Kann der KSC seine Aufstiegsambitionen noch wahren?

Das Duell in der 3. Liga zwischen dem Karlsruher SC und Wacker Burghausen birgt zweifelsfrei eine gewisse Brisanz, da beide Teams fast schon zum Siegen verdammt scheinen. Der Gastgeber aus dem Wildpark sollte das eminent wichtige Heimspiel gegen Wacker gewinnen, möchte man sich noch eine realistische Chance auf den direkten Wiederaufstieg bewahren. Auch Burghausen muss unbedingt gewinnen, da ansonsten ein ungemütliches Dasein im Tabellenkeller drohen könnte. liga3-online.de wirft einen ausführlichen Blick auf diese hochinteressante Partie.

Die Ausgangslage

Vor der Spielzeit ist der einst ruhmreiche Karlsruher Sportklub mit hohen Ambitionen angetreten. Der direkte Wiederaufstieg war das erklärte Ziel des ehemaligen Bundesligisten, der sich einen Kader zusammengestellt hat, der durchaus auch Zweitligaansprüchen genügen würde. Dabei stimmt die Mischung aus erfahrenen Akteuren wie Torwart Dirk Orlishausen, die Abwehrspieler wie Dennis Cagara und Martin Stoll, Mittelfeldakteure wie Daniel Gordon, Steffen Haas und Gaetan Krebs und Angreifer wie Karim Benyamina und Rouwen Hennings und Talenten wie stellvertretend dem hochtalentierten Hakan Calhanoglu. Nach einer eher durchwachsenen Saison belegt man derzeit den 11. Tabellenplatz mit 11 Punkten. Steigerungsbedarf ist definitiv vorhanden beim Team von Trainer Markus Kauczinski, der es hervorragend versteht sein Team zu motivieren.
Beim Kontrahenten aus Burghausen war die Zielsetzung jedoch ein wenig bescheidener. Primär stand der Klassenerhalt beim Überraschungssechsten des Vorjahres auf der Agenda ganz weit oben. Dennoch sollte versucht werden mit einem guten Saisonstart vielleicht doch noch zumindest an den Aufstiegsplätzen zu schnuppern. Mit zehn Zählern nach neun Partien belegt man den 15. Tabellenplatz und hat einen Vorsprung von drei Zählern auf einen Abstiegsplatz. Besonders die Abgänge vom 13-Tore-Mann Sebastian Glasner und des mit acht Treffern erfolgreichen Nicky Adler waren extrem schmerzhaft. Hinzu kam der Verlust vom erfahrenen Abwehrmann Chaftar, der der Defensive eine gewisse Sicherheit vermitteln konnte. Mit nur acht erzielten Treffern präsentiert sich auch der runderneuerte Angriff als ein Schwachpunkt. Bisher konnten die Neuzugänge wie Alexander Aschauer und Ahmet Kulabas die Abgänge noch nicht gleichwertig ersetzen. Zudem kommt die desaströse Auswärtsbilanz, denn auch Trainer Georgi Donkov mahnt: „Wir müssen natürlich auch auswärts endlich Zähler holen", wenn er an die Auswärtsbilanz mit vier Niederlagen in vier Spielen denken muss.

Mannschaftsvergleich

Torhüter: Vorteil Karlsruhe

Im Tor verfügt der Karlsruher SC mit dem erfahrenen Dirk Orlishausen über einen routinierten und lautstarken Vertreter seiner Zunft, der auch sportlich sich absolut vorbildlich verhält. Erst sieben Gegentore musste der letztjährige Zweitligakeeper hinnehmen. Die meisten Treffer wurden in den schwachen ersten Spielen kassiert, wo die neuformierte Abwehr erhebliche Abstimmungsprobleme offenbart hat. Mit seiner immensen Erfahrung und unbestrittenen Klasse zwischen den Pfosten hat der KSC einen absoluten Leistungsträger im Tor stehen. Auch sein Vertreter Mathias Moritz kann man ohne Bedenken bringen. Dies hat der 24-Jährige schon in einigen Testspielen unter Beweis stellen können.
Auch wenn der oberbayrische Gast aus Burghausen in neun Saisonspielen schon immerhin zwölf Gegentreffer hinnehmen musste, so muss konstatiert werden, dass Keeper Rene Vollath überzeugend auftreten konnte. Mit einem guten Kicker-Notenschnitt von 2, 94 hat der erst 22-jährige Torwart für die notwendige Sicherheit sorgen können. Hinzu kommt, dass der ehemalige Hoffenheimer ein mitspielender Torwart ist, der zudem seine Vorderleute gut dirigieren kann. Oft konnte er schon mit einigen Glanzparaden den einen oder anderen Punkt für das Team von der Salzach retten.
Abwehr: Unentschieden

Der ehemalige Bundesligist aus dem Badischen hat nominell reichhaltige Erfahrung im Defensivverbund zusammen. Besonders Jan Mauersberger und Sebastian Schiek konnten bisher überzeugend auftreten. Auffällig ist jedoch, dass keinerlei Torgefahr von den Abwehrspielern ausgeht, da noch kein Akteur aus diesem Mannschaftsteil als Torschütze in Erscheinung treten konnte. Diesbezüglich herrscht insbesondere bei Standardsituationen erheblicher Verbesserungsbedarf beim ehemaligen Europacup-Starter, der in seine entscheidenden Wochen nun starten wird.
Beim ehemaligen Zweitligisten an der deutsch-österreichischen Grenze gab es in den ersten Spielen die einen oder anderen Abstimmungsprobleme in der Abwehrkette, die sich in 12 Gegentreffern auch widerspiegeln. Hinzu kommt, dass Talent Moritz Moser mit einem Muskelfaserriss für mehrere Wochen ausfallen wird.  Als Leistungsträger in der Defensive agierten bisher Josef Cinar und Jonas Strifler, während Fabian Aupperle mit viel Licht und Schatten agiert hat. Im Gegensatz zum KSC konnte mit Cinar immerhin ein Abwehrakteur treffen.

