Köllner ironisch: "Haben gegen Lautern keine Chance"
Was für ein wichtiger Sieg für 1860 München! Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge drehten die Löwen am Samstag das Spiel in Zwickau (3:1) und nahmen erstmals seit vier Partien wieder alle drei Punkte mit. Trainer Michael Köllner war erleichtert – und verfiel vor dem Duell gegen den 1. FC Kaiserslautern am Dienstag in Ironie.
"Bewiesen, dass wir eine Einheit sind"
Den Knackpunkt für den Sieg beim FSV Zwickau hatten die Beteiligten nach Schlusspfiff schnell ausgemacht: Die rote Karte gegen Zwickaus Lars Lokotsch direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit, nachdem er Niklas Lang mit einem Fußtritt auf Brusthöhe – wenn auch unabsichtlich – niedergestreckt hatte. "Danach hat Zwickau das aggressive Mann-auf-Mann-Spiel nach vorne nicht mehr durchziehen können, weil ihnen vorne ein Spieler fehlte", analysierte Trainer Michael Köllner auf der Pressekonferenz. Und auch Marcel Bär befand im "MagentaSport"-Interview: "Der Platzverweis hat uns natürlich in die Karten gespielt. Trotzdem muss man das erst mal spielen."
Und das taten die Löwen: Nachdem Dominic Baumann die Hausherren nach 35 Minuten in Führung gebracht hatte, drehte 1860 die Partie innerhalb von nur vier Minuten über den eingewechselten Merveille Biankadi (68.) und Marcel Bär (72.), ehe Kevin Goden in der Nachspielzeit nur 25 Sekunden nach seiner Einwechslung mit dem ersten Ballkontakt das 3:1 erzielte. In Überzahl habe der TSV die Partie dominiert, sodass der Sieg am Ende die "logische Konsequenz" sei, sagte Köllner, der mit seinen Wechsel ein goldenes Händchen bewiesen hatte.
Bär sprach von "enorm wichtigen" drei Punkten: "Vor allem in der 2. Halbzeit haben wir bewiesen, dass wir eine Mannschaft und eine Einheit sind. Ich bin echt froh und dankbar an die Jungs, dass wir das Spiel gewonnen haben." Durch seinen Treffer sei ihm "eine Last von den Schultern gefallen", so der 29-Jährige. "Jetzt fahren wir glücklich nach Hause." Von einer Rückkehr in den Aufstiegskampf wollte Bär aber nichts wissen, zumal der Rückstand auf den Relegationsplatz unverändert acht Punkte beträgt. "Wir müssen erst mal Konstanz in unser Spiel bringen. Das haben wir zuletzt nicht geschafft. So ehrlich muss man sein."
Köllner verfällt in Ironie
Bereits am Dienstagabend steht das Nachholspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern an. Mit einem weiteren Sieg könnten die Löwen den Abstand nach oben verkürzen. Doch daran dachte Köllner unmittelbar nach dem Spiel nicht, stattdessen nahm er Bezug auf die aus seiner Sicht ungerechtfertigte Berichterstattung der vergangenen Woche – und verfiel dabei in Ironie: "Ich habe in den letzten Tagen gelesen, dass wir krachend gescheitert sind. Dann sollten wir den Leuten auch Recht geben: wir sind krachend gescheitert." Dabei habe er im Winter "nie vom Aufstieg gesprochen", sondern davon, "dass wir eine bessere Rückrunde spielen wollen. Da sind wir aktuell auch gut unterwegs".
Gegen Kaiserslautern habe 1860 nun "unter normalen Voraussetzungen keine Chance – das muss man so ehrlich sagen", sagte Köllner, um das Narrativ der Kritiker zu bedienen. Im Hinblick auf die finanziellen Möglichkeiten beim FCK meinte er: "Wer im Winter mit einem riesigen Paket Terrence Boyd holen kann, der zeigt seine Ambitionen. Wir werden am Dienstag schauen, dass wir uns einigermaßen wehren können und dass wir ein offenes Spiel draus machen können. Aber normalerweise ist der Ausgang des Spiels ohnehin schon klar."
Teilentwarnung bei Lang
In Bezug auf Niklas Lang, der nach dem Foul von Lokotsch ausgewechselt werden musste, wurde Köllner dann wieder Ernst – und gab zumindest eine Teilentwarnung: "Er sitzt schon wieder in der Kabine. Ich hoffe, dass es am Ende nicht so schlimm ist. Er hat richtig Schmerzen am Brustbein und bekommt nicht richtig Luft. Er schaut auch dementsprechend ziemlich übel aus. Ich hoffe, dass nichts gebrochen ist."