Derby in Mannheim ohne Sieger – FCM schlägt Jena 6:2

Im Südwest-Derby konnte Mannheim dem 1. FC Kaiserslautern kurz vor Schluss den Sieg mit einem 1:1-Unentschieden entreißen. Magdeburg feierte den ersten Erfolg unter Wollitz mit einem fulminanten 6:2-Sieg gegen Jena. Martin Kobylanski führte Eintracht Braunschweig zum 4:1-Sieg gegen Uerdingen, während die SG Sonnenhof Großaspach den Halleschen FC mit einem 1:0-Erfolg an den Abgrund trieb. Zudem spielten: Zwickau-Würzburg (1:2) und 1860-Chemnitz (4:3).

Mannheim 1:1 Kaiserslautern: FCK verpasst Derbysieg

Fünf Minuten dauerte es nach dem Anpfiff, bis sich die intensiven Rauchschwaden aus dem Gästeblock allmählich verzogen – und den Blick auf engagierte Rote Teufel freigaben. Im Südwest-Derby setzte nämlich der FCK das erste Ausrufezeichen: Nach einer harmlosen Ecke eroberte sich Florian Pick den zweiten Ball, visierte das kurze Eck an und zwang SVW-Keeper Timo Königsmann zur Glanzparade (7.). Das Spielgeschehen flachte ab, das Hauptgeschehen im Carl-Benz-Stadion spielte sich auf den stimmungsvollen Rängen ab. Die gefährlichste Chance ließ auf sich warten: Manfred Starke brachte einen ruhenden Ball in den Strafraum, Königsmann sicherte sich das Leder erst im Nachfassen (33.) – und dann Pick: Über die linke Seite zog der Außenstürmer in den Strafraum, schlug einen Haken in die Mitte und schlenzte auf den Winkel, aus dem Königsmann die Kugel langgestreckt herausfischte (40.).

Die zweite Hälfte startete mit Verzögerung: Im kompletten Gästeblock wurde Pyrotechnik gezündet, sodass Schiedsrichter Tobias Reichel die Partie unterbrach und klar war: Hier verbrannten die Fans dringend benötigtes Geld für die FCK-Lizenz. Als dann auch die Mannheimer zündelten, wurden beide Mannschaften zunächst in die Kabine geschickt. Mit siebenminütiger Verspätung startete das Match – und die erste Chance gehörte Mannheim: Jan-Hendrik Marx tunnelte zuerst seinen Gegenspieler, dann setzte er das Leder nach einem Doppelpass an den Pfosten (54.). Beim Abpraller wurde Valmir Sulejmani berührt, fiel aber zu theatralisch im Strafraum. Daraufhin wurde wieder Lautern stärker und Königsmann hielt seine Mannschaft bei einem Schuss aus kürzester Distanz im Spiel (60.). Das Spielgeschehen blieb intensiv und Kaiserslautern ließ den Gästeblock beben: Pick brachte eine Flanke in den Strafraum, am langen Pfosten lief Hendrick Zuck ein und ließ Königsmann keine Chance – 0:1 für die Roten Teufel (73.)! In der Schlussphase war Feuer im Spiel, Sulejmani verpasste den Ausgleich knapp und traf das Außennetz (75.). Mannheim spielte nur noch im Angriffsmodus – und das wurde belohnt. Eine Ecke für den SV Waldhof segelte zum völlig freistehenden Marco Schuster, der auf Höhe des Elfmeterpunktes den Ball versenkte (87.). Die Nerven war zum Zerreißen gespannt, denn Mannheim drängte jetzt auf den Sieg – und Kaiserslautern konnte mit Mann und Maus das 1:1-Unentschieden über die Zeit retten. In der Tabelle verpasst der Aufsteiger somit den Sprung an die Tabellenspitze und verweilt auf dem dritten Rang, während den Roten Teufel ihrerseits den Befreiuungsschlag aus dem Tabellenkeller misslingt. Dennoch klettert der FCK auf den 13. Platz.

