Rassiges Spitzenspiel ohne Sieger, Irres Finish in Wiesbaden

Am Dienstagabend standen in der 3. Liga eigentlich fünf Spiele auf dem Programm. Die Partie zwischen Jena und Würzburg musste aufgrund starken Schneefalls allerdings kurzfristig abgesagt werden. Dennoch lag der Fokus auf dem Spitzenspiel zwischen Paderborn und Magdeburg, das 1:1 endete. Osnabrück und Meppen trennten sich im Derby ebenfalls Unentschieden (2:2), Wiesbaden besiegte Lotte spät mit 3:1 und Erfurt vergab gegen Unterhaching den Sieg (1:1)

Paderborn 1:1 Magdeburg: Rassiges Spitzenspiel bleibt ohne Sieger

Im Spitzenspiel der 3. Liga ging es von Beginn an zur Sache. Bereits nach 40 Sekunden hätte Türpitz auf Seiten des FCM für eine unglückliche Aktion mit dem Fuß im Gesicht des Gegners eine Karte sehen müssen, kam aber mit einer ernsten Ermahnung davon. Die Gäste zeigten sich auch in der Folge sehr präsent. In der sechsten Minute suchte Weil mit einer Flanke Pick im Zentrum, der aus der Nahdistanz noch neben das Tor zielte. Die hohe Taktzahl an Chancen blieb dem Spiel erhalten. Weil schickte nach 18 Minuten Beck auf die Reise, der jedoch im kurzen Eck an Zingerle scheiterte. Auch der Gegenseite köpfte Leon Fesser nach einer Freistoßflanke in der 22. Minute über das Tor der Gäste. Die Chance weckte den SCP merklich auf. Zwei Minuten später konnte Schäfer auf der Torlinie den Ball noch über das Tor lenken, nachdem Schonlau abgezogen hatte. Infolge der großen Chancen verlegten sich die Gäste vor der Pause auf die Defensive und sorgten so für Beruhigung auf dem Rasen. Tore sollten bis zur Halbzeit nicht mehr fallen.

Die zweite Hälfte begann wie die erste mit besten Möglichkeiten auf beiden Seiten. Nur 61 Sekunden nach Wiederanpfiff zog Marlon Ritter vom rechten Strafraumeck haarscharf am langen Pfosten vorbei. Im Gegenzug musste Fesser in höchster Not vor dem einschussbereiten Pick klären. Auch sieben Minuten später war es wiederum Pick, der mit einem Lupfer Herzenbruch aussteigen ließ und sofort weiter auf Türpitz spielte. Der Mittelfeldmann des FCM zog aber aus spitzem Winkel überhastet über das Tor. Die Abwehrkette der Ostwestfalen fand auch weiterhin keinen Zugriff auf Florian Pick, der in der 56. Minute gleich fünf Paderborner aussteigen ließ und aus elf Metern mit vollem Risiko abzog. Sein Schuss prallte an die Unterkante der Latte und wieder ins Feld, sodass dem Solo ein Treffer verwehrt wurde. Dennoch münzten die Gäste ihren hohen Druck nach einer Stunde in die Führung um. Eine Freistoßflanke aus 25 Metern erreichte am langen Pfosten Richard Weil, der freistehend in die Maschen einköpfte. Das ließen die Gastgeber nicht auf sich sitzen. Sofort im Gegenzug ging Ritter bis zur Grundlinie durch und spielte in den Rückraum zu Yeboah, der aus acht Metern flach ins linke Eck einschob. Das Spitzenspiel nahm an Dramatik und Klasse weiter zu. Beide Teams spielten mit offenem Visier und hatten jeweils beste Chancen zur Führung. Nach 80 Minuten sprang Beck der Ball nach einem Standard vor die Füße, doch der Torjäger zog aus fünf Metern über das Tor. Vier Minuten später hätte wiederum die Heimelf führen müssen. Ritter bekam den Ball im Sechzehner, drehte sich und legte auf Tietz quer, der aus drei Metern das lange Eck verfehlte. Es blieb am Ende in einem sehenswerten Spitzenspiel beim 1:1-Remis. Paderborn bleibt damit Tabellenführer, hat jedoch – genau wie der FCM – nur noch vier Punkte Vorsprung vor Wiesbaden.

