Gorenzel über Köllner-Aus: Keine Überzeugung und Kopfproblem
Nach der 1:2-Niederlage gegen Dynamo Dresden und damit lediglich vier Punkten aus sieben Spielen bangen die Verantwortlichen des TSV 1860 München um den Aufstieg und haben Trainer Michael Köllner am Dienstag entlassen. Günther Gorenzel, Geschäftsführer Sport, ging in einer Medienrunde noch einmal genauer auf die Gründe ein.
Bis zur Halbzeit an Köllner geglaubt
Der ausschlaggebende Punkt für die Trennung von Michael Köllner als Löwen-Coach war die zweite Halbzeit im Duell mit Dynamo Dresden. Denn trotz einer Führung ging die Köllner-Elf noch als Verlierer vom Platz, steht nach vier Punkten aus sieben Partien drei Zähler hinter dem Relegationsrang. "Bis gestern habe ich geglaubt, dass wir in dieser Konstellation den Turnaround schaffen", so Gorenzel am Dienstagmittag. "Doch nach 25 Minuten hat mir die Überzeugung gefehlt. Die Mannschaft ist gut gestartet und geht schnell in Führung. Das sollte Überzeugung geben."
Gab es aber nicht. Stattdessen übernahm Dynamo im fremden Stadion das Kommando. "Du musst hellwach sein und die Dinge mit voller Überzeugung umsetzen. Das habe ich bei den Jungs nicht gesehen", erklärte Gorenzel, was den Ausschlag für ihn gegeben hatte, die Zusammenarbeit mit Köllner zu beenden. "Ich habe bis kurz vor Mitternacht hier gesessen, analysiert und gesagt, dass ich noch eine Nacht darüber schlafe. In der Früh habe ich dann das Gespräch mit Michael Köllner geführt." Dieses sei – wie die Arbeit im Allgemeinen – sehr professionell abgelaufen. "Ich kann nur den Hut ziehen, wie er damit umgeht. Auch mit der Situation in den vergangenen Wochen."
"Musst dich auf den Moment konzentrieren"
Nun übernimmt Gorenzel zusammen mit Co-Trainer Stefan Reisinger die Betreuung der Mannschaft. Reisinger befindet sich parallel in der Ausbildung zum Fußballlehrer, ist deshalb immer wieder bei Präsenzveranstaltungen beim DFB. Das Ziel sei es, zusammen mit dem Trainerteam die sportliche Situation zu stabilisieren. Auf das gesteckte Ziel Aufstieg legt Gorenzel aktuell keinen Fokus. "Du musst dich auf den Moment konzentrieren, darfst nicht auf die Tabelle schauen und nicht gucken, was ist im April oder Mai ist." Es ginge in der aktuellen Lage um "den nächsten Pass, die nächste Ballmitnahme, den nächsten Zweikampf und die nächste Aktion".
Priorität hätten nun auch die Gespräche mit den Profis. Der sportliche Leiter wolle "in die Köpfe schauen". Denn die Spieler müssten "wieder an ihre Fähigkeiten glauben". Der 51-jährige Österreicher sehe "ein Problem in der Psyche". Dieses muss zumindest teilweise bis Sonntag gelöst werden. Dann steht das Gastspiel beim VfB Oldenburg an.