Kommentar: Das Ende der Schonzeit

Wieder hat der SV Darmstadt 98 am vergangenen Samstag auswärts wichtige Punkte liegengelassen, wieder kassierte der Aufsteiger den unheilbringenden Treffer kurz vor dem Ende der Partie. Zum dritten Mal in Folge werden die letzten fünf Minuten den Südhessen auswärts zum Verhängnis. Frust und Verärgerung bei den Fans, Ratlosigkeit beim Trainer. Die „Lilien“ sind endgültig angekommen in der dritten Liga.

Die bitteren letzten Minuten

Die 88. Minute in Heidenheim: Ein kluger Pass in den Lauf von Abwehrspieler Tim Göhlert hebelt die Defensive des SV Darmstadt 98 auseinander, Heidenheim siegt in letzter Minute mit 2:1 gegen den Aufsteiger. Sechs Tage später, Sportpark Unterhaching: Nach einem langen Abstoß von Haching-Keeper Riederer ist die Lilienabwehr einmal nicht im Bilde, Ömer Kanca, keine 30 Sekunden auf dem Feld, erzielt in der 87. Minute den 1:0-Siegtreffer für die Spielvereinigung. Auch am Samstag bei Zweitligaabsteiger Rot-Weiß Oberhausen fiel der Ausgleichstreffer für die Gastgeber in der Schlussminute. Bis dahin lagen die Lilien nach einem kuriosen Treffer von Benjamin Baier durchaus verdient mit 1:0 in Führung.

Aufstiegsränge statt Abstiegskampf

Addiert man die in den letzten Minuten abgegebenen Punkte, dazu gehört auch der Ausgleichstreffer zum 1:1 beim VfR Aalen am zweiten Spieltag oder der 2:3-K.O. im Heimspiel gegen Wacker Burghausen, zusammen – die Lilien würden in der dritten Liga mit dann errungenen 23 Punkten sogar an den Aufstiegsrängen kratzen. Dass das Team von Cheftrainer Kosta Runjaic das Potenzial dazu besitzt, hat es, mit Ausnahme des 0:2 in Sandhausen oder dem 0:4 beim 1.FC Saarbrücken, oft genug bewiesen. Auch beim Gastspiel in Oberhausen hatte sich der Aufsteiger mehrfach beste Gelegenheiten erspielt, um die Rheinländer um Neu-Coach Mario Basler klar und deutlich zu schlagen. Dass es am Ende anders kam, war ein Spiegelbild der bisherigen Saison.

Gerade Auswärts am Ende unkonzentriert

Denn zu oft dominierten die „Lilien“ den Gegner, zu oft ließen sie dabei allerdings auch beste Gelegenheiten ungenutzt, um dann am Ende bei einer der wenigen Chancen, die sie selber zuließen, bitter bestraft zu werden. Kurioserweise treten diese späten Gegentore fast ausschließlich bei Auswärtsspielen auf. In den bisherigen Heimspielen präsentierte sich das Team mit Ausnahme der Partie gegen Wacker Burghausen deutlich wacher und agiler als in der Fremde. Es wird daher höchste Zeit, die Unkonzentriertheiten im Defensivverhalten abzustellen, denn sonst rutscht das Team schneller als ihm lieb sein kann unter den ominösen „Strich“, auf einen der drei Abstiegsränge.

Die "Schonzeit" ist vorüber

Immerhin: Die Chance, sich trotz der vermeidbaren Punktverluste am Jahresende im Mittelfeld festzusetzen, hat das Team in den nächsten Spielen. Denn da heißen die Gegner Jena, Babelsberg und Bremen. Allesamt Teams, die mit dem SV 98 tabellarisch auf Augenhöhe stehen – oder sogar darunter. Drei Siege aus diesen drei Partien und Kosta Runjaic und sein Team könnten deutlich beruhigter in den Dezember gehen. Denn eines ist seit Samstag sicher: Die Schonzeit der „Lilien“ in der dritten Liga ist nun endgültig vorüber.

FOTO: www.o-m-d.org

   

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