Osnabrück 2:2 Meppen: Turbulentes kleines Derby

Das kleine Niederachsenderby begann an der Bremer Brücke furios. Schon in der 2. Minute zeigte Reimerink einen Abschluss aufs lange Eck, doch Domaschke parierte glänzend. Der VfL war sofort da und erspielte sich in der 6. und 9. Minute zwei weitere gute Chancen durch Renneke und Reimerink. Schon sechs Ecken konnte die Heimelf nach 15 Minuten vorweisen, doch quasi mit der ersten Chance für die Gäste gingen die Meppener in Führung (15.). Im Anschluss an eine Ecke versuchte es Gebers aus der Distanz. Den von Gersbeck abprallenden Ball konnte Girth mit der Hacke über die Linie drücken. Der Schock saß durchaus tief bei den Osnabrückern. Meppen versuchte dies auszunutzen und wäre beinahe sechs Minuten nach der Führung erneut belohnt worden. Gersbeck ließ eine Flanke fallen, sodass Wagner den Ball erlaufen konnte. Im Nachfassen konnte sich der Schlussmann das Leder aber doch noch sichern. Rund eine Viertelstunde dauerte es, ehe sich die Heimelf wieder gefangen hatte, dann aber richtig. Heider zirkelte den Ball aus dem Gedränge im 16er nur knapp am Kreuzeck vorbei. Während der VfL auf den Ausgleich drängte, hätte Meppen die Lila-Weißen beinahe wieder geschockt. Kleinsorge tankte sich bis zur Grundlinie durch und legte zurück auf Girth, der jedoch aus bester Lage nur den Pfosten traf.

Ebenfalls den Pfosten traf direkt nach der Pause auch Engel, aber auf Seiten der Heimmanschaft. Alvarez hatte ihn mit einer schönen Flanke in Szene gesetzt (50.). Meppen erkannte die Gefahr des drohenden Ausgleichs und spielte seinerseits aktiv nach vorne. Nach einem schnellen Konter legte Wagner den Ball vor dem Strafraum quer auf Bähre, dessen Schuss aus 18 Metern wurde aber noch am Tor vorbei abgefälscht. Dennoch nahm der Druck der heimischen Osnabrücker immer weiter zu. Gut 20 Minuten vor dem Schluss konnte Domaschke eine Flanke von Reimerink gerade noch abfangen, doch zwei Minuten später stand Marc Heider goldrichtig und netzte nach einem Alvarez-Freistoß zum verdienten 1:1 ein. Drei Zeigerumdrehungen später wurde die Bremer Brücke endgültig zum Tollhaus. Tigges schickte Reimerink in die Gasse und dieser zog den Ball aus 15 Metern ins Torwarteck. Domaschke konnte nicht parieren, sodass das Leder zum 2:1 in die Maschen einschlug – Spiel gedreht! Wer den Aufsteiger aus der Regionalliga schon abschreiben wollte, sah sich getäuscht. Meppen steckte nicht auf schaffte in der 81. Minute tatsächlich den Ausgleich durch Marcel Gebers im Anschluss an ein Durcheinander nach einem Freistoß. Dabei hatte kurz zuvor Heider noch das 3:1 vergeben. Es blieb schlussendlich bei einem leistungsgerechten Remis in einem tollen Nachbarschaftsduell. In der Tabelle verbessert sich der VfL auf Rang elf, Meppen ist jetzt Neunter.

Wiesbaden 3:1 Lotte: SVWW siegt in Unterzahl

Die heimische Elf von Trainer Rüdiger Rehm begann mit einem furiosen Start gegen die Sportfreunde aus Lotte. Bereits nach vier Minuten hätte Kuhn einen Freistoß von der Strafraumkante beinahe versenkt, doch nur eine Minute später machte es Manuel Schäffler besser. Nach einer Einzelleistung wühlte sich der Angreifer in den Strafraum und schlenzte den Ball aus 14 Metern unter die Latte. Die Westfalen versuchten sich in der Folge zu sortieren, wirkten aber in der Offensive ideenlos und in der Defensive bei schnellen Angriffen sehr wacklig. Die Frustration im Team der Gäste nahm Mitte der ersten Hälfte merklich zu. Verbale Auseinandersetzungen zwischen Hober und dem Schiedsrichter waren die Folge. Wehen verwaltete die Führung im Stile eines Spitzenteams, wollte aber kurz vor der Pause noch einmal nachlegen. Nach einer Ablage von Kuhn verzog Andrich aus dem Rückraum nur knapp am Tor vorbei. Mit einer Slapstick-Einlage hätte es aber doch in der Schlussminute 1:1 stehen können. Mockenhaupt versuchte einen Rückpass zum eigenen Keeper aus 30 Metern, der aber nicht im eigenen Tor stand. Mit einem Sprint konnte Keeper Kolke das 1:0 zur Pause bewahren.

