Karlsruher SC plant ein Radio für Sehbehinderte
Vor genau 42 Tagen startete die Initiative – „PRO Phönix FM – Ein Fanradio für Karlsruhe“. Der Initiator möchte sich mit dieser Seite dafür einsetzen, dass der Karlsruher SC endlich ein Fanradio entwickelt. Über das Fanradio sollen Menschen mit einer Sehbehinderung, die nicht das nötige Geld haben um ins Stadion, die keine Auswärtsfahrten mit machen können oder einfach zu weit weg vom Wildpark wohnen die Spiele des KSC verfolgen können. Innerhalb der ersten vier Tage verzeichnete die Seite über 30.000 Aufrufe und um die 1.000“ Gefällt mir“-Angaben. Völlig überwältigt von dem riesigen Erfolg, beginnt er sich nun an einen Plan zu machen.
Aller Anfang ist schwer
Täglich bloggt er seine Ergebnisse und es entwickelt sich der Anschein, dass die Initiative fruchten wird. Dann meldet sich das Offenbacher Fanradio per Nachricht und möchte mit dem Initiator gerne telefonieren. Am folgenden Tag findet um 18 Uhr das Telefonat und zwei Stunden später steht das Ergebnis des Telefonats auf Facebook. Es wird schnell klar, dass man dieses Projekt nicht ohne den Verein stemmen kann und Ernüchterung wird bereit. Die Ersten sahen die Initiative schon als gescheitert.
Der Funken Glück
Trotzdem macht er weiter gemacht. Am 29.10.2012 meldet sich Carsten de la Porta, er ist seit dieser Saison Fanbetreuer für Menschen mit Behinderung beim KSC und der Kontakt zum Pressesprecher des KSC, Jörg Bock, wurde hergestellt. Beide waren von der Idee begeistert und es begann ein reger Austausch. Schnell wurde klar, dass der Karlsruher SC dieses Projekt realisieren will, aber erst mal nur für Fans mit einer Sehbehinderung und dies dann später ggf. zu einem Fanradio auszubauen. Bei KSC lief nun alles auf Hochtouren – Sitzungen fanden statt und ein Konzept wurde entwickelt.
Mittwoch, der 29.11.2012
42 Tage nachdem die Initiative gestartet ist, teilt der Karlsruher SC auf ihrer Webseite mit, dass sich ein Radio für Sehbehinderte Fans in Planung befindet. „Wie schon erwähnt, setzt sich Carsten de la Porte dafür ein, das Audio-Projekt zu realisieren. Der KSC-Fanbetreuer für Menschen mit Behinderung ist Geschäftsführer bei Cent hinterm Komma und seit 15 Jahren im Verein aktiv. „Hier geht es darum, den Fans einen echten Stadionbesuch zu ermöglichen. Mit Moderatoren, die das Geschehen auf dem Platz für die sehbehinderten Besucher kommentieren, mit der Stadionatmosphäre, die ihr Übriges tut, um den Live-Charakter zu transportieren.“
Spendenaktion
Weil eben einfach nichts über ein Livespiel geht, wollen KSC und Cent hinterm Komma mit der Aktion „KSC mit allen Sinnen erleben“ Spendengelder sammeln, um die Anlage, die Empfänger sowie alles Nötige finanzieren zu können. Startschuss war bereits gegen Wehen Wiesbaden mit Spendenpyramiden, die in den Logen aufgestellt wurden und die dort noch das ganze restliche Jahr befüllt werden dürfen. Am Samstag gegen Heidenheim sammeln Fans und beide Vereine außerdem leere Getränkebecher in den extra von KSC-Wildparkpartner Kühl zur Verfügung gestellten Blauen Tonnen – der Pfanderlös geht dann ebenfalls an das neue Projekt. So greift sich die blau-weiße Familie gegenseitig unter die Arme: Das Entsorgungsunternehmen ist Partner des KSC in der Abfallentsorgung und hat sich sofort bereit erklärt, hier mit Becher-Sammelbehältern zu helfen.
Kommentatoren-Casting
Von den Supporters wurde sofort Unterstützung beim Bechersammeln angeboten, und auch KSC-Medienpartner die neue Welle ist dabei. Denn das Projekt steht und fällt mit den Kommentatoren, die die Auftritte von Dirk Orlishausen & Co. für die sehbehinderten Fans begleiten. Eben diese Kommentatoren werden über die neue Welle gesucht; in einem Wettbewerb, der in Kürze startet. Aufgabe wird sein, eine echte KSC-Spielszene zu kommentieren und sich dann einem Voting zu stellen. Daraus werden die Gewinner ermittelt: zum Start sollen es zwei Moderatoren sein, die Spaß am Kommentieren haben und die sich bereit erklären, den sehbehinderten Stadionbesuchern die Spiele quasi zu übersetzen. Nach und nach soll dann ein Pool von mindestens sechs ehrenamtlichen Moderatoren entstehen, um eine kontinuierliche Besetzung zu gewährleisten.
Betrieb soll 2013 starten
Ab dem ersten Heimspiel 2013 soll die Anlage in Betrieb genommen werden, zehn Empfänger-Plätze stehen zu Beginn zur Verfügung, die über Carsten de la Porte vor jedem Spiel reserviert werden können. Kommt das Angebot an, lässt sich das Kontingent in Zukunft auch noch erweitern. KSC mit allen Sinnen erleben: Machen Sie es möglich! Geben Sie am Samstag Ihren Becher nicht zurück, sondern werfen ihn in eine der Blauen Tonnen und spenden Sie damit Ihren Pfandbetrag. Und wenn Sie mehr tun wollen (oder keinen Durst haben): Spenden können Sie natürlich auch direkt, das Spendenkonto finden Sie unten. Der komplette Erlös aus Pyramiden, Becherpfand-Aktion und weiteren Spenden kommt dem Audio-Projekt zugute. Und alle Hobby-Kommentatoren: Ölen Sie schon mal Ihre Stimme. Wir sind gespannt auf packende, detaillierte, lockere und interessante Moderationen, die wir uns garantiert auch mal mit geschlossenen Augen anhören.“