"Keine einfache Situation": Azzouzi in Aachen vor großer Aufgabe

Offiziell wird Rachid Azzouzi sein Amt als neuer Sport-Geschäftsführer von Alemannia Aachen zwar erst Anfang August antreten, doch die Arbeit hat längst begonnen. Der 54-Jährige steht vor der Herausforderung, zum einen aufgrund der angespannten Personallage möglichst zeitnah Verstärkung an Land zu ziehen, zum anderen aber auch nicht in Aktionismus zu verfallen, um sich alle Optionen offen halten zu können.

"Mittel- bis langfristig etwas entwickeln"

Azzouzi in der 3. Liga, nachdem er zuvor ausschließlich in der 2. Liga und der Bundesliga tätig war? Das schien eigentlich ausgeschlossen. "Als die erste Kontaktaufnahme erfolgt ist, habe ich zuerst gedacht, dass die 3. Liga nicht das ist, wo ich nach meinem Abschied aus Fürth hinwollte", räumte der 54-Jährige bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz am Freitagmittag an. "Aber Alemannia ist kein typischer Drittligist. Ich habe selber als Kind den Tivoli besucht, ich kenne noch die glorreichen Zeiten."

Diese liegen zwar schon länger zurück, dennoch blickt die Alemannia auf zwei überaus erfolgreiche Jahre mit dem Aufstieg und dem souveränen Klassenerhalt zurück. Jetzt gehe es darum, "die nächsten Schritte zu gehen und auch Mehrwerte zu schaffen", so Aachens neuer Sportchef. "Ich will mittel- bis langfristig etwas entwickeln und die nachhaltige Entwicklung der Alemannia vorantreiben." Er stehe für "ganz klare Werte" und die werde er auch vertreten. "Ich hoffe, dass alle diesen Weg mitgehen werden." Er sei keiner, der vollmundig etwas verspricht. "Aber ich werde mich mit Haut, Haaren und Leidenschaft der Sache widmen. Denn es gibt viel zu tun."

Zuletzt nur 14 Feldspieler im Training

Viel Zeit, sich einzuarbeiten, bleibt ihm nicht. Schließlich beginnt bereits in einer Woche die neue Saison, und noch steht der Kader nicht. Zahlreiche Ausfälle – zuletzt waren nur 14 Feldspieler im Training – erschweren die Lage zusätzlich. Azzouzi sprach von einer Situation, die alles andere als schön sei. Dennoch soll kein Aktionismus betrieben werden: "Es geht nicht darum, einfach nur jemanden zu holen." Zunächst soll geschaut werden, wann die Verletzten zurückkehren. Diesbezüglich gab es zuletzt schon gute Nachrichten, allerdings wird etwa Kapitän Mika Hanraths noch für mehrere Monate ausfallen. "Wir werden dann natürlich versuchen, die Mannschaft weiter zu verstärken", so der 54-Jährige, der sich bezüglich konkreter Planungen aber noch nicht in die Karten schauen lassen wollte.

Im Umfeld ist aufgrund ausbleibender Transfers in den letzten Wochen bereits Unruhe aufgekommen. Azzouzi zeigte dafür zwar Verständnis, schließlich sei die Alemannia ein emotionaler Verein, "aber die Sorgen dürfen nicht zu groß werden". Zumal das Transferfenster noch bis zum 1. September geöffnet ist und in den nächsten Wochen noch Spieler aus der Bundesliga und der 2. Liga auf den Markt kommen werden, die momentan unrealistisch erscheinen. Bei der Suche nach Verstärkungen seien "kreative" Lösungen gefragt, "da wir nicht den größten Geldbeutel haben". Er werde sich nicht treiben lassen, betonte der Ex-Profi und zeigte sich überzeugt davon, auch mit dem aktuellen Kader ein gutes Spiel gegen Osnabrück am 1. Spieltag abliefern zu können. Was aber nicht heißen soll, dass erst kurz vor Ende der Transferperiode nachgelegt wird.

"Wir können jammern oder es anpacken"

Vermutlich wäre die Alemannia in den Planungen schon weiter, wenn Azzouzi bereits zu Beginn der Vorbereitung angefangen hätte. "Für mich ist das keine einfache Situation, denn jetzt noch Einfluss auf den Kader zu nehmen, ist schwierig." Daher gehe es darum, "das was gemacht worden ist, so gut zu ergänzen, dass es insgesamt über die komplette Saison passt." Notfalls könne auch im Winter noch etwas gemacht werden. Aber: "Jetzt können wir jammern oder wir packen es an. Ich wünsche mir, dass wir optimistisch nach vorne schauen!" Eine Einstellung, die Azzouzi in den nächsten Jahren vorleben will.

   

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