KFC als Aufstiegskandidat? Für Effenberg "nicht unrealistisch"
Zehn Punkte aus den letzten vier Spielen: Der KFC Uerdingen ist derzeit gut in Form und hat sich bis auf drei Punkte an den Relegationsplatz herangeschoben. Können die Krefelder in der Rückrunde um den Aufstieg mitspielen? Für Manager Stefan Effenberg wäre das "nicht unrealistisch."
"Die schielen jetzt schon nach oben"
Als Effenberg Anfang Oktober zum KFC kam, belegten die Krefelder Tabellenplatz 16 und hatten gerade mal zwei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Doch seitdem ging es bergauf: Beachtliche 20 Punkte sammelte der KFC aus den letzten zehn Spielen – nur der MSV Duisburg war in diesem Zeitraum noch erfolgreicher (22). Ein Aufschwung, der sich längst auch in der Tabelle bemerkbar macht: Als Achter liegen die Rheinländer nur noch drei Punkte hinter dem Relegationsplatz, während der Vorsprung nach unten neun Zähler beträgt. "Wir müssen nicht mehr permanent in den Spiegel schauen und Angst haben, dass wir hinten reinrutschen. Da haben wir uns Luft verschafft", so Effenberg im Interview mit dem "Kicker".
Geht in dieser Saison vielleicht noch was in Richtung Aufstieg? Offiziell hält sich der Klub bedeckt. "Ich war aber auch lange genug Spieler, um zu wissen: Die schielen jetzt schon nach oben", sagt der frühere Bundesliga-Star und Nationalspieler. Effenberg selbst will derweil Demut walten lassen: Man könne nicht innerhalb so kurzer Zeit erst auf Platz 16 stehen und dann vom Aufstieg reden, mahnt er. Und dennoch: Zumindest mit einem Auge schielt auch Effenberg auf die vorderen Plätze: "Wenn wir es nach der Pause schaffen, Kontakt zu den ersten zwei, drei Teams herzustellen, können wir gerne noch mal reden."
Denn dass sich der KFC zum Aufstiegskandidaten entwickeln könnte, ist für den 51-Jährigen "nicht unrealistisch", schließlich sei "zweifellos große Qualität" im Kader vorhanden. Zeitgleich sei es wichtig, "fokussiert an die Sache" heranzugehen. Am Samstag steht das Topspiel beim Halleschen FC an, der zuletzt aus der Erfolgsspur geraten ist. "Wenn wir danach eine gute Vorbereitung haben und sagen: Im physischen Bereich sind wir bei 100 Prozent. Dann wird die Mannschaft noch besser", blickt Effenberg voraus.
Wettbewerbsnachteil bei den Trainingsbedingungen
Dabei sind die Trainingsbedingungen rund um die Grotenburg alles andere als optimal, mehrfach musste der Klub zuletzt auf die Plätze benachbarter Amateurklubs ausweichen. "In der Grotenburg ist das Trainieren schwierig, das ist kein Geheimnis", betont der 51-Jährige und sieht bei anderen Drittligisten einen "klaren Wettbewerbsvorteil" mit "teilweise bundesligatauglicher Infrastruktur." Effenberg, der bei jeder Einheit dabei ist, lobt daher: "Da muss ich den Jungs ein Kompliment machen. Unter schwierigen Bedingungen sind sie mit großem Engagement bei der Sache." Als Skandalklub sieht der Weltpokal- und Champions-League-Sieger den KFC derweil nicht: "Da war in der vergangenen Saison vielleicht eine schwierige Phase mit den vielen Trainerwechseln, aber das ist Vergangenheit. Seit einigen Monaten haben wir Ruhe."
Transfers im Winter stehen angesichts von aktuell 28 Spielern im Kader nicht ganz oben auf der Liste, "lediglich die U23-Regelung macht uns Sorgen, da könnte sich etwas tun", so Effenberg. Im Sommer könnte es dann einen Umbruch geben, schließlich laufen gleich 14 Verträge aus. "Mit den Gesprächen haben wir bereits vor einigen Wochen angefangen und die ersten Tendenzen abgeklopft", berichtet der gebürtige Hamburger. Spätestens im März soll dann feststehen, "wer auch in der kommenden Saison bleibt." Bis dahin wird sich auch zeigen, ob der KFC Uerdingen in Sachen Aufstieg ein Wörtchen mitreden kann.