Kommentar: Mit aller Macht in die 2. Bundesliga ?

Die Winterpause wird traditionell nicht nur zum Ausruhen und Entspannen genutzt, sondern insbesondere dafür, sich auf eine erfolgreiche Rückrunde vorzubereiten. Neben einem ausgeklügelten Trainingsplan und dem ein oder anderen Testspiel geht der Blick dabei vor allem auf den Kader. So versuchen die Clubs mit Wintertransfers die Qualität der Mannschaft anzuheben, um somit das gewünschte Saisonziel zu erreichen. Bei den Teams, die um den Aufstieg in die 2. Bundesliga spielen, lässt sich dies in den letzten Tagen gut beobachten.

Sichern sich Heidenheim und Aalen Topspieler ?

Der 1. FC Heidenheim nahm den ausgemusterten Michael Thurk vom Bundesligisten  FC Augsburg und Robert Strauß von Zweitligist Aue unter Vertrag. Aalen sicherte sich derweil die Dienste von Cidimar, der von Aufsteiger Dynamo Dresden an die Ostalb wechselte. Auf dem Papier sind alle drei zwar nicht mehr die jüngsten, aber dafür weisen sie jede Menge Erfahrung auf. Günstig dürften die Akteure allerdings auch nicht gerade gewesen sein. Doch wie viel Risiko sollte ein Verein gehen, um den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu realisieren? Was passiert, wenn der Verein trotz des finanziellen Kraftakts den Aufstieg verpasst? Um diese Fragestellung genauer zu beleuchten, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit.

Paderborn und Dresden als Vorbild

Die erste Station stellt dabei der SC Paderborn dar. Der heutige Zweitligist und Überraschungsteam der 2. Bundesliga stieg 2007 aus selbiger Spielklasse ab. Natürlich wollten die Ostwestfalen so schnell wie möglich zurück in das Unterhaus. Innerhalb kürzester Zeit nahm der Verein rund zwei dutzend neue Spieler unter Vertrag. Der Kader ist bis heute einer der teuersten der Drittligageschichte gewesen. Doch der Plan sollte tatsächlich aufgehen: zur Winterpause stand man souverän auf dem ersten Platz. Zwar knickte der SCP in der Rückrunde bedenklich ein, schaffte den Aufstieg am Ende Dank der Relegation aber doch. Von Vereinsseite war allerdings am Ende der Saison zu vernehmen, dass man ohne den Aufstieg pleite gegangen wäre. Die Zukunft stand also auf Messers-Spitze. Ähnliches Bild in der letzten Saison auch bei Dynamo Dresden. Die Sachsen gingen ebenfalls mit einem stark besetzten Kader in die Saison – kamen aber im Gegenteil zu Paderborn – nur schwer in Fahrt. Am Ende gelang der Aufstieg dank zwei spannender Relegationsspiele dann aber doch. Geschäftsführer Volker Oppitz erklärte allerdings: "Wir müssten für die 3. Liga Bürgschaften in Höhe von 2,045 Millionen Euro nachweisen. Eine Liga höher würde sich der Betrag auf 830.000 Euro minimieren". Heißt im Klartext: Wäre Dynamo nicht aufgestiegen, hätte die SGD wohl aufgrund finanzieller Probleme keine Lizenz für die 3. Liga erhalten.

Dem Lockruf kann niemand widerstehen!

Das Gegenteil dieser Geschichte stellt bisher in dieser Saison der SV Wehen Wiesbaden dar. Die Hessen galten vor der Saison als Top-Aufstiegsfavorit. Mit Neuzugängen aus der ersten und zweiten Bundesliga sollte der Aufstieg in die 2. Bundesliga in dieser Spielzeit perfekt gemacht werden. Zur Winterpause ist der SVWW davon allerdings ein gutes Stück entfernt. Dass es auch ohne das ganz große Geld geht, zeigt derzeit Jahn Regensburg. Das Team um Trainer Markus Weinzierl steht nach 21 Spieltagen auf dem ersten Tabellenplatz – und das ohne vor der Saison mit Geld um sich zu schmeißen. Sportlicher Erfolg lässt sich eben nicht immer erkaufen. Oft zählen andere Werte wie zum Beispiel die Homogenität des Kaders oder die Leidenschaft. Bleibt nun abzuwarten, ob die Vereine am Ende der Saison für ihren finanziellen Kraftakt mit dem Aufstieg belohnt werden. Verständlich ist die Vorgehensweise allemal, denn die Einnahmen in Liga zwei sind deutlich höher als in der 3. Liga. Neben einem höheren Zuschauerschnitt ist vor allem das TV-Geld der Anreizpunkt für alle Drittligisten. Den rund 800.000 Euro in Liga drei stehen mindestens vier Millionen Euro in der 2. Bundesliga gegenüber. Dass man sich als Drittligist nach solchen Summen sehnt, ist kein Wunder.

   

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