Kaum noch Hoffnung für Chemnitz: "Wir sind einfach dumm"

Der Chemnitzer FC kommt der Regionalliga immer näher. Am Dienstagabend gingen die Himmelblauen trotz Pausenführung mit 1:4 gegen Wehen Wiesbaden unter und liegen sieben Spieltage vor Saisonende weiterhin sieben Punkte hinter dem rettenden Ufer. Kapitän Marc Endres war nach Abpfiff richtig sauer.

"Das kotzt mich einfach an"

Kurz nach einer bitteren Niederlage die richtigen Worte zu finden, ist nicht einfach. Marc Endres fand sie – und wie: "Unglaublich, wie wir die Dinge fressen – das kotzt mich einfach an", schimpfte er am Mikrofon von "Telekom Sport" und spielte damit auf die Schlussphase an. Nachdem Chemnitz zunächst gut im Spiel war und nach 36 Minuten durch Tom Baumgart sogar in Führung ging, fielen die Himmelblauen in der Schlussphase völlig auseinander und kassierten innerhalb von fünf Minuten drei Gegentore. Erst bekam Dartsch den Ball nicht geklärt und spielte ihn in die Füße von Robert Andrich (74.), dann traf Patrick Breitkreuz freistehend zum 2:1 (76.) und keine drei Minuten später machte Simon Brandstetter endgültig alles klar. In nur 240 Sekunden gab Chemnitz das Spiel völlig aus der Hand.

"Weil wir einfach dumm sein", versuchte Endres eine Erklärung zu finden. Dass er diesen Satz gleich drei Mal sagte, verdeutlichte einmal mehr die große Enttäuschung des 27-Jährigen. "Es ist jede Woche die gleiche Scheiße. Es kotzt mich nur noch an", echauffierte sich der Abwehrspieler. Letztlich fiel die Niederlage mit vier Gegentoren zu hoch aus, doch das war Endres "scheiß egal". Mit Blick auf die Tabelle sprach der CFC-Kapitän von "gewaltigen Problemen", die die Sachsen jetzt hätten. Noch sind die Himmelblauen zwar nicht abgestiegen, doch sieben Punkten in sieben Spielen aufzuholen, kommt einer Herkulesaufgabe gleich.

Bergner: "Das ist unerklärlich"

Auch Trainer David Bergner war nach Abpfiff bedient: "Wir wollten zeigen, dass wir noch leben." Doch was in den letzten 15 Minuten passiert sei, "ist ein Sinnbild für die bisherige Saison", fand Bergner. "Wir betreiben einen riesigen Aufwand und verlieren am Ende doch." Bis zur 75 Minute habe der CFC am Limit gespielt, so der Chemnitzer Chefcoach. "Danach sind wir eingebrochen – das ist unerklärlich", war Bergner sichtlich geknickt und sprach von "eklatanten Schwächen". Vor allem die Abwehr präsentierte sich in der Schlussphase einmal mehr nicht drittligatauglich und kassierte im 31. Spiel bereits die Gegentore 60 bis 63. "Das ist schwer zu fassen", so Bergner.

Sieben Spielen bleiben Chemnitz jetzt noch, um den Abstieg abzuwenden. Zwar sind noch 21 Zähler zu vergeben, doch um die Marke von 45 Punkten, die seit Einführung der 3. Liga stets den Klassenerhalt sicherten, noch erreichen zu können, müsste der CFC mindestens sechs Spiele gewinnen und ein Unentschieden holen. Außerdem stellt die deutlich schlechtere Tordifferenz (-26) im Vergleich zu den Mannschaften im unteren Mittelfeld eine erhebliche Hypothek da, sodass der CFC eigentlich sogar acht Punkte aufholen muss, um den Klassenerhalt noch schaffen zu können. Auch die Bilanz von Trainer David Bergner macht wenig Hoffnung: In elf Spielen unter der Leitung des 44-Jährige holte Chemnitz lediglich drei Siege und verlor alle Auswärtsspiele. Und sollte der Chemnitzer FC – wie es seit einigen Tagen im Raum steht – Insolvenz anmelden, würde dies mit einem sofortigen Abzug von neun Punkten einhergehen, sodass der Abstieg besiegelt wäre.

Hoffnungsschimmer Restprogramm?

Letzter Hoffnungsschimmer ist das Restprogramm: Am Samstag kommt Großaspach nach Chemnitz, danach warten Erfurt (A), Meppen (H), Würzburg (A), Münster (H), Magdeburg (A) und Rostock (H). Kein Hammer-Programm für einen Abstiegskandidaten, zumal Chemnitz gleich vier Mal vor heimischer Kulisse antreten kann. Jedoch benötigt der CFC wohl mindestens vier bis fünf Siege, um am letzten Spieltag noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben – düstere Aussichten.

   
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