Köllner schimpft über Elfmeter: "Geschenk des Schiedsrichters"
Wieder reichte es für 1860 München nicht zu drei Punkten. Beim 1:1 in Saarbrücken spielten die Löwen zum fünften Mal in den letzten sechs Spielen 1:1 und stehen in der Tabelle nun unmittelbar vor den Abstiegsrängen. Dennoch war Trainer Michael Köllner mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden – haderte dafür aber mit dem Schiedsrichter.
Streitpunkt Elfmeter
Hitzig war es, das Duell zwischen Saarbrücken und 1860 – strittige Szenen inklusive: Sowohl in der 35. Minute, als Grimaldi von Lang am Trikot gezogen wurde, als auch nach 48 Minuten, als Steinhart den Ball an den Arm bekam, forderte Saarbrücken Elfmeter – ohne Erfolg. In der 80. Minute, als Robin Scheu nach einem Duell mit Stephan Salger zu Boden ging, zeigte Schiedsrichter Patrick Kessel dann auf den Punkt – sehr zum Unverständnis von Köllner, wie er im "Telekom"-Interview zum Ausdruck brachte: "Das war kein Elfmeter, sondern ein Geschenk des Schiedsrichters. Da hätten wir viele Elfmeter pfeifen können, wenn man den gibt."
Was den Löwen-Coach in dieser Szene zusätzlich in Rage brachte, war die Entstehung der Situation: "Greilinger wird ganz klar von Grimaldi gefoult, er gibt ihm einen mit." Und auch kurz vor Schluss war Semi Belkahia von Robin Scheu an der Seitenlinie unsanft von den Beinen geholt worden, was Köllner aufspringen ließ und in eine Rudelbildung zwischen den Bänken mündete. Dass er in dieser Situation derart aus der Haut fuhr, begründete er so: "Ich musste aufpassen, dass der Ludwigspark das Spiel nicht dreht. Daher musste ich den Mund aufmachen."
Direkt nach dem Spiel kochten die Emotionen weiter hoch, es kam ob der Vielzahl an strittigen Szenen zu einem kurzen verbalen Disput zwischen beiden Trainern. "Michael Köllner hatte relativ viele exklusive Meinungen geäußert", meinte FCS-Coach Uwe Koschinat. "Es ist unnötig gewesen. Aus meiner Sicht gab es viele strittige Situationen im gegnerischen Strafraum, bei denen wir aber nicht versucht haben, irgendwas zu schinden. Deswegen glaube ich, hier von einer Schiedsrichter-Entscheidung zu sprechen, die das Spiel klar für uns begünstigt hätte, ist Blödsinn." Bezüglich des Elfmeters, der zum Ausgleich führte, räumte Koschinat aber ein: "Klar war die Situation nicht."
"Haben einen starken Auftritt hingelegt"
Obwohl 1860 durch den späten Gegentreffer zum siebten Mal in Folge sieglos blieb und schon seit zwei Monaten auf einen Dreier wartet, zeigte sich Köllner mit der Leistung seiner Mannschaft einverstanden: "Es war ein gutes Spiel, wir haben einen starken Auftritt hingelegt." Einziges Manko: Nach dem Führungstreffer durch Merveille Biankadi in der 58. Minute habe es seine Mannschaft verpasst, das 2:0 zu machen: "Dann wäre der Deckel drauf gewesen", so Köllner. "Wir hatten genügend Chancen und absolute Kontrolle."
Deutlich größer war der Frust beim Torschützen: "Ich kann die ganzen Remis ehrlicherweise nicht mehr sehen. Natürlich kann man hier Unentschieden spielen, aber in der Menge sind das zu viele." Schon in acht der zwölf Partien teilen die Löwen die Punkte – das ist Liga-Spitze. "Es fehlen kleine Nuancen", meinte Köllner und sprach von einem "gerechten Remis. Wir fahren zufrieden nach Hause." Biankadi richtete die Blicke derweil schon wieder nach vorne: "Spätestens morgen stehen wir wieder auf und wollen am Samstag endlich einen Dreier holen." Dann steht das Heimspiel gegen die U23 des SC Freiburg an. Am Dienstag wartet zunächst aber noch das Pokalspiel gegen Schalke 04. "Da wollen wir uns für die Liga Auftrieb holen."