Kommentar: BVB II geht mit Trainerwechsel ins Risiko

Eigentlich sollte Mike Tullberg das Traineramt von Jan Zimmermann bei der U23 von Borussia Dortmund erst im Sommer übernehmen, nun muss der 39-Jährige sofort ran – und soll die Westfalen in zwei Spielen vor dem Abstieg retten. Eine Entscheidung, mit der die Borussen ins Risiko gehen. Ein Kommentar.
Überzeugung verloren gegangen
Es ist gerade mal etwas mehr als dreieinhalb Wochen her, da schien der BVB II mit zwei Siegen gegen Verl und Cottbus ganz dicht vor dem Klassenerhalt zu stehen. Als Tabellenzwölfter hatten die Westfalen zu diesem Zeitpunkt fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze – bei nur noch fünf Spielen. Zwar setzte es anschließend eine 1:2-Niederlage bei Erzgebirge Aue, ehe der Abschied von Trainer Jan Zimmermann zum Saisonende bekanntwurde.
Dennoch waren die Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Lars Ricken zu diesem Zeitpunkt "fest davon überzeugt, dass Jan die Mannschaft auch in dieser, für uns mit vielen Herausforderungen gespickten Saison zum Ligaverbleib führen wird". Zwei Wochen und zwei weitere Niederlagen später ist von dieser Überzeugung nichts mehr übrig. Nach der 2:4-Pleite in Wiesbaden schaltete der BVB in den Panikmodus und stellte Zimmermann mit sofortiger Wirkung frei.
Neustart wäre bei Abstieg vorbelastet
Nun soll es Mike Tullberg richten. Der bisherige U19-Coach war eigentlich erst für die neue Saison als Trainer vorgesehen, nun wird er ins kalte Wasser geworfen – und hat nur wenige Tage Zeit, die Mannschaft auf das direkte Duell gegen den VfB Stuttgart II am Freitagabend vorzubereiten. Dass er eine Mannschaft innerhalb kürzester Zeit in Form bringen kann, bewies Tullberg zu Beginn des Jahres zwar bei den Profis, mit denen er in drei Partien der Bundesliga und Champions League ungeschlagen blieb.
Dennoch stellt die Entscheidung, den Dänen schon jetzt auf Trainerposten zu setzen, ein Risiko dar. Denn sollte Tullberg den Klassenerhalt nicht schaffen, wäre er für den Neustart in der Regionalliga bereits vorbelastet. Sein bis 2028 laufender Vertrag gilt dem Vernehmen zwar auch für die Regionalliga, doch mit einem Abstieg in die Aufgabe zu gehen, wäre alles andere als optimal.