KFC verspielt Sieg binnen zehn Minuten: "Total fassungslos"

Auch nach der Beurlaubung von Trainer Stefan Krämer wurde es nichts mit einem Uerdinger Sieg: Der KFC unterlag auswärts beim SV Meppen mit 2:3. Dabei führten die Krefelder noch in der 83. Minute mit 2:0 – ein Ergebnis, das die Verantwortlichen erst einmal sacken lassen müssen.

Beister hadert mit dem Schiedsrichter

Anhänger, Trainer und Spieler des KFC – sie alle müssen sich wie im falschen Film gefühlt haben, als Schiedsrichter Michael Bacher zum Ende der Nachspielzeit der Partie gegen Meppen ein letztes Mal in seine Pfeife blies. Erst Maxi Beister (47.), dann Neuzugang Osayamen Osawe (75.) hatten den KFC Uerdingen komfortabel mit 2:0 in Führung gebracht, nachdem die Krefelder gerade in der ersten Halbzeit selten einen Weg an der Meppener Abwehr vorbei gefunden hatte. Dennoch: In der Schlussphase sah alles nach einem 2:0-Auswärtssieg des Aufstiegsanwärters aus – doch dann nahm der Wahnsinn seinen Lauf.

Nick Proschwitz köpfte die Gastgeber in der 84. Minute zum Anschlusstreffer, vier Minuten später setzte Max Kremer per Linksschuss den Ausgleich oben drauf. Damit nicht genug: In der vierten Minute der Nachspielzeit bekam Dominic Maroh den Ball nach einer Proschwitz-Hereingabe an den Arm, drehte sich noch weg. Es half nichts: Der Unparteiische entschied auf Handelfmeter, den Proschwitz zum 2:3 verwandelte.

Torschütze Beister haderte im Anschluss mit der Entscheidung: "Er hat die ganze Zeit keine Hand gepfiffen und das war eine ähnliche Situation", so der Angreifer am "Telekom"-Mikrofon. Schon zuvor hatte Meppen zweimal auf Hand reklamiert, jeweils ohne Erfolg: "Er hat sich am Ende ziemlich beeinflussen lassen, weil er alles weiterspielen lassen hat. Da pfeift er es – das ist nicht konsequent genug." Ungeachtet dessen sei aber auch klar, dass man mit dem 2:0-Vorsprung eigentlich alles in der Hand hatte: "Das ist, was wir uns ankreiden müssen. Dass wir den Vorsprung nicht verteidigt haben, uns selbst aus dem Konzept gebracht haben", so Beister: "Das ist schade. Wenn du auswärts 2:0 führst und nur noch zehn Minuten zu spielen hast, dann darfst du nicht verlieren."

"Haben uns das selbst zuzuschreiben"

Eine Einschätzung, die auch Interimstrainer Stefan Reisinger teilte. Die dritte Niederlage in Folge im ersten Spiel nach dem Krämer-Abschied nahm auch den 37-Jährigen mit: "So kurz nach dem Spiel ist man von den Emotionen her total fassungslos", so Reisinger: "Natürlich ist die Enttäuschung riesengroß, auch in der Kabine." Der Coach konnte die Ja-oder-Nein-Frage nach dem Handspiel ebenfalls nicht abschließend beantworten, sah diese aber als zweitrangig an: "Man kann es jetzt sowieso nicht ändern. Wir haben uns das selbst zuzuschreiben." Vor allem in der ersten Halbzeit habe man Meppen zu viel Luft gelassen: "Nach der Halbzeit sind wir super rausgekommen. Aber dann waren wir viel zu passiv, haben viel zu leicht die Bälle verloren. Im Fußball muss man bis 95. Minute wach sein, nicht lockerlassen. Das ist das Einzige, was ich der Mannschaft vorwerfen kann."

Es sei in der aktuellen Situation nicht sinnvoll, "dass ich da auf den einen oder anderen draufprügel. Die Emotionen sind in der Kabine sowieso schon etwas hochgekocht." Die Spieler müssten die Niederlage erst einmal verarbeiten und in der nächsten Woche eine Reaktion zeigen: "Bei den ganzen Turbulenzen hat man gemerkt, dass jeder gewillt ist, hier etwas mitzunehmen."

Möglich, dass dann schon ein anderer Cheftrainer auf der Bank sitzt. Zu seiner eigenen Zukunft sagte Reisinger, die Vereinsführung habe versichert, mit ihm als Co-Trainer weitermachen zu wollen: "Ich würde hier sehr gerne weiterarbeiten, unabhängig davon, wer kommt. Da steht für mich der Erfolg des ganzen Vereins im Vordergrund."

   

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