Magdeburg 6:2 Jena: Machtdemonstration von Beck

Wie ein Trainereffekt funktionieren kann, das zeigte in Magdeburg zunächst der FC Carl Zeiss Jena. Offiziell debütierte Kenny Verhoene als neuer Coach des Tabellenletzten, die Fäden zog aber weiterhin René Klingbeil – und wie: Julian Günther-Schmidt tankte sich auf der Außenbahn zunächst gegen Timo Perthel durch und brachte anschließend eine Flanke im Strafraum an gleich drei Gegenspielern vorbei zu Daniele Gabriele, der die Kugel zur Führung einnetzte (8.). Die Mannschaft von Claus-Dieter Wollitz hatte zuvor noch die Chance durch Sören Bertram, musste aber jetzt reagieren – und wurden durch einen Eckball belohnt: Perthel gab den Ball hinein, Christian Beck stand in der Mitte goldrichtig und ließ den Ball trocken vom Kopf ins Netz abprallen (24.). Magdeburg machte weiter, wieder ein Eckball: Dieses Mal verlängerte Bertram die Hereingabe von Perthel auf den langen Pfosten, wo Marcel Costly unbedrängt mit der Fußspitze herankam und das Leder zur Führung über die Linie drückte (31.). Eine letzte Chance erarbeitete sich der FCM kurz vor der Pause: Tarek Chahed gab von Außen auf Bertram, der aber am Abschluss und damit am sicheren Tor gehindert wurde (45.).

Magdeburg dominierte die Partie auch in der Anfangsphase der zweiten Hälfte und hätte beinahe durch eine weitere Kombination von Chahed und Costly erhöht – da traf Jena den FCM ins Mark: Ein Freistoß aus halblinker Position landete auf dem Kopf von Aytac Sulu, der den unverhofften Ausgleich für die Gäste besorgte (57.). Dann kam es, wie es in den letzten Wochen bereits öfter kam: Joker Sirlod Conteh erhielt einen Steilpass im Strafraum, wollte sich um seinen Gegenspieler herumdrehen und wurde dabei ganz plump von Gegenspieler Dominic Volkmer umgerissen – Elfmeter. Jürgen Gjasula verwandelte, es war sein dritter Strafstoßtreffer im dritten Spiel infolge (69.). Und dann machte Beck den Deckel drauf: Im Strafraum erhielt der Kapitän den Ball, wurde nicht angegriffen und verlud FCC-Keeper Jo Coppens eiskalt mit einem lockeren Schuss ins kurze Eck (73.). Jena war geschlagen – und verunsichert. Jannis Kübler spielte einen Rückpass direkt in den Lauf von Conteh, der Coppens austanzte und dankend zum fünften Treffer einschob (78.). Conteh setzte seinen Lauf fort, versuchte es zunächst noch per Lupfer (84.) und schob anschließend freistehend vor Coppens erneut ein (89.) – der FCM feierte den ersten Sieg unter Claus-Dieter Wollitz. Die Magdeburger springen mit diesem Erfolg auf den 12. Platz und wahren aktuell vier Punkte Vorsprung vor der Gefahrenzone. Für Carl Zeiss Jena wird es dagegen als Schlusslicht düster, der Rückstand wächst auf 16 Punkte an.

Braunschweig 4:1 Uerdingen: Kobylanski überfordert KFC

Die Anfangsphase zwischen dem BTSV und dem KFC startete verhalten, doch dann folgte unmittelbar die Schrecksekunde: Roberto Rodriguez traf bei einem Klärungsversuch das Gesicht von Benjamin Kessel, der daraufhin mit der Trage vom Feld transportiert werden musste (8.). Immerhin bekamen die Niedersachsen dafür einen Freistoß aus zentraler Position aus rund 20 Metern zugesprochen – und den knallte Martin Kobylanski ins Netz, weil sich KFC-Keeper Lukas Königshofer verspekulierte und die Torwartecke damit öffnete (12.). Obwohl der BTSV damit erneut einen Leistungsträger verletzungsbedingt verlor, ließen die Braunschweiger kaum etwas anbrennen. Dann der nächste Nackenschlag für Uerdingen: Bei einem Abschluss von Kobylanski zog Osayamen Osawe die Hände hoch, um sein Gesicht aus kurzer Distanz zu schützen – und Schiedsrichter Max Burda entschied auf Elfmeter, den Kobylanski mühelos verwandelte (26.). Die Braunschweiger wirkten entfesselt und Kobylanski hatte Selbstvertrauen: Aus 20 Metern zog der Angreifer erneut ab, Königshofer ließ nur nach vorne prallen und Nick Proschwitz staubte zum 3:0 ab (32.). Vom KFC war nichts mehr zu sehen, der Schlusspunkt einer turbulenten ersten Hälfte war ein weiterer Treffer von Proschwitz – allerdings aus deutlicher Abseitsposition (45.).