Auch nach dieser fanden die Gäste nicht rechts ins Spiel, doch Wehen verpasste es das zweite Tor nachzulegen. Einen Freistoß-Hammer von Mintzel aus rund 40 Metern lenkte Mockenhaupt per Kopf nur knapp einen Meter am Tor vorbei. Trotz Rückstand kam von den Lottern weiterhin erschreckend wenig. Wiesbaden dagegen zog das Tempo merklich an und wollte die Entscheidung. Eine Ecke von links brachte Andrich in Richtung Tordreieck, aber Buchholz fischte das Leder mit einer tollen Fluganlage aus dem Winkel. Aus dem Nichts brachte sich der SVWW ohne Not in eine brenzlige Situation. Nach zwei hohen Flanken bekam die Heimelf den Ball nicht weg, sodass Oesterhelweg seinen Mittelfeldkollegen Lindner einsetzen konnte, der aus zehn Metern in die linke Ecke zum unverdienten Ausgleich einschob. Keine 60 Sekunden später ließ sich Robert Andrich zu einer Tätlichkeit hinreißen und erhielte zurecht die rote Karte. Immer noch in derselben Minute lief Rahn alleine auf das Tor der Wehener zu, legte aber unnötigerweise noch einmal quer. Am Ende drängte sogar Lotte, das rund 70 Minuten nicht auf dem Rasen schien, auf die Führung und hätte sie in Person von Lindner nach 82 Minuten beinahe erzielt, doch Kolke konnte den mittigen Schuss parieren. Als Wiesbaden schon mit dem Remis in Unterzahl zufrieden schien, startete die Rehm-Elf noch einmal einen Angriff, den Mauel Schäffler in der ersten Minute der Nachspielzeit zum 2:1 verwandelte. Lotte warf noch einmal alles nach vorne und lief in einen Konter, an dessen Ende Diawusie die rund 1.000 Fans in der BRITA-Arena in absolute Extase versetzt (90.+4). Mit dem Sieg rückt Wiesbaden vorerst auf Platz drei vor und verkürzt den Rückstand auf Paderborn und Magdeburg auf vier Zähler.

Unterhaching 1:1 Erfurt: Erfurter Hoffnung endet in der Nachspielzeit

Im Sportpark griff RWE erneut nach dem allerletzten Strohhalm zum Klassenerhalt. Die erst Chance ging jedoch an die heimische SpVgg. Einen schönen Volleyschuss von Bigalke konnte Klewin mit den Fäusten nach fünf Minuten parieren. Aber auch RWE meldete sich umgehend an. Elias Huths Flachschuss aus 20 Metern ging nur haarscharf am Aluminium vorbei. Mit zunehmender Spieldauer schafften es die Gastgeber aber die Erfurter in die eigene Hälfte zu drängen. Nach einer Ping-Pong Einlage in der 28. Minute wurde Stefan Schimmer der Ball ins Gesicht geschossen und rollte von da nur knapp am Tor der Gäste vorbei. Auch die letzte Gelegenheit vor dem Pausentee ging an die Münchner Vorstädter nach einem Konter. Jim-Patrick Müller legte mit einem scharfen Pass quer auf Schimmer, der jedoch noch von zwei Erfurtern gestellt werden konnte.

Die zweiten 45 Minuten begannen deutlich ruhiger als noch der erste Durchgang. Chancen oder gefährliche Ansätze wurden den Zuschauern lange Zeit keine mehr geboten. Erst nach einer Stunde tat sich wieder etwas vor den Toren, genauer gesagt vor dem der Hachinger. Einen Konter über Kwame legte der Stürmer zu Uzan quer, der nicht zögerte und sofort abzog. Königshofer fälschte den Ball noch ab, konnte den Treffer aber nicht mehr verhindern (62.). Haching wachte im Anschluss auf und setzte neue Akzente in der Offensive, doch RWE verteidigte – im Stile eines Teams mit dem Rücken zur Wand – leidenschaftlich. Als schon alles gesichert schien, fiel in der vierten Minute der Nachspielzeit aus dem Nichts der Ausgleich durch Stefan Schimmer. Kurz zuvor hatte Huth die Entscheidung auf dem Fuß, doch mit dem Ausgleich setzt kollektive Schockstarre bei RWE ein. In der Tabelle liegen die Thüringer damit weiterhin zehn, bei eingerechtem Punktabzug, elf Punkte hinter dem rettenden Ufer.

   
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