Mittelfeld: Vorteil Karlsruhe

Der alles überragende Mann im Mittelfeld der Kauczinski-Schützlinge ist Spielgestalter Hakan Calhanoglu, der mit seiner Technik, Übersicht und vor allem Torgefährlichkeit die Akzente im Spiel des Zweitliga-Absteigers setzen kann. Aus der zentralen Mittelfeldposition hat der erst 18-Jährige schon vier Treffer erzielen können. Kein Wunder, warum sich Bundesligist Hamburger SV ab 2013 die Dienste des Deutsch-Türken gesichert hat, der zum Publikumsliebling im Wildpark mutiert ist. Daneben fällt es jedoch sichtlich schwer torgefährliche Akteure im blau-weißen Dress ausmachen zu können. Einzig der zuverlässige Daniel Gordon konnte sich mit einem Treffer in der Torschützenliste verewigen. Die beiden Techniker Selcuk Alibaz und Gaetan Krebs traten überzeugend auf, agierten jedoch nicht torgefährlich vor dem gegnerischen Gehäuse. In Sachen Spielfreude gehört das KSC-Mittelfeld jedoch zu einem der besten in der gesamten Spielklasse. Dennoch bemängelte Kauczinski nach dem Unentschieden gegen Offenbach zuletzt: „Uns fehlte in einigen Phasen die Zweikampfstärke im Mittelfeld. Da haben wir uns nicht clever angestellt."

Auch im Spiel des Teams von der Salzach liegt der Fokus auf einem ganz feinen Techniker. Der ehemalige Bundesliga-Spieler und marokkanische Nationalspieler Youssef Mokhtari überzeugte in seinen sieben Saisoneinsätzen als Passgeber und Führungsspieler auf und außerhalb des Platzes. Auch das erst 19-jährige Eigengewächs Maximilian Thiel und der langjährige Leistungsträger Alexander Eberlein brachten konstant gute Leistungen und sorgten für Sicherheit und Kreativität im Mittelfeld. Nicht überzeugen konnte hingegen Routinier Matthias Heidrich, der in seinen drei Saisoneinsätzen seine Klasse nicht unter Beweis stellen konnte. Ebenso der junge Marco Holz, der noch mehr zu seinem Spiel finden muss.
Sturm: Vorteil Karlsruhe

Nur zehn Treffer in neun Saisonspielen sind für die hohen Ansprüche der Kicker aus dem Wildpark deutlich zu wenig. Vor allem, wenn man die Angriffswucht mit Akteuren wie Rouwen Hennings, Karim Benyamina oder auch Koen van der Biezen betrachtet. Besonders der aus Osnabrück verpflichtete Hennings blieb bisher hinter den Erwartungen zurück. Einen Elfmeter gegen die Kickers aus Offenbach hat er kurz vor Schluss vergeben. Dazu meinte sein Trainer gegenüber dem Kicker: „Im Training hat er alle reingemacht. Da gibt es keine Schuldzuweisung. Aber wenn der drin ist, dann ist das Spiel gegessen." Immerhin konnte der 25-Jährige zuvor in acht Spielen zweimal einnetzen, während sein Sturmpartner van der Biezen schon dreimal ins gegnerische Gehäuse treffen konnte. Die anderen Angreifer Benyamina und Soriano warten noch auf ihr erstes Saisontor. Es gibt jedoch im Angriffsbereich ein enormes Potential, welches nur ausgeschöpft werden muss.
Ein wenig anders sieht die Situation hingegen beim Team aus der Kleinstadt Burghausen aus, wo man erst ein mageres Stürmertor durch Sahr Senesie bejubeln durfte. Die beiden Neuzugänge Ahmet Kulabas und Alexander Aschauer suchen nach ihrer Form und Felix Luz hat in seinen bisherigen drei Saisoneinsätzen auch noch nicht seine Torgefährlichkeit unter Beweis stellen können. Insgesamt fehlen das Selbstvertrauen und die notwendige Entschlossenheit im SVW-Angriff. Wenn der Knoten in der Angriffsreihe jedoch platzt, dann ist davon auszugehen, dass Stürmertore in Burghausen keine Seltenheit mehr sind

Karlsruhe – Burghausen 3:1

Prognose

Viel spricht für einen klaren Heimsieg des Karlsruher SC, der noch mehr unter Druck steht, als der auswärtsschwache Kontrahent aus Burghausen. Vor allem die personelle Qualität und die überragenden Einzelspieler lassen den Traditionsverein zu einem Favoriten in diesem Aufeinandertreffen mutieren, in dem Wacker nur überraschen kann. Viel wird natürlich auch von KSC-Spielmacher Calhanoglu abhängen, der mit seinen Geniestreichen und seiner individuellen Klasse den Unterschied ausmachen kann. Es wird wichtig sein, dass beide Teams ihre Nerven unter Kontrolle haben, da die Bedeutung dieser Partie enorm ist. Trotzdem wird sich der KSC aber durchsetzen, weil auch das frenetische Publikum im Wildpark seine Spieler zum Sieg treiben wird.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Karlsruhe: Orlishausen – Klingmann, Gordon, Mauersberger, Kempe – Alibaz, Steffen Haas, Calhanoglu, G. Krebs – Hennings, van der Biezen

Burghausen: Vollath – Strifler, Aupperle, Cinar, Schick – Eberlein, Ro. Schmidt – Holz, Mokhtari, M. Thiel – Luz

FOTO: Florian Ulrich

   

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