Das Toreschießen wurde  den Braunschweigern auch im zweiten Abschnitt leicht gemacht, weil die KFC-Abwehr zu fahrig agierte: Zuerst verpasste Franck Evina noch knapp den Anschlusstreffer, dann konnten vier Defensive der Uerdinger keinen Zugriff auf einen BTSV-Angriff gewinnen und Marveille Biankadi schob humorlos zum vierten Tor ein (51.). Dann aber zeigte sich auch der KFC einmal in der Offensive, als Boubacar Barry sich zu einem Distanzschuss entschloss und damit den Querbalken traf (57.)! Braunschweig tat nicht mehr, als sie mussten und so kam Uerdingen zum Anschlusstreffer. Christian Dorda spielte Ali Ibrahimaj an, der vom Strafraumrand abzog und  trocken ins untere Eck traf (78.). Mehr wurde daraus allerdings nicht mehr, stattdessen erzielte Marvin Pourié aus kurzer Distanz beinahe den fünften BTSV-Treffer – es war aber nur das Außennetz (87.). Braunschweig wahrt mit dem deutlichen Sieg die Distanz zur Spitzengruppe und kann sich mit nunmehr 41 Zählern auf Rang fünf positionieren. Uerdingen verweilt mit 36 Punkten auf Platz elf.

Großaspach 1:0 Halle: Hingerl nährt die Hoffnung

Debütantenball im Kellerduell: Während Hans-Jürgen Boysen das Ruder bei der SGS herumzureißen versuchte, sollte beim Halleschen FC Ismail Atalan für die Wende sorgen. Doch die Partie zwischen den neuen Coaches entwickelte sich zunächst äußerst zäh, bis sich die Hausherren die ersten Chancen erspielten: Matthias Morys und Kamer Krasniqi sorgten mehrfach für Unruhe (14., 18.) und brachten Rechtsverteidiger Florian Hansch damit ins Schwitzen. Der schaltete sich aber andersherum offensiv ein, bediente Terrence Boyd und SGS-Keeper Maximilian Reule parierte (21.). Danach flachte die Partie erneut ab und es dauerte fast bis zum Pausenpfiff, bis das nächste Highlight auf dem Platz zu finden war: Onur Ünlücifci setzte sich im gegenerischen Strafraum stark durch und brauchte den Ball in die Mitte, wo HFC-Keeper Kai Eisele daneben griff – und Morys köpfte nur knapp am leeren Tor vorbei (45.).

Nach der Pause zeigte sich ein ähnliches Bild auf dem Platz, denn zwei verunsicherte Mannschaften waren bedacht, keine weiteren Fehler zu begehen. Und so dauerte es lange, bis sich ein Team wieder eine Torchance erspielte – und das war die SGS: Krasniqi tauchte plötzlich frei vor Eisele auf, zielte aber knapp über die Latte (69.). Es schien der Weckruf für die Hallenser zu sein, denn im direkten Gegenzug prüfte Boyd erneut Reule mit einem Flatterschuss (71.). Hans-Jürgen Boysen reagierte und brachte Marco Hingerl – und bewies damit ein goldenes Händchen: Eric Hottmann und Vlachodimos kombinierten sich durch den Strafraum, der Ball wurde zum Joker weitergeleitet und aus spitzem Winkel netzte der Aspacher ein (76.). Der Treffer für die SGS veränderte das Spiel, denn die Aspacher stellten sich fortan nur noch hinten rein – Halle konnte lediglich Druck ausüben, aber keinen Treffer erzielen.

1860 4:3 Chemnitz: Last-Minute-Tor macht Wahnsinn perfekt

Zwischen den Münchener Löwen und den Himmelblauen aus Chemnitz ging es rasant los: Rafael Garcia brachte einen Freistoß in die Mitte, wo Niklas Hoheneder zunächst an 1860-Keeper Marco Hiller scheitert – der Abpraller kullerte von Hoheneders Schienbein dann aber über die Linie (2.). Die Hausherren waren um eine Antwort bemüht, konnten aber am reaktionsstarken Jakub Jakubov oftmals keinen Ball vorbeibringen, zudem scheiterte Stefan Lex am linken Pfosten (15.). Die Löwen kamen besser in die Partie, doch Chemnitz blieb effizient: Philipp Hosiner schnappte sich einen hohen Ball, doch statt aus spitzem Winkel gegen den herauseilenden Hiller selbst abzuschließen, gab der Top-Torjäger in den Rückraum zurück auf Erik Tallig und der verwandelte zum 2:0 für die Gäste (36.) – unter großem Protest der Löwen, die schon vor Hosiners Ballannahme ein Foul im Aufbauspiel gesehen hatten. Kurz vor der Pause verkürzten wütende Münchener, als Lex nach einem Pass von Mölders ohne große Gegenwehr einnetzte (42.).

