mir nicht passieren. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre mir das auch nicht passiert." Zu Fehlern würde er stehen, er habe nun dafür zu sorgen, dass so eine Situation nicht wieder vorkommt.

Gleichwohl sei die Strafe, für ein Spiel gesperrt zu werden, "viel zu hoch", so Wollitz, der im Nachgang der Partie "abartige" anonyme Nachrichten erhalten haben. "Man sollte aus Fußballern keine Roboter machen", meinte der 59-Jährige im Hinblick darauf, dass durch die Kapitänsregel die Emotionen auf dem Platz verloren gehen würden. "Ich weiß nicht, ob das dem Fußball guttut." Anstelle von Wollitz werden am Freitagabend nun die beiden Co-Trainer Tobias Röder und Jonas Hildebrandt das Sagen an der Seitenlinie haben. "Für die beiden freut es mich. Das sind Erfahrungswerte, die mit Geld nicht zu bezahlen sind."

In Dresden wartet ein "Brett"

Wollitz wird indes hoch auf der Tribüne sitzen und darf während des Spiels auch keinen Kontakt zu seiner Mannschaft aufnehmen. Der Matchplan bleibt jedoch unverändert: "Ziel ist ganz klar, das Spiel zu gewinnen. Punkt." Die Aufgabe vor über 30.000 Zuschauern im ausverkaufen Rudolf-Harbig-Stadion (darunter 3.000 Energie-Fans) werde zwar ein "Brett", aber "wir wollten das", blickte Wollitz auf fünf lange Jahre in der Regionalliga zurück. Dort habe der FCE in der letzten Saison in den Derbys "richtig abgeliefert", nun wollen sich die Lausitzer auch in Dresden "behaupten", so der FCE-Coach.

Er habe Dynamo in den letzten Wochen mehrfach beobachtet und nach dem Tor beim Spiel in Köln eine "unfassbare Körpersprache" festgestellt. Sein Team habe diese am Sonntag im Anschluss an das 1:1 hingegen vermissen lassen. In Dresden will der FCE nun anders auftreten, wenngleich Wollitz erneut auf eine eher defensive Grundordnung setzen will. Aus personeller Sicht steht ihm dafür der komplette Kader zur Verfügung, einzig hinter Edgar Kaizer, der gegen Bielefeld einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen hatte, stehe noch ein Fragezeichen. Die Entscheidung, wer spielen wird, trifft Wollitz noch selbst, während im Spiel dann Röder und Hildebrandt handeln werden.

   

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