Köllner nach verpasstem Sieg: "Am Ende ein Wörtchen mitreden"
Für 1860-Trainer Michael Köllner war das unglückliche 1:1-Remis im Verfolger-Duell beim SV Meppen nicht wirklich greifbar. Einerseits mochte der Coach aus dem spät verspielten Sieg nur wenig Aufhebens machen, andererseits richtete 52-Jährige für das Aufstiegsrennen trotz der ungenutzten Chance zur weiteren Verkürzung des Rückstands auf die Spitzengruppe eine Kampfansage an die Konkurrenz.
"Wir sind schon dran"
"Ich habe", erklärte Köllner auf der Pressekonferenz zunächst zu den Aussichten der Löwen für die erträumte Zweitliga-Rückkehr, "nie den Aufstiegskampf ausgerufen". Doch nur wenige Augenblicke später entlarvte der 1860-Coach seine Worte selbst als Understatement: "Wir sind schon dran, und in der Endphase, wenn bei allen die Nerven eine Rolle spielen, wollen wir noch ein Wörtchen mitreden."
Beinahe hätte Münchens Wort im Aufstiegskampf schon jetzt mehr Gewicht. Denn nach dem vierten Saisontor von Richard Neudecker (24.) mit einem sehenswerten Lupfer zur Führung fehlten den Sechzgern im Emsland nur noch wenige Sekunden zum fünften Auswärtssieg, ehe München durch den Last-Minute-Ausgleich der Platzherren wieder auf minimalen Sichtkontakt zu den Topteams zurückfiel. Sechs Punkte fehlen den Löwen bei zwei Spielen weniger derzeit zu Rang 3.
Allzu sehr ärgerte sich Köllner nach dem insgesamt sechsten Punktspiel in Folge ohne Niederlage (14 Zähler) jedoch nicht über das Remis, auch wenn die Ergebnisse der meisten anderen Aufstiegskandidaten eine Gelegenheit bedeutet hatten. "Es fühlt sich wie schon in der vergangenen Woche beim 2:2 gegen Eintracht Braunschweig sicherlich so an, als ob Dir zwei Punkte weggerissen worden wären. Aber nach vier Auswärtssiegen haben wir auswärts wieder einen Punkt geholt, es geht sicherlich schlechter. Insgesamt bleibt es eng, spannend und herausfordernd", resümierte der 1860-Trainer.
Hoffnung durch Nachholspiele
Ein Grund für Köllners Gelassenheit sind sicherlich die beiden noch ausstehenden Nachholspiele seiner Mannschaft. Schon durch einen Erfolg am Mittwoch im Stadtduell beim taumelnden Lokalrivalen Türkgücü München können sich die Löwen in Schlagdistanz zur Aufstiegszone bringen und den Rückstand auf drei Punkte verkürzen.
Auch wenn Kritiker die späten Gegentore in den beiden zurückliegenden Begegnungen als einen Hinweis auf mangelnde Kraftreserven deuten wollten, sieht Köllner in der Englischen Woche keine zu hohe Belastung für seine Spieler: "Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wenn man weiß, wie Meppen Druck machen kann, weiß man auch, dass die zweite Halbzeit Schwerstarbeit war. Aber die 20-minütige Anreise zum Spiel bei Türkgücü im Olympiastadion werden die Spieler schon noch verkraften." Köllner selbst trat die Heimreise aus Meppen aufgrund von Rückenproblemen unterdessen nicht mit dem Bus, sondern per Flieger an.