Nach der Pause brachte CFC-Coach Patrick Glöckner mit Maximilian Oesterhelweg einen neuen Mann, doch keine 60 Sekunden nach seiner Einwechslung verursachte der Joker einen Strafstoß für München – im Strafraum riss er Phillip Steinhart um. Timo Gebhart nahm sich der Sache an und verwandelte sicher (56.). Es folgte der Doppelschlag, denn binnen 120 Sekunden drehte 1860 die Partie: Dieses Mal leitete Lex auf Mölders weiter und der erfahrene Routinier traf mithilfe des Innenpfostens zu erstmaligen Führung der Löwen (58.). Die Partie blieb spannend, weil jetzt wieder die Chemnitzer gefordert waren – und die hatten immer noch Hosiner. Nach einem katastrophalen Fehlpass von Efkan Bekiroglu vor dem eigenen Strafraum ließ der Österreicher Dennis Erdmann stehen und traf herrlich mit einem Distanzschuss zum erneuten Ausgleich (65.). Das Spiel verlief auf Augenhöhe, doch die Münchener hatten noch ein Ass im Ärmel: Eckball Lex, Prince Osei Owusu stieg in der Mitte am höchsten und nickte in der letzten Minute zum umjubelten Siegtreffer ein (90.)! Mit dem Last-Minute-Sieg können die Münchener Löwen in der Spitzengruppe verweilen und erobern damit vorerst den siebten Tabellenplatz. Den Chemnitzern droht dagegen wieder ein direkter Abstiegsplatz, noch bleiben die Himmelblauen aber auf Rang 16.

Zwickau 1:2 Würzburg: Pfeiffer kontert Blitzstart spät

Es waren noch keine fünf Minuten in Zwickau gespielt, als Ronny König die Hausherren in Führung brachte. Nils Miakte flankte zuvor von der linken Seite punktgenau auf den erfahrenen Stürmer, der zentral im Sechzehner mit einem Kopfball zur Stelle war (4.). Nur zwei Minuten darauf zimmerte Gerrit Wegkamp den Ball freistehend über das Gehäuse (6.) und Miatke bewies mit einem Schuss gegen die Latte, dass er nicht nur vorbereiten konnte (23.). Von Würzburg war kaum bis gar nichts zu sehen, sodass der auffälligste Mann der Kickers bis dahin zwischen den Pfosten stand: Vincent Müller bewahrte sein Team auch gegen einen Abschluss aus spitzem Winkel von Morris Schröter vor einem höheren Pausenrückstand (40.).

Die zweite Hälfte begann mit einem groben Foul von Saliou Sané an Sebastian Wimmer, für das der Würzburger unter Protest der Zwickauer nur die Gelbe Karte bekam (46.). Zwickau zog sich daraufhin im zweiten Abschnitt zurück und ließ die Gäste kommen – ein Kopfball von Dominik Baumann brachte FSV-Keeper Johannes Brinkies aber nicht ins Schwitzen (62.). Der zweite Versuch von Baumann wurde dann schon gefährlicher, weil der Angreifer aus zehn Metern nur knapp über den Kasten köpfte (68.) – und die dritte Gelegenheit saß. Aus 16 Metern zog der Angreifer ab, den wuchtigen Ball konnte Brinkies nicht mehr halten (84.). Würzburg war nun am Drücker und bestrafte den FSV für eine fahrige Chancenverwertung im ersten Abschnitt, denn kurz vor Schluss servierte Fabio Kaufmann für Luca Pfeiffer und der Joker drehte die Partie in letzter Minute (90.). Zwickau muss weiter zittern und konnte sich mit der Niederlage nicht absetzen – das Team von Trainer Joe Enochs bleibt mit drei Punkten Vorsprung auf Platz 14 hängen. Würzburg dagegen greift oben an, der vierte Rückrundensieg führt den FWK auf Rang sechs.

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button