"Kann es nicht nachvollziehen": Schiri-Frust beim Waldhof

Trotz 2:0-Führung zur Pause musste sich der SV Waldhof Mannheim gegen den VfB Lübeck mit einem 2:2 zufriedengeben. Für große Aufregung sorgte der Ausgleichstreffer, ging diesem doch ein klares Foulspiel voraus, was der Schiedsrichter jedoch nicht ahndete. Nur allein daran wollte Trainer Rüdiger Rehm den verpassten Sieg aber keinesfalls festmachen.

"Das ist ein klares Foul"

Vor Wut warf er mit Schlusspfiff eine Trinkflasche auf den Boden. Keine Frage: Rüdiger Rehm war nach Spielende mächtig frustriert. Vor allem aufgrund einer Szene, die sich wenige Minuten zuvor ereignet und zum Ausgleich der Lübecker geführt hatte. 82 Minuten waren gespielt, als Gästespieler Facklam nach einem Freistoß im Strafraum zum Ball hochstieg und diesen mit dem Rücken im Tor unterbrachte. Dabei traf er allerdings Waldhof-Keeper Bartels mit dem Ellenbogen im Gesicht, wodurch dieser eine Beule davontrug und nicht mehr weiterspielen konnte. Dennoch zählte der Treffer – sehr zum Unverständnis der Mannheimer, die heftig bei Schiedsrichter Marc Philip Eckermann protestierten. Der 26-Jährige blieb jedoch bei seiner Entscheidung und gab den Treffer.

"Das ist ja so ein Thema mit dem Torhüter im Fünfmeterraum. Da gibt es ja auch immer wieder neue Regeln", zeigte Rehm sich im "Telekom"-Interview resigniert. "Aber wenn ich die Linienrichter und den vierten Offiziellen höre, dann habe ich leider nicht die Ahnung in Regelkunde. Wahrscheinlich ist eine Berührung im Fünfer im Gesicht des Torhüters kein Foul." Rehm zufolge habe der Linienrichter gesehen, dass der Ellenbogen im Gesicht war, habe es aber nicht mitgeteilt. "Der Schiedsrichter hat seine eigene Meinung gehabt. Ich kann es nicht nachvollziehen."

Bentley Baxter Bahn ging es ganz ähnlich: "Das ist ein klares Foul und das muss man abpfeifen." Facklam selbst sprach bei Ansicht der TV-Bilder von einer "sehr schwierigen Szene", die man "so oder so" entscheiden könne. "Ich springe mit dem Rücken zum Tor hoch und sehe den Torwart nicht. Dann berühre ich den Ball mit der Schulter und treffe den Torwart schon." Dabei musste er zugestehen, dass der Arm "schon hoch" sei. "Das ist mir im Spiel nicht aufgefallen. Der Schiri hat es für uns entschieden, und da wollen wir uns nicht beschweren."

"An die eigene Nase fassen"

Doch den verpassten Sieg allein an der Szene oder dem Schiedsrichter festmachen wollte Rehm nicht. "Das Tor ist das eine, das andere ist, dass wir in der 2. Halbzeit das 3:0 nicht gemacht haben. Damit hadere ich mehr als mit dem Schiedsrichter." In der Tat ließ der Waldhof nach den beiden Toren von Hawkins (38.) und Jans (45.+4) mehrere Chancen auf den dritten Treffer liegen, etwa als Abifade nach 54 Minuten knapp vorbeischoss oder Hermann in Minute 79 nur den Pfosten traf. "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, dass wir das Spiel nicht gezogen haben", befand auch Bahn und bezeichnete den verpassten Sieg als "sehr, sehr ärgerlich".

Rehm bemängelte derweil auch das Abwehrverhalten: "Der Torhüter muss dann auch mal den Stürmer wegflexen, denn anders können sich die Keeper offenbar nicht mehr wehren. Dann liegt irgendwann ein Schwerverletzter im Strafraum", garnierte er seine Aussage zudem mit einer Prise Kritik am Regelwerk. Mit den Ansätzen zeige sich der Waldhof-Coach insgesamt aber zufrieden. Es gehe nun darum, sich "als Mannschaft zu finden", um am Dienstag einen "ordentlichen Auftritt" in Dresden hinzulegen und nach nur einem Punkt aus den beiden bisherigen Spielen den ersten Sieg einzufahren. Ob Bartels dann dabei sein kann, ist noch offen, nachdem er im Anschluss an das Spiel leicht benommen in der Kabine